Essen. . Eher zufällig erfüllte sich Ted Terdisch vor sechs Jahren den Traum von der eigenen Bar. Mit dem S6 am Stadtwaldplatz hat er eine Kneipe für alle Generationen geschaffen. Vor allem bei Fußballderbys fiebern Fans jeden Alters vor den Bildschirmen mit.
Den Traum von einer eigenen Bar - kaum ein Freundeskreis, in dem diese fixe Idee noch nicht am Tresen diskutiert worden wäre. Ted Terdisch erfüllte sich diesen Wunsch vor sechs Jahren mit der Bar S6 am Stadtwaldplatz. Damit hat er eine Kneipe der Generationen geschaffen.
Treffpunkt und Kommunikationsplattform
Der 44-Jährige hat es sich mit Croissant und Milchkaffee vor der Bar gemütlich gemacht, blinzelt in die Sonne. Fast jeder, der an diesem Morgen vorbeikommt, grüßt ihn, flachst herum. Man kennt sich, das S6 ist für viele Anwohner Treffpunkt und Kommunikationsplattform. Seit Kurzem kommen mittwochs Selbstständige zum Austausch zusammen. Ted Terdisch weiß, wie wichtig Netzwerke sind, rührt selbst in vielen Töpfen der Veranstaltungsszene. So hat er etwa das Openair-Kino am Flughafen Mülheim organisiert, das ab 13. Juli zur Gruga umzieht.
Das S6 ist für den IT-Dienstleister, der eine Computer-Firma in Borbeck leitet, Hobby und Ausgleich. „Die Bar ist eine schöne Abwechslung zu meinem recht trockenen Job. Statt mit Maschinen kann man sich hier nach Feierabend mit Menschen beschäftigen“, sagt Terdisch. Drei bis vier Mal die Woche besucht er in seine Kneipe, vor allem, um mit den Stammgästen zu plaudern. Die Geschäfte lässt er Sven Morsbach führen, den er selbst zum Veranstaltungskaufmann ausbildete.
Sportveranstaltungen als wichtige Säule
Dabei rutschte Terdisch eher durch einen Zufall ins Gastronomiegewerbe. Klaus-Peter Großmann, der die Immobilie am Stadtwaldplatz verantwortet, sprach ihn spontan auf den Leerstand an. Die Idee verfestigte sich schnell, wenig später richtete Terdisch die Bar nach seinen Vorstellungen mit einem Schreiner ein.
Das Ambiente im S6 ist gehoben aber schlicht, warmes Gelb und unauffällige Bilder an den Wänden rahmen die fast 17 Meter lange Theke ein. „Der Tresen sollte immer Mittelpunkt einer Kneipe sein“, sagt Terdisch. Dort geht es vor allem bei Fußball-Derbys heiß her. Denn trotz der schwarz-gelben Wimpel im Regal kommen auch Schalke-Anhänger regelmäßig zum Mitfiebern ins S6. Sportveranstaltungen sind eine wichtige Säule, auch Boxkämpfe werden live auf der Großleinwand und den vier Flachbildschirmen übertragen.
Gute Entwicklung
Erst vor Kurzem wurde der sechste Geburtstag der Bar gefeiert, Terdisch ist mit der Entwicklung zufrieden. Die Kneipenszene im Essener Süden habe in der jüngsten Vergangenheit eine gute Entwicklung genommen, habe sich klarer definiert.
Das S6 genießt mehr oder weniger eine Monopolstellung in der Lage, was den Generationenmix erklärt. Jeden ersten Donnerstag im Monat treten Benny&Joyce auf, singen auch auf Wunsch der Gäste. Dadurch ist auch musikalisch Vielfalt angesagt - von Aretha Franklin bis Cassandra Steen decken die beiden mehrere Musikjahrzehnte ab. Beim Stadtwaldfest, das in diesem Jahr im September über die Bühne geht, bekommen Nachwuchsbands ebenso ihre Bühne wie „alte Hasen“. „Ich möchte die Menschen zusammenbringen - das macht schließlich eine Kneipe aus“, sagt Terdisch.