Essen-Werden. Ein April-Abend mit einem Mix aus Straßentheater, Licht, Musik und Kunst auf der Brehminsel. Wer dahinter steckt und was geboten wird.

Frischen Wind für den Kultur-Stadtteil Werden wünscht sich der Künstler Marc Westermann und bringt am Samstag, 27. April, eine völlig neue Veranstaltung an einen der schönsten Orte Essens – die Brehminsel. Von 17 bis 22 Uhr wird der beliebte Stadtpark zur Fläche für das „Little Weltflucht“-Festival umfunktioniert. Hierbei handelt es sich nicht um ein klassisches Musikfestival, sondern um eine Mischung aus Straßentheater, Lichtinszenierung, Soundinstallation, Konzert und Kunstperformance.

„Umgeben von malerisch illuminierter Natur sollen die Sorgen des Alltags für einen Abend vergessen sein“, ist das erklärte Ziel von Marc Westermann und seinem Team. Das Publikum soll sich in eine Welt voller Farben, Licht und Klänge entführen lassen. Ein wenig meditativ soll es werden, aber auch ein Abend voller Spannung und Unterhaltung werden.

Essener Künstler bietet Live-Malerei gleichzeitig an vier Leinwänden

Im Mittelpunkt steht die Inszenierung einer eigentlich alltäglichen Familiengeschichte, die jedoch allerlei fantastische Wendungen nimmt. Dazu werden Kunstschaffende aus verschiedenen Disziplinen zusammengebracht, die eine gemeinsame Performance schaffen. Marc Westermann bringt dabei die Malerei aus dem Atelier auf die große Bühne.

So sieht es aus, wenn der Künstler live malt: Bei einer Aktion in Hagen 2019 war er von Neugierigen umringt. Das wünscht er sich auch für seinen Auftritt in Werden.
So sieht es aus, wenn der Künstler live malt: Bei einer Aktion in Hagen 2019 war er von Neugierigen umringt. Das wünscht er sich auch für seinen Auftritt in Werden. © WP | Michael Kleinrensing

Das Metier des 50-jährigen Esseners ist seit inzwischen 15 Jahren die Live-Malerei. Auf großen Events, Straßenfestivals und bei Firmenfeiern lässt er das Publikum an der Entstehung seiner Ölbilder teilhaben. „Ich male dabei meist an mehreren Bildern gleichzeitig“, sagt Marc Westermann.

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So soll es auch auf der Brehminsel sein. Vier Leinwände, zwei mit weißem Untergrund, zwei mit schwarzem, werden auf einer Bühne in dem Rondell, das sich auf der Seite zur Autobrücke hin befindet, aufgestellt. Drumherum dürfen sich die Zuschauerinnen und Zuschauer gruppieren. Über die Motive seiner Bilder möchte Westermann noch nichts verraten, nur soviel: „Sie sind gegenständlich und Teil der Geschichte, die wir erzählen.“

Warum der Essener Künstler wie die alten Meister malt

Und wie funktioniert das Ganze? „Ich entwerfe ein Bild, aber vollende es nicht, gehe zur nächsten Leinwand, male und lasse es ebenfalls unvollendet“, so Westermann, der neben Kunst auch Design studiert hat. Er verwende die Maltechniken alter Meister, deshalb benutze er auch Ölfarben, „die bleiben lange offen, das heißt sie trocknen langsam“. Das erlaube ihm, auf den Bildern immer wieder Dinge zu verändern, wegzuwischen, neu zu gestalten, beschreibt Westermann seine Vorgehensweise.

Ich benutze Ölfarben. Das erlaubt mir, auf den Bildern immer wieder Dinge zu verändern, wegzuwischen, neu zu gestalten.
Marc Westermann, Live-Maler

Beim Weltflucht-Festival sind Kunstschaffende aus verschiedenen Disziplinen

Unterstützt wird er bei seiner Malerei von Percussionist Carsten Langer. Der in Dortmund geborene Künstler, der sein Studium an der Folkwang Universität der Künste absolvierte, ist dort inzwischen als Lehrbeauftragter tätig. Er spielt in verschiedenen Orchestern, ist in Musical- und Theater-Produktionen zu hören und arbeitet mit Choreographen und Filmemachern.

Ergänzt wird der musikalische Bereich durch die Geigerin Francesca Reyter. Sie erlangte internationale Anerkennung als Solistin mit dem Macedonian Philharmonica und den Prager Symphonikern.

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Auch stimmlich sind bekannte Größen an dem Projekt beteiligt. Die Sängerin Sarah Bouwers zeichnet sich nicht nur durch ihre kraftvolle Stimme, sondern ebenso durch ihre Vielseitigkeit aus. Sie ist in den Genres Oper, Musical und auch Metal zu Hause.

Bekannter Beatboxer wird auf der Brehminsel in Essen-Werden performen

Vervollständigt wird die Gruppe der Kunstschaffenden durch den Beatboxer Kevin O Neal. Dieser wurde zunächst 2014 bester Beatboxer Deutschlands und gewann 2017 auch die deutsche Team Beatbox Meisterschaft.

Darbietung mit Überraschungen

Die Brehminsel ist jederzeit frei zugänglich. Das Festival beginnt um 17 Uhr, die Gastronomie-Stände öffnen bereits früher.
Es gibt ausreichend Sitzmöglichkeiten, Stände mit alkoholischen und nicht-alkoholischen Getränken, Imbisse mit kleinen süßen und herzhaften Speisen.

Mit Beginn der Dämmerung gegen etwa 20 Uhr beginnt die Performance. Es handelt sich dabei um eine frei gestaltete Darbietung, die neben verschiedensten Kunstformen auch immer wieder die ein oder andere Überraschung bietet. Das Stück endet gegen 22 Uhr.

Unterstützt wird die Veranstaltung von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung im Rahmen von „150 Projekten für das Ruhrgebiet“ sowie dem Kulturamt der Stadt Essen. Weitere Infos auf www.weltfluchtfestival.de.

Die Veranstaltung, bei der sich übrigens auch einige Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Essen-Werden einbringen werden, findet unter dem Motto „Umsonst & Draußen“ statt. Sie beginnt am Samstag um 17 Uhr mit Walking Acts, die Performance startet bei Dunkelheit um 20 Uhr.

Picknick-Atmosphäre mit Decken und Leuchtpilzen auf der Brehminsel

„Es werden viele Sachen parallel stattfinden, die miteinander verzahnt sind. Das macht das Ganze so spannend“, sagt Westermann, der sich als ehemals in Werden Wohnender die Brehminsel schon seit längerem für einen Auftritt ausgeguckt hatte. „Wir wollten das Festival eigentlich im September 2023 machen, aber damals klappte es nicht rechtzeitig mit den Genehmigungen.“

Nun soll es also stattfinden – und das bei hoffentlich trockenem Wetter. Es verspreche ein malerisches Ambiente werden, sagt Marc Westermann. „Wir werden Picknickdecken anbieten. Und wenn alles klappt, ist das Areal mit Leuchtpilzen illuminiert.“ Dies sei die geeignete Atmosphäre zum Verweilen mit Freunden und Familie.

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