Essen. Die Stadt Essen begrüßt den 400. Spielplatz-Paten: Dieter Klausen steht für den großen Erfolg eines Projekts, das der Kinderschutzbund und die Stadt 1993 aus der Taufe gehoben haben. Die Paten behüten, verschönern und beleben 246 Plätze.
Seine Frau hatte die Idee, und nun bekommt er die Blumen: Dieter Klausen ist der 400. Spielplatz-Pate in Essen und als solcher steht er für den großen Erfolg eines Projekts, das der Kinderschutzbund und die Stadt vor beinahe 20 Jahren aus der Taufe gehoben haben. Seit 1993 gibt es die Paten, die ehrenamtlich einen ihnen anvertrauten Spielplatz behüten, verschönern, beleben. Die alljährlich ein Spielplatzfest veranstalten und im Alltag ein Auge darauf haben, ob das Klettergerüst wackelt oder die Schaukel quietscht. Reparaturen übernimmt zwar die Stadt, doch die Paten melden, was zu tun ist. Und kleinere Reinigungen von Sandkiste oder Rasenfläche erledigen sie selbst.
„Sie, liebe Paten, machen die Stadt kinderfreundlicher“, lobt Oberbürgermeister Reinhard Paß beim Empfang im Rathaus am Freitag. Der Empfang sei ein Dankeschön für eine „Leistung, die man in Geld nicht aufwiegen kann“. Für ein Engagement, das es in dieser Größenordnung nur in Essen gebe, wie der Vorsitzende des Kinderschutzbundes Essen, Achim Middelschulte, ergänzt. Dabei gelte der Dank ganz besonders den Paten, die schon seit zehn Jahren dabei sind - und Dieter Klausen, dem 400. aktiven Paten.
Mehr Hundewiese als Spielplatz
Mit ihm geehrt wird Tanja Böckmann (31): Sie hat sich fast zeitgleich mit Klausen als Patin für den Spielplatz Ofterdingenstraße in Freisenbruch gemeldet, ist Patin 401. Überredet aber hat die beiden Klausens Frau Mia, die als erste entdeckt hatte, dass auf dem Spielplatz Handlungsbedarf besteht. „Das ist eine große Wiese, aber es fehlen Spielgeräte - und es stören die Hunde.“ Obwohl die Familie nur knapp 100 Meter vom Spielplatz entfernt wohnt, hätten sich der achtjährige Sohn und die zwei Jahre ältere Tochter oft zu Hause gelangweilt. „Die hatten keine Lust zu dieser Hundewiese zu gehen, auf die kaum Kinder kommen.“
Tipps von den Profis
Also wurde Mia Klausen Spielplatzpatin, setzte sich zum Ziel, die Wiese mit neuen Geräten zu bestücken und zur Anlaufstelle für alle Kinder aus dem Viertel zu machen. Sie wünscht sich einen Basketballkorb, ein Karussell und einen großen Kletterturm. Sie hat deswegen den Bezirksbürgermeister angesprochen, hat Geschäftsinhaber um Spenden gebeten und einen ersten Erfolg gehabt: Ein Ladeninhaber hat ein Sparschwein für sie aufgestellt. Außerdem gewann Mia Klausen ihren Mann Dieter und ihre Nachbarin Tanja Böckmann als Mitstreiter. Letztere hat einen zweijährigen Sohn, für den das Spielgeräte-Angebot noch ausreicht. Doch auch sie findet, dass der Platz zu sehr den Hunden gehört und zu wenig den Kindern. „Und Bierkästen am Sandkasten stören auch“, sagt Dieter Klausen mit Blick auf die Jugendlichen, die ab und an auf dem Platz abhängen.
450 Spielplätze
Dies sind Ärgernisse wie es sie auf vielen der gut 450 Spielplätze in Essen gibt. Doch auf den 246 Plätzen, die von Paten betreut werden, finden sich viel eher Lösungen für diese Konflikte, sind Vandalismus und Vernachlässigung selten. Auch darum freut sich das Trio aus Freisenbruch, das erst seit drei Monaten dabei ist, über die Einladung ins Rathaus: Hier können sie die Profi-Paten fragen, wie man aus einem Problem-Spielplatz einen beliebten Treffpunkt macht.