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Die Ehec-Welle verunsichert zunehmend die Verbraucher. Sie suchen wieder ihren lokalen Landwirt auf: Direktvermarkter verzeichnen ein Umsatzplus. Salat bleibt aber ein Ladenhüter - auch Großküchen verzichten auf ihn.

Während viele Supermärkte wegen der Welle von Ehec-Infektionen zurückgehende Obst- und Gemüseumsätze beklagen, verbuchen Bauernhöfe mit Direktvermarktung regen Kundenzulauf. „Wir stellen fest, dass die Leute einen hohen Gesprächsbedarf haben“, sagt Christoph Ridder, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Ruhrgroßstädte. „Kunden wollen genau wissen, woher die Produkte in den Hofläden stammen.“ Ein Branchenkenner ergänzt: „Indirekt profitieren wir von dem Skandal um Obst und Gemüse.“

Für regionalen, ökologischen Anbau seien Verbraucher gern bereit, tiefer ins Portemonnaie zu greifen, sagt auch Andreas Martens vom Klosterberghof. Das landwirtschaftliche Unternehmen des Franz-Sales-Hauses verzeichnet auch bei Gurken und Tomaten, zu denen Verbraucher dieser Tage eher zögerlich greifen, Umsatzzuwächse. „Viele spazieren jetzt sogar über unser Land, weil sie sehen wollen, wie in unseren Gewächshäusern angebaut wird.“

Gleich drei Sorten Salat baut Ludger Weber auf seinem Oberschuirshof an. Doch Salat vermag den Kunden auch beim Hofverkauf nicht zu locken. „Wir ernten momentan nur ein Viertel des Salates.“ Auch am Buchholzhof registriert man teilweise Kaufzurückhaltung: „Pro Tag geht bei uns gerade eben mal ein einziger Kopf Salat über die Theke“, sagt Birgit Unterhansberg.

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Großen Klärungsbedarf bei seinen Kunden registriert Ludger Weber: „Viele fragen, ob wir unser Gemüse mit Gülle düngen.“ Was nicht der Fall sei: Gedüngt werde der Boden, bevor die Saat ausgebracht wird. „Ansonsten müssten wir Mist über unser Gemüse kippen, was widersinnig ist. Schon am Geruch würde der Kunde das leicht erkennen“, sagt Christoph Ridder.

Glück für Erdbeerbauern

Glück attestiert Reinhard Feldmann den Erdbeerbauern. Im Zuge der Spezialisierung in der Landwirtschaft baue man große Flächen mit nur einer Sorte an; Feldmann selbst besitzt ein vier Hektar großes Erdbeerfeld. „Wäre die Warnung für Erdbeeren aufrecht erhalten worden, wäre für uns der Sommer gelaufen.“

Große Vorsicht lassen auch Großküchen walten. „Bei Bekanntwerden der ersten Ehec-Fälle hat die Großküche des Klinikums Salate aus dem Angebot genommen.“ Ein Gleiches gilt für die Gesellschaft für Soziale Dienstleistungen Essen (GSE). „In unseren Seniorenheimen und der Zentralküche werden täglich rund 2000 Mahlzeiten zubereitet“, sagt GSE-Chef Günter Büsselberg. „Rohes Gemüse, Frischfleisch und Frischwurst und Salate sind vorerst vom Speiseplan gestrichen.“ Zudem werde das Personal ständig über neue Anweisungen vom Gesundheitsamt und dem Robert-Koch-Institut informiert.