Essen-Haarzopf. Das Vereinsleben ruht, Reisen sind unmöglich – für Haarzopfer Funkamateure kein Problem. Für ihre sozialen Kontakte brauchen sie nur Funkwellen.
Die Corona-Krise schränkt derzeit das Leben ein. Für viele besonders schlimm: Das Vereinsleben ruht, soziale Kontakte sind minimiert, Reisen vorerst nicht möglich. Für die Funkamateure in Essen-Haarzopf dagegen bleibt ihr Tor zur Welt geöffnet. Sie brauchen für ihr Hobby nur Frequenzen, Kontakte in alle Welt sind weiterhin möglich.
Der Ortsverband Essen-Haarzopf biete mit dem Amateurfunk einen Weg aus der Isolation, erklärt Sprecherin Rosemarie Buchholz (40). Die Haarzopfer Funker sind im Deutschen Amateur-Radio-Club (DARC) organisiert. Auch bei den Funkamateuren seien natürlich die Treffen in den Vereinsräumen am Weberplatz sowie der normale Unterricht für die Funkerlizenz abgesagt, aber Kontakte in alle nur denkbaren Länder könne man schließlich auch von zu Hause aus pflegen.
Funkamateure bleiben auch während der Corona-Krise in Kontakt
„Gerade in dieser schweren Zeit bietet der Amateurfunk insbesondere alten und auch gesundheitlich vorbelasteten Menschen die Möglichkeit, mit Funkfreunden in engen Austausch zu treten und Teil der Gesellschaft zu bleiben. Elektromagnetische Wellen überwinden alle Grenzen“, erklärt Erik Schauer, Vorsitzender des Ortsverbandes Haarzopf.
„Mit einfachen Mitteln kann man weltweit mit anderen in Kontakt treten. Im Gegensatz zu modernen Handys scheitert die Kommunikation beim Funken auch nicht an überlasteten Netzen“, erklärt Rosemarie Buchholz.
Ortsverbände des Deutschen Amateur-Radio-Clubs gebe es in vielen Städten, die Haarzopfer Gruppe habe derzeit knapp 80 Mitglieder. Der DARC sei in über 1000 Ortsverbände gegliedert, die in 24 Distrikten zusammengefasst seien. Essen-Haarzopf gehöre zum Distrikt Ruhrgebiet, in dem es noch 26 weitere Ortsverbände gebe.
„Funkamateure nutzen elektromagnetische Wellen. Diese haben die Eigenschaft, das sie keine Grenzen kennen und somit weltweite Verbindungen schaffen - im Sprechfunk, in der immer noch viel genutzten Telegrafie, dem sogenannten Morsen, oder auch in vielen digitalen Betriebsarten“, so die Sprecherin.
Prüfung bei der Bundesnetzagentur
Um die Zulassung als Funkamateur zu bekommen, müsse man eine ausführliche Prüfung bei der Bundesnetzagentur ablegen und dabei sein Wissen beweisen. „Erst dann kann man am Amateurfunk teilnehmen“, so Rosemarie Buchholz. Für viele sei das Hobby auch der Einstieg in einen elektronischen Beruf. Derzeit laufe ein solcher Kurs zur Prüfungsvorbereitung, der über drei Monate gehe und bei Bedarf angeboten werde. „Wegen der Corona-Krise geht der Kurs jetzt online weiter“, sagt die Sprecherin.
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Wegen der aktuellen Ansteckungsgefahr fänden die Treffen in der Clubstation am Weberplatz nicht statt. Dort könnten normalerweise die Vereinsfunkgeräte bedient werden. Der Verein nutze Räume im „Haus der Begegnung“, wo Menschen mit und ohne Behinderungen zusammenkämen.
Mitglieder haben meist eigene Funkgeräte zu Hause
„In der Regel haben die Mitglieder aber auch Funkgeräte zu Hause. Man kontaktiere Bekannte über deren individuelles Rufzeichen oder lasse sich überraschen, wer irgendwo auf der Welt auch gerade am Gerät sitze und sich melde, erläutert die Sprecherin.
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Verband der Funkamateure
Der DARC ist nach eigener Aussage der größte Verband von Funkamateuren in Deutschland und die drittgrößte Amateurfunkvereinigung weltweit. Mit knapp 34.000 Mitgliedern vertrete der DARC die Interessen der über 65.000 Funkamateure in ganz Deutschland und engagiere sich bei der Förderung des Amateurfunks auf allen Ebenen – auch international als Mitglied der International Amateur Radio Union (IARU).
Kontaktmöglichkeiten und Informationen zu dem DARC-Ortsverband in Essen-Haarzopf gibt es unter: www.darc.de/der-club/distrikte/l/ortsverbaende/11/
„Unsere wöchentlichen oder monatlichen Treffen im Ortsverband Essen-Haarzopf finden nun über Funk auf den Frequenzen statt. Auch an den Funkwettbewerben, den Contesten, können wir weiterhin teilnehmen und sind so in der Lage, ohne Infektionsgefahr unser Hobby weiterhin auszuüben“, freut sich Rosemarie Buchholz.
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