Rheinhausen. .
300 000 Euro werden jedes Jahr in Spielplätze investiert. Fragwürdig ist aber die Verteilung der Mittel auf die Bezirke. In Rheinhausen-Mitte wurde jetzt der Spielplatz Karolastraße eingeweiht.
Öffentliche Spielplätze demonstrieren die Kinderfreundlichkeit einer Stadt. Leider sind sie auch anfällig: Geräte nutzen sich ab und Vandalismus macht sich oft breit. Um die Spielplätze wieder flott zu kriegen, investieren die Wirtschaftsbetriebe jedes Jahr stadtweit rund 300 000 Euro. Das reicht für 14 bis 16 Standorte.
Einer der größten Investitionen in diesem Jahr ist der Spielplatz an der Karolastraße in der Margarethensiedlung, den Jugendamtsleiter Thomas Krützberg und Bezirksbürgermeister Winfried Boeckhorst gestern bei einem kleinen Fest offiziell freigaben.
Kinder und Familien
waren beteiligt
Für 35 000 Euro haben die Wirtschaftsbetriebe (WBD) neue Geräte angeschafft, darunter eine Wippe und ein Drehteller. Der neue Stolz an der Karolastraße ist jedoch die einzigartige „Stadt der Zukunft“. So lautet die Bezeichnung für das zentrale Spielgerät, eine Kletterburg mit Hängebrücken und Rutsche. Sie wurde individuell den Wünschen der Kinder und Familien vor Ort angepasst und zusammen mit dem Arbeitskreis Hochemmerich entworfen, der zusätzlich 2000 Euro für die Spielplatzsanierung spendete.
Seit 2004 sind die Wirtschaftsbetriebe Eigentümer der städtischen Spielplätze. „Wirtschaftsbetriebe und Jugendamt, das passt zusammen wie König Pilsener und Currywurst“, flachst Amtsleiter Krützberg über die gute Kooperation.
Die Azubis der Wirtschaftsbetriebe haben den Spielplatz umgebaut und die Geräte aufgestellt, Gesellen haben sie angeleitet. Anders wäre das Projekt kaum zu finanzieren, der Auftrag an Fremdfirmen hätte das Dreifache gekostet.
WDB-Projektleiterin Claudia Mühle ist kurz vor Ende der diesjährigen Sanierungsarbeiten an den Spielplätzen zufrieden: „Was wir uns für 2010 vorgenommen haben, konnten wir fast vollständig umsetzen.“ Noch stehen allerdings zwei Maßnahmen aus, darunter der Umbau des Spielplatzes Hakenfeld in Homberg.
Bei größeren Vorhaben wie an der Karolastraße bindet die Stadt die Anwohner und Nutzer in die Planungen ein. In Hochemmerich wurde so das nahe Familienzentrum Ursulastraße als Spielplatzpate gewonnen. Diese Kooperationsprojekte seien sehr beliebt und erfolgreich.
„Geld für Kinder aufzuwenden ist immer eine gute Sache“, sagt Mühle. Doch inzwischen suche man nach anderen Methoden, festzulegen, welchen Spielplätzen die Mittel zugute kämen. Johannes Rusch vom Jugendamt: „Bislang wird jeder Stadtbezirk berücksichtigt. Die Bezirksvertretungen äußern sich zum Sanierungsplan und dann entscheidet der Jugendhilfeausschuss.“ Allerdings gebe es Bezirke mit einer hohen Dichte an Spielplätzen, wohingegen andere Bezirke relativ wenig Spielplätze hätten. Jugendamt und Wirtschaftsbetriebe wünschen sich daher einen „bedarfsorientierten Verteilungsschlüssel“ für die 300 000 Euro. „Optimieren lässt sich aber immer etwas“, doch mache es einen Unterschied, ob es sich um „Luxussanierungen“ handle — zum Beispiel den Austausch von Holzbänken durch Stahlbänke — oder um „offensichtlich notwendige Maßnahmen“ wie den Aufbau einer fehlenden Rutsche.
Letztlich ginge es nicht darum, einem Bezirk etwas wegzunehmen, nur sollte die Hilfe im Idealfall dort ankommen, wo sie am dringendsten gebraucht wird. „Wo Geld dringender nötig ist, zeigt oft schon ein Blick“, sagt Rusch. Änderungen des Verfahrens seien aber frühstens 2012 erreichbar, denn in den kommenden Wochen wird in den Bezirksvertretungen bereits über das Spielplatzprogramm 2011 abgestimmt.
Den Kindern aus der Margarethensiedlung waren die Hintergründe gestern freilich schnuppe. Sie rutschen, wippen, klettern und lachen, schließlich durften sie ja mitentscheiden, wie es jetzt an der Karolastraße aussieht.