Essen. .
Norbert Bethscheider ist ein Gastronom aus Überzeugung, wie er selbst sagt. Seit fünf Jahren ist der Gastwirt, ein Urgestein der Essener Kneipen-Landschaft, Geschäftsführer des „Appelhannes“. Versteckt liegen Haus und Biergarten auf einem Hügel hoch über der Ruhr.
Die Adresse sagt schon alles: Am Fünfkirchenblick 103 liegt der „Appelhannes“. Und wenn die größte Hürde, dieses Häuschen am Rande einer Bergerhauser Anhöhe überhaupt zu finden, erstmal genommen ist, entschädigt die Aussicht eine noch so lange Suche: In die Ferne schweift der Blick, hinunter zur Ruhr.
„Man muss etwas bieten, was andere nicht haben“, sagt Geschäftsführer Norbert Bethscheider über seinen Appelhannes. Bethscheider hat seinen Biergarten. Seit fünf Jahren ist er der Chef im Appelhannes und schon ein bisschen stolz darauf, es als erster nach langer Zeit über einen längeren Zeitraum in der Biergarten-Kneipe geschafft zu haben, wie er sagt.
Green Day oder The Offspring traten dort schon auf
Bethscheider einen Szene-Gastronomen zu nennen, ist eine Untertreibung: 1983 hat er in der Schleifmühle seine ersten Spuren hinterlassen. Punkrock-Bands wie Green Day oder The Offspring traten dort auf, als sie noch nicht den Fankreis hatten wie heute, erzählt der Gastwirt, der auch Künstlern wie Helge Schneider oder dem Damen-Duo Missfits eine Bühne gab. Der selbsternannte „Überzeugungsgastronom“ wirkte später in den 80er Jahren im Fritz, dem heutigen Lukas, in den 90ern in der Roten Liebe und in der Capri Bar.
„Das war eine Szenekneipe“, erinnert sich Bethscheider heute. Im Appelhannes geht es dagegen doch etwas beschaulicher zu. Logischerweise: „Wenn ich hier House- oder Goa-Partys machen würde, würde das kein Nachbar einsehen.“ Dafür ist es dann doch zu sehr Idylle hier am Rande des Ruhr-Höhenwegs.
„Ruhrpott“ mit Currywurst und Pommes
Gastronomie gibt es in dem urigen Häuschen seit Anfang des 20. Jahrhunderts, „bis zum Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre war es ein gut gehendes Ausflugslokal“, erzählt Bethscheider, der selbst lieber auf die Kombination aus Kneipe und Biergarten setzt. Entsprechend nüchtern ist die Speisekarte: “Ruhrpott“ setzt sich aus Currywurst mit Pommes zusammen, „Einpott“ besteht aus Chilli con carne. Besonderer Beliebtheit erfreuten sich die unterschiedlich befüllbaren Teigtaschen, sagt der Gastwirt, der auf Einfachheit setzt. Wohl auch deshalb kommt die Cocktailbar mit vier Klassiker-Alternativen aus.
Es hätte so schön werden können, wie in jedem Jahr: Für „Ruhr in Flammen“ sei der Appelhannes mit der beste Aussichtspunkt, sagt Bethscheider: mit freier Sicht auf das Feuerwerk, das in diesem Jahr ausgefallen ist. So leuchten im Biergarten nur die Glühwürmchen am Abend. Und Bethscheiders Augen, wenn er von seinem Appelhannes erzählt: „Ein Ort, an dem man einfach die Seele baumeln lassen kann.“ Und den Blick schweifen.
Biergärten im Revier
