Essen-Bredeney. Für Kinder gibt es Workshops zum Thema Funken. Warum diese Technik auch heute noch ein wichtiges Mittel zur Kommunikation ist.
Drei kurze Töne, drei lange Töne – diese Signale ertönen aus den selbst gebastelten Morsegeräten der Kinder in der Lötwerkstatt des Deutschen Amateur-Radio-Clubs in Essen-Bredeney. Mit ihren Funkgeräten versuchen sie, miteinander zu kommunizieren. Im Rahmen von Workshops bauen sie ihre eigenen Geräte und lernen, wie man per Funk mit Menschen weltweit in Kontakt treten kann.
Der Deutsche Amateur-Radio-Club (DARC) und die Junior Uni Essen veranstalteten zusammen zwei Workshops zum Thema Funktechnik in der ersten Osterferienwoche. Die Kinder konnten dabei das Hobby der Funkamateure kennenlernen und an Bastelprojekten teilnehmen.
Der Deutsche Amateur-Radio-Club ist der größte Verband von Funkamateuren, der bundesweit vertreten ist. Funktechnik ist eine drahtlose Übertragung von Daten. Dabei befassen sich einige Funkamateure mit dem Sprechfunk und der Telegrafie, andere mit Fernsehsendern, erfahren die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Essener Kinder funken das erste Mal Menschen auf der ganzen Welt an
In den Workshops lernen die Kinder das Morsen kennen und bauen mit Hilfe der Funkamateure ein Morsegerät, das senden und empfangen kann. „Vorher wurden wir in das Morsealphabet eingeführt und haben uns an eigenen Lötprojekten ausprobiert“, sagt Frida (11). Zuvor habe sie noch nie gelötet, durch den Workshop habe sie ihr Interesse daran entdeckt.
Auch Luisa (12) baut zum ersten Mal eigene Geräte. Das Hobby der Funkamateure findet sie interessant: „Ich konnte das erste Mal mit jemanden aus Österreich funken, das war eine tolle Erfahrung, weil ich wusste nicht, wen ich erreiche“, sagt sie. David (13) hat bei einem seiner Videospiele das Morsealphabet entdeckt und ist begeistert, dass er nun ein eigenes Gerät besitzt, mit dem er morsen kann.
Die Junior Uni Essen und der Verband ergänzen sich
Michael Manderscheid, ehemals Mitglied des Verbandes und aktuell in der Nachrichtentechnik tätig, organisiert die Zusammenarbeit zwischen der Junior Uni Essen und dem Club. „Die Zusammenarbeit ist die perfekte Symbiose, denn auf der einen Seite stehen die Funkamateure, die ihr Wissen weitervermitteln möchten, und auf der anderen Seite die Kinder, die an Themen interessiert sind und über die Junior Uni Essen Projekte dazu finden können“, betont Manderscheid.
Die Junior Uni Essen ist seit 2022 Kooperationspartner des Verbands und ist für die Organisation der Workshops verantwortlich. Für die Junior Uni Essen ist es wichtig, die Neugierde der Kinder aufzugreifen, betont Birgit Günster, Fachkoordinatorin der Junior Uni Essen.
Daher bieten sie Projekte in den unterschiedlichsten Richtungen an, auch im naturwissenschaftlichen Bereich. „Wir schauen immer, was die Kinder interessiert und suchen nach Dozenten, die den Kindern ihr Wissen vermitteln möchten“, sagt Günster. Die Workshops zum Thema Funken kämen gut bei den Teilnehmern an, beobachtet die Fachkoordinatorin, denn „die Kinder zeigen großes Interesse und sind begeistert, wenn sie am Funkgerät stehen und per Funk mit anderen Menschen sprechen können“.
Amateurfunk ist auch heutzutage immer noch aktuell
Der stellvertretende Ortsverbandvorsitzende Dirk Herzer leitet die Workshops. Er findet es wichtig, junge Menschen für das Hobby zu begeistern und Projekte wie dieses anzubieten, denn „die Kinder trauen sich vielleicht nicht allein in die Clubs. Mit diesen Veranstaltungen können wir ihnen unsere Arbeit zeigen und ihnen die Türen öffnen“.
Der Club nimmt auch regelmäßig am „Maustag“ am 3. Oktober teil und bietet so den Kindern einen ersten Zugang zur Funktechnik, berichtet Herzer. Am „Maustag“ öffnen sich bei vielen Unternehmen die Türen und Kinder können einen Einblick in die Arbeit bekommen. Weitere Veranstaltungen sind geplant: „Wir veranstalten demnächst einen Orientierungslauf, bei dem die Kinder per Funksignal durch verschiedene Stationen geführt werden“, so Herzer.
Trotz Handy und Internet werde Amateurfunk immer noch gebraucht, berichtet Manderscheid, denn „bei nachrichtentechnischen Notlagen helfen wir aus und haben die nötigen Kabel. Besonders in Krisensituationen ist Amateurfunk ein zuverlässiger Unterstützer“.
Amateurfunk sei ein vielseitiges Hobby, bei dem die Kinder lernen könnten, was hinter der Kommunikation stecke: „Was passiert auf der Gegenseite, wenn ich jemanden anfunke? Wie baue ich Verbindungen auf? An diese Fragen werden die Kinder herangeführt“, erläutert Manderscheid.
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