Essen-Kettwig..

Essen-Kettwig. Veranstalter Ehrenamt Agentur vermeldet, dass sich stadtweit 12 500 Helfer an der Aktion „pico-bello-SauberZauber“ beteiligten. Bürger räumen den Müll weg - im siebten Jahr in Folge. Und immer beteiligte sich auch der HVV. Auch am vergangenen Samstag. Der drei Vorstandsmitglieder beteiligen sich und ebenso viele Helfer. Das war’s.

„Enttäuschend“, findet Daniel Behmenburg die Resonanz. Gemeinsam mit anderen Bürgern war das HVV-Vorstandsmitglied rund um den Märchenbrunnenplatz aktiv. Das Ergebnis: Rückenschmerzen, viele gefüllte Müllsäcke und die Erkenntnis, „dass man sich zwar so manchen dummen Spruch anhören muss, aber mit anpacken will keiner“. Auch entlang der Ruhr wurde gesäubert. Ein knappes Dutzend Pfadfinder des Stammes Wildgänse opfert den Samstagvormittag, um Plastikflaschen und Pizzakartons aus den Gebüschen zu ziehen.

Zum Thema Pizzakartons hat auch Wolfgang Lettow seit der SauberZauber-Aktion viel zu sagen. Der Vorsitzende der IG Bahnhof war mit sechs Helfer rund ums Bürgerzentrum an der Ruhrtalstraße in Sachen Müllentsorgung im Einsatz. Kaum Helfer auch dort - allerdings freute er sich besonders über den Einsatz zweier Japanerinnen, die in Kettwig leben. „Die Damen Tanaka haben sich spontan beteiligt.“

Ansonsten war’s mit der Hilfsbereitschaft der Bürger auch dort nicht weit her. Umso größer waren die Müllberge, die die kleine Gruppe an diesem sonnigen Morgen entsorgte. Wolfgang Lettow: „ 57 leere Jägermeisterflaschen, 31 Weinflaschen, unzählige Pizzakartons und McDonalds-Müll haben wir gefunden.“

Fastfood-Partys

Zu einer wilden Müllkippe entwickelt sich besonders der hinterste Parkplatz. Das Gelände gehört der Stadt Essen und verkommt zusehends. Wolfgang Lettow: „Ganz am Ende ist ein Hügel und was dahinter entsorgt wird, ist wirklich unglaublich. Bauschutt, ein grünes Waschbecken, eine zerschlagene Toilettenschüssel - und (siehe oben) jede Menge Überbleibsel von spontanen Fastfood-Partys. Mehr und mehr scheint sich dieses Gelände zu einem Treffpunkt zu entwickeln. „Was hier wirklich fehlt, sind Mülleimer“, weiß Lettow. Weder auf dem ersten P&R-Parkplatz der Deutschen Bahn, noch auf den Plätzen zwei und drei, die der Stadt gehören, gibt es auch nur die geringste Möglichkeit, Müll zu entsorgen. Vieles, was die Helfer dort entdeckt haben, hat sie gelinde gesagt überrascht. Darunter waren sogar zwei Arztproben. Mit den jeweiligen Namen der Patienten“, sagt Lettow. Wie solche sensibel zu behandelnden Dinge auf einem Parkplatz landen können, das fragt sich nicht nur der Bahnhofs-Chef.