Duisburg. .

In Duisburg gibt es den ersten bestätigten Ehec-Fall. Ein 73-Jähriger ist nach einer Radtour durch Schleswig-Holstein erkrankt und wird im Marien-Hospital behandelt. Die Stadt testet auf dem Großmarkt jetzt auch frische Kräuter. Bislang waren alle Proben frei von Ehec

Zwei Patienten von Prof. Dr. Eckhard Schulze-Lohoff, dem Chefarzt der Nephrologie am Marien-Hospital, leiden am Hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS), bei einem 73-jährigen Mann wurde das Ehec-Bakterium des Serotyp O 104 jetzt nachgewiesen. Bei einer 46-jährigen Frau ist es labortechnisch nicht bestätigt, die klinischen Symptome seien aber deutlich, so Schulze-Lohoff.

Der Mann war zuvor auf einer Radtour in Schleswig-Holstein, die Frau weilte in Schwerin. „Sie leiden sehr an ihren Erkrankungen“, beschreibt Schulze-Lohoff den Gesundheitszustand. Beide hätten Nierenversagen gehabt, der Mann liege immer noch schwerst krank auf der Intensivstation, der Frau ginge es besser, „wir haben die Hoffnung, dass wir ihr eine dauerhafte Dialyse ersparen können“. Um weitere Ansteckungen zu verhindern, sind die beiden Patienten isoliert.

Auf dem Großmarkt werden auch Kräuter auf Ehec getestet

HUS ist die auf seinem Gebiet schwerste Erkrankung, sagt Schulze-Lohoff, der mit Fachkollegen im engen Austausch steht. Alle Daten würden gesammelt und wissenschaftlich ausgewertet. „Wir lernen viel voneinander“, sagt er, etwa, dass ein Antibiotikum doch helfen kann. Die Sterblichkeitsrate liege bei dieser Epidemie bei 1 %. „Es ist eine reale Gefahr“, gesteht der Mediziner, „sie verunsichert auch mich und meine Familie“. Immerhin ist seit neun Tagen kein Patient mehr hinzugekommen, und selbst in Hamburg ebbe es ab.

Das Institut für gesundheitlichen Verbraucherschutz testet aktuell neben Mungo- und Sojasaaten eines großen asiatischen Importeurs auch frische Kräuter vom Großmarkt wie Petersilie. Bislang seien aber alle Proben frei von Ehec gewesen.