Essen-Werden. Damit bei einem Unfall schnell Hilfe geleistet werden kann: In der Nähe der Brehminsel gibt es jetzt einen Defibrillator. Dies ist der Standort.

Der kleine Koffer, der sich hinter dem Kasten im Eingangsbereich des Brückengrills am Werdener Ruhrufer befindet, kann Leben retten: Es ist ein Defibrillator. Der so genannte Schockgeber ist ein Gerät, mit dem Laien im Notfall Menschen bei einem Herzstillstand reanimieren können. „Wir sind froh, dass wir für das Gerät nun endlich einen festen Platz gefunden haben“, sagt Alfred Kleinfeldt vom Werdener Bürger- und Heimatverein.

Ursprünglich sollte der Defibrillator in einem Bierwagen der Werdener Wiesn angebracht werden. Denn von Biergarten-Wirt Mali Sirin kam die Anregung zur Anschaffung eines solchen Gerätes für den Bereich rund um die Brehminsel.

Es gab drei Unfälle mit Todesfolge am Ruhrufer

Für ihn gab es dafür mehrere Auslöser: Die dramatische Rettungsaktion am Pfingstmontag 2016, als ein Mann mit seinem Auto von der Gustav-Heinemann-Brücke in die Ruhr stürzte, hat Mali Sirin noch vor Augen. „Ein schrecklicher Unfall“, sagt der Wiesn-Wirt, dessen Biergarten genau unterhalb der Brücke am Treidelplatz liegt. Ein Kind, das 2018 leblos im Wasser nahe der Brehminsel trieb, erst gerettet wurde und dann im Krankenhaus verstarb, und dann der Radler, der 2019 auf dem Radweg an der Ruhr eine Herzattacke erlitt und starb: Alles Ereignisse, die Mali Sirin veranlassten, aktiv zu werden.

Mit Hinweisschildern will der Bürger- und Heimatverein (hier Bernhard Kahmann) auf den Defibrillator aufmerksam machen.
Mit Hinweisschildern will der Bürger- und Heimatverein (hier Bernhard Kahmann) auf den Defibrillator aufmerksam machen. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Im Februar 2019 brachte er bei einem öffentlichen Stammtisch der CDU Werden das Problem zur Sprache – und regte die Anschaffung eines Defibrillators an, wie man ihn inzwischen in allen öffentlichen Gebäuden, Einkaufszentren, großen Firmen oder auch in Bankfilialen findet. Nur in der Nähe des Werdener Ruhrufers, an dem viele Menschen ihre Freizeit verbringen, fehlte eben ein solcher Lebensretter. Bezirksvertreter Hanslothar Kranz sprang sofort darauf an und sagte 500 Euro zur Finanzierung zu. Eine Spendenaktion wurde ins Leben gerufen, unterstützt vom Bürger- und Heimatverein.

Fremde Radler spendeten für das Projekt in Werden

Unter anderem stand ein Sparschwein auf der Theke des Bierwagens. „Es haben ganz viele Leute gespendet. Spaziergänger und auch fremde Radfahrer, die zufällig hier Halt machten“, berichtet der Wiesn-Wirt. Lachyoga-Trainer Willi Hagemann sammelte ebenfalls bei seinen Kursen auf der Brehminsel. „Knapp 2000 Euro sind so auf verschiedenen Wegen zusammengekommen“, berichtet Thomas Brinkmann vom WBHV-Vorstand.

So weit, so gut. Dann verlagerte Mali Sirin aber seinen Wohnsitz aus familiären Gründen in die Schweiz, die Werdener Wiesn waren zeitweise geschlossen. Und zusätzlich ließ Corona die Pläne, einen anderen Standort für den Defibrillators zu finden, erst einmal platzen.

Imbiss hat bis in den späten Abend geöffnet

Nun unternahm der Bürger- und Heimatverein vor einigen Monaten einen neuen Versuch – und befand den Brückengrill für am besten geeignet. Alfred Kleinfeldt: „Die Öffnungszeiten sind bis in den späten Abend hinein und der Imbiss ist gut erreichbar.“ Ideengeber Mali Sirin, inzwischen wieder öfter in Werden anzutreffen, ist sehr froh über diese Lösung: „Der Biergarten ist halt ein Saisongeschäft und nicht immer geöffnet. Im Brückengrill ist der Defibrillator sehr gut aufgehoben.“

„Und die Handhabung ist für Ersthelfer ganz einfach“, wirbt Thomas Brinkmann dafür, im Fall der Fälle keine Scheu vor dem Einsatz des Schockgebers zu zeigen. Denn: „Jede Minute, die verstreicht, verringert die Überlebenschance bei Herzstillstand um zehn Prozent.“

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