Essen. 25 Jahre Route der Industriekultur: Auf der Essener Zeche Zollverein wird das Bestehen groß gefeiert und auch die Margarethenhöhe ist dabei.

  • Das Unesco-Welterbe Zollverein feiert das 25-jährige Bestehen der Route Industriekultur mit einem Best-of der Extraschicht-Highlights aus den vergangenen Jahren und Neuentdeckungen.
  • Die Programmpunkte konzentrierten sich auf den Bereich rund um den Doppelbock und schließen das Ruhr Museum, das Red Dot Design Museum und die Außenflächen mit ein.
  • Außerdem in diesem Jahr bei der Extraschicht am 1. Juni mit dabei: Die Essener Margarethenhöhe.
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Programm-Höhepunkte der Extraschicht am 1. Juni in Essen 2024 auf Zollverein

18 bis 2 Uhr:Strahlende Großpuppe
Die frei spielbaren Großpuppen „Dundu“ spaziert über das Gelände und sollen mit den Augen des Publikums um die Wette leuchten. Und auch für musikalische Begleitung ist gesorgt, wenn die Großpuppe über das Gelände wandert.

18 bis 2 Uhr: Musikprogramm
Marcel Bontempi & Haunted Rhythm bringen Rockabilly und Sixties-Beat auf die Bühne. Den Abend rundet Dr. Phibes mit Bluesrock ab.

18 bis 2 Uhr:XXL – Illuminist und Leucht-Werk
Ein Hauch von Alice im Wunderland: Auf dem Ehrenhof wachsen die Riesenblumen des Illuminist. Die Leucht- und Lichtobjekte finden in den außergewöhnlichen Lichtkunst-Projektionen von Leucht-Werk auf den umliegenden Gebäuden eine Fortsetzung.

18 bis 2 Uhr: Ruhr Museum
Die Türen zum Ruhr Museum und zum Färbergarten Zollverein stehen offen: Wer will, schließt sich einer Führung an, lernt Motive der Pressefotografin Marga Kingler (besser) kennen oder wird bei einer Mitmach-Aktion aktiv.

20 Uhr, 21.30 Uhr und 23 Uhr: Klavier-Festival Ruhr – Vincent Meissner Trio
In Halle 5 auf Schacht XII präsentiert das Klavier-Festival Ruhr mit der Stiftung Zollverein den im Jahr 2000 geborenen Pianisten Vincent Meissner mit seinem Trio.

ab 00:30 Uhr: Drohnenshow

Video mit Eindrücken vom Gelände der Essener Zeche Zollverein bei der Extraschicht

Extraschicht 2024: Das Programm auf der Essener Margarethenhöhe

Die Margarethenhöhe in Essen ist eine der bedeutendsten Gartenstadt-Siedlungen Deutschlands. Das vollständig erhaltende Denkmal der Industriekultur hat zur Extraschicht ein besonderes Gäste-Führungsprogramm aufgelegt. Schauspieler:innen erwecken die „Maggi-Höhe“ an besonderen Orten zum Leben. Auf dem Kleinen Markt erwartet Gäste ein 3D-Videomapping von mehr als 20 Minuten Länge. Es nimmt Zuschauer mit in die Entstehungszeit der Siedlung, in die Blütezeit Essens und der Krupps und schlägt eine Brücke in die heutige Zeit und das digitale Morgen.

18 bis 22 Uhr: Führungen
10 Orte und Gärten werden durch künstlerische Interventionen für einen Abend verwandelt. Mit Wünschen und Wörtern werden Besuchende von einem Ort zum anderen spielerisch gelenkt. Des Weiteren werden Führungen angeboten und Ausstellungen geöffnet sein.

22:00 – 01:30 Uhr, alle 30 Minuten: 3D-Videomapping
Die gut 20-minütige Projektion nimmt Besucher und Besucherinnen mit auf eine Zeitreise von der Entstehungsgeschichte der Margarethenhöhe bis in die Zukunft.

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25 Jahre Route der Industriekultur

Der Weg ist bekanntlich das Ziel. Und manchmal wird der Weg sogar zum Wahrzeichen: 400 Kilometer lang, gespickt mit 27 Ankerpunkten und mittlerweile rund 115 Millionen Besuchern. 25 Jahre Route der Industriekultur, das steht dabei nicht nur für eine besondere Themenstraße mit touristischer Ausstrahlung, sondern auch für das wegweisende Zusammenrücken des Ruhrgebiets, das mit dieser Verbindung auch die Vorlage für viele andere Industrieregionen im In- und Ausland geliefert hat.

Gefeiert wird das Jubiläum der Route mit einem verlängerten Festwochenende auf der Zeche Zollverein. Am Donnerstag (30. Mai) lockte ein Familientag mit vielen Aktionen, Gratis-Führungen und freiem Museums-Eintritt aufs Welterbe-Areal. Die „Extraschicht“ mit ihrer langen Nacht der Industriekultur am Samstag, 1. Juni, und der Unesco-Welterbetag am Sonntag, 2. Juni, sind weitere Highlights des Jubiläumsprogramms.

Sie gratulierten der Route der Industriekultur beim Festakt auf Zeche Zollverein (von links nach rechts): Theodor Grütter, Chef des Ruhr Museums und Vorstandsmitglied der Stiftung Zollverein, Festredner Claus Leggewie, NRW-Ministerin Ina Scharrenbach, RVR-Regionaldirektor Garrelt Duin und Hans-Peter Noll, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Zollverein.
Sie gratulierten der Route der Industriekultur beim Festakt auf Zeche Zollverein (von links nach rechts): Theodor Grütter, Chef des Ruhr Museums und Vorstandsmitglied der Stiftung Zollverein, Festredner Claus Leggewie, NRW-Ministerin Ina Scharrenbach, RVR-Regionaldirektor Garrelt Duin und Hans-Peter Noll, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Zollverein. © RVR/Volker Wiciok | Volker Wiciok

Die Zeche Zollverein ist der erste „Local Heroe“ von vielen, die in den kommenden Monaten mit Sonderführungen, Erlebnisspaziergängen, Workshops, Picknicks und vielen weiteren Aktionen auf sich aufmerksam machen. Zum festlichen Auftakt der Jubiläumsfeierlichkeiten kamen am Mittwochabend (29. Mai) hunderte Wegbegleiter aufs Welterbe, lauter „Routinisten“, wie NRW-Heimat-Ministerin Ina Scharrenbach die Gäste des Festaktes begrüßte. Die Landesregierung trägt seit 2017 mit insgesamt 56 Millionen Euro zur Erhaltung bedeutender Ankerpunkte der Route Industriekultur bei. Und Garrelt Duin, frisch gebackener Direktor des Regionalverbandes Ruhr (RVR), freut sich nach eigenen Angaben schon auf die Verhandlungen über die Verlängerung des Vertrages mit dem Land, der 2026 ausläuft.

Extraschicht: Vom Landschaftspark Duisburg-Nord bis zur Villa Hügel

Beim RVR laufen die Fäden dieser besonderen Ruhrgebiets-Route zusammen, die 1999 unter der Regie von Karl Ganser aus der Internationalen Bauausstellung (IBA) Emscher Park entstand. Ihre Abzweige reichen vom Gasometer Oberhausen bis zur Lindenbrauerei in Unna, von der Bochumer Jahrhunderthalle bis zum Landschaftspark Duisburg-Nord, von der Dortmunder Kokerei Hansa bis zur Essener Villa Hügel und verbinden nicht nur weit verstreute Orte, sondern auch 200 Jahre industrielle Geschichte. Dass die Route der Industriekultur freilich nicht nur als Weg „zu den kulturellen Schätzen des Ruhrgebiets“ funktioniert, sondern auch Wege in die Zukunft weisen muss, hält nicht nur Ina Scharrenbach für wichtig, die auch gleich den Festtags-Slogan ausgab: „Alles Gute, Route!“

Diese Route sei ja „Ausdruck der kulturellen, wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen des Ruhrgebietes“, das sich doch gerade auf den Weg mache, die grünste Industrieregion zu werden, sagt Regionaldirektor Garrelt Duin. Neben der Kultur müsse auch die Arbeit im Land eine Zukunft haben. „Ich möchte, dass wir hier auch in 25 Jahren noch Stahl produzieren.“

Das Erbe der Industriegeschichte auch mit neuen Inhalten und Aufgaben zu verknüpfen, dafür plädiert auch Festredner Claus Leggewie. Stätten entlang der Routen sollten nicht nur touristische Anlaufstellen am Wochenende, sondern auch die Woche über mit Arbeit und Leben gefüllt sein. Schließlich gehe es auch darum, junge Menschen für die Region zu gewinnen. „Es wäre schön, wenn nur die Hälfte der hier Studierenden dem Ruhrgebiet auch erhalten bliebe.“

Hochfliegende Aushängeschilder des Ruhrgebiets: Die Parkour-Artisten von „Urbanatix“ sorgten auch beim Festakt auf Zollverein für Begeisterung.
Hochfliegende Aushängeschilder des Ruhrgebiets: Die Parkour-Artisten von „Urbanatix“ sorgten auch beim Festakt auf Zollverein für Begeisterung. © RVR/Volker Wiciok | Volker Wiciok

Die Begeisterung eines jungen Publikums ist auch für Hans-Peter Noll wichtig. „Es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir das Interesse der jungen Generation für Industriekultur weiterhin wecken und erhalten“, sagt der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Zollverein. „Die Menschen müssen stolz auf ihr Welterbe sein!“

Die Menschen müssen stolz auf ihr Welterbe sein“
Hans-Peter Noll, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Zollverein

Wie man den Sprung in die Zukunft schafft, dafür stehen die Parkour-Artisten von „Urbanatix“. Die Street-Art-Formation, ursprünglich für das Kulturhauptstadtjahr 2010 konzipiert, hat längst Kultstatus und ist weit über die Ruhrgebiets-Grenzen hinaus ein Aushängeschild der Region, wie auch das Chorwerk Ruhr, das beim Festakt musikalisch Blumen überreichte.

Chorwerk Ruhr überreichte beim Festakt einen musikalischen Blumenstrauß. Das Ensemble wurde wie die Route der Industriekultur im Jahr 1999 gegründet.
Chorwerk Ruhr überreichte beim Festakt einen musikalischen Blumenstrauß. Das Ensemble wurde wie die Route der Industriekultur im Jahr 1999 gegründet. © RVR/Volker Wiciok | Volker Wiciok

Als großformatige Lichtinstallation grüßen bunte Riesenpflanzen in diesen Tagen auch auf dem Ehrenhof der Zeche Zollverein, wo bis zum Sonntag gefeiert wird. Ein neuer 360-Grad-Imagefilm über das Ruhrgebiet und die Fotografie-Ausstellung „Raum für Zukunft“ werden die Besucher erwarten. Über Livemusik und eine Drohnenshow freuten sich zudem alle Extraschicht-Besucher.

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