Essen.

Graffiti-Schmierereien im Essener Stadtgarten rufen jetzt die Gastronomen auf den Plan. Sie haben eine Initiative gegründet, die den Park besser vor Vandalismus schützen soll. Vor allem die Rückriem-Skulptur wird immer wieder Opfer der Sprayer.

Bei der Auswahl der Farben waren die unbekannten Täter nicht zimperlich. Sie sprühten einfach, was die Spraydosen hergeben. Und so sieht Ulrich Rückriems Steinhaus im Stadtgarten aus, als sei es Opfer einer Attacke von Kunstbanausen geworden, was der Wahrheit ziemlich nahe kommt. Mit Popart hat das Ergebnis jedenfalls auch gar nichts zu tun, mit Vandalismus dafür sehr viel.

Den Anrainern des Stadtgartens wird es zu bunt. Denn es ist nicht der erste Farbanschlag auf die Rückriem-Skulptur. Schon in den Jahren 2006 und 2010 wurde das Steinhaus mit Graffiti besprüht. Auch andere Kunstwerke wurden besprüht, die Skulptur von Guido Hoffmann am Kinderspielplatz, der Gedenkstein an Heinrich Steffen. Dem ehemaligen Stadtgartendirektor haben die Sprayer rote Lippen verpasst. Leider nicht mit Lippenstift, der wäre ja noch leicht zu entfernen.

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Von DerWesten

Stadt musste dem Treiben der Sprayer bislang hilflos zusehen

Gastronomen am Stadtgarten wollen dem nicht länger tatenlos zusehen und setzen auf Eigeninitiative. Als Interessengemeinschaft wollen sie die Stadt dabei unterstützen, den Stadtgarten besser vor Vandalismus zu schützen; so formuliert es Roland Ohlberger, Manager des Sheraton-Hotels. Das Wallberg ist mit im Boot und Grün und Gruga, als städtischer Eigenbetrieb zuständig für das Erscheinungsbild. Weitere Mitstreiter sind willkommen.

Legale Graffiti sind super

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    Die Anrainer-Initiative sei sehr zu begrüßen, sagt Sprecher Eckhart Spengler. Denn die Stadt muss dem bunten Treiben der Sprayer bislang hilflos zusehen. Da half es auch nichts, dass Ordnungsamt und Polizei in diesem Sommer wieder an Wochenenden im Stadtgarten Streife gingen. Zwölf Verwarnungsgelder wurden nach Angaben des Ordnungsamtes zwischen Mai und September verhängt - an Hundebesitzer, die ihre Vierbeiner nicht an der Leine führten, an „Wildpinkler“ und wegen Alkoholgenusses auf dem Spielplatz. Sprayer gingen den Ordnungshütern nicht ins Netz. Ohnehin waren die Streifen wegen der Griller ausgeschickt worden, die an sonnigen Tagen im Stadtgarten Glut anfeuern.

    Kameras haben aus Datenschutzgründen kaum Erfolgschancen

    Was kann eine Anrainer-Initiative gegen Vandalismus ausrichten? Mitarbeiter sollen noch mehr darauf achten, was sich im Stadtgarten tut, sagt Ohlberger. Auch bei der Belebung des Stadtgartens seien die Anrainer gefragt, so Kay Zetzsche, Geschäftsführer der Wallberg-Gastronomie. Veranstaltungen könnten noch mehr Besucher in den Stadtgarten locken und den Park dadurch vor Vandalismus schützen.

    Der Idee, den Stadtgarten und seine Kunstwerke mit Hilfe von Kameras beobachten zu lassen, räumt Grün-und-Gruga-Sprecher Spengler aus Datenschutzgründen hingegen nur geringe Erfolgschancen ein. Kunstpatenschaften könnten Anrainer hingegen gerne übernehmen, sagt Spengler. Dann wäre zumindest geklärt, wer für das Säubern der Skulpturen aufkommt. Für das Reinigen von Kunst im öffentlichen Raum gibt es bei der Stadt keinen Etat. Ein Auftrag an eine Reinigungsfirma, so Spengler, sei bislang noch nicht vergeben.