Essen-Altenessen. In Altenessen wird eine Gesamtschule gebaut, die mehr als 100 Millionen Euro kosten soll. Architekten zeigen jetzt, wie sie aussehen soll.

  • In Essen-Altenessen wird eine neue Gesamtschule gebaut.
  • Die letzte Kostenkalkulation für den Neubau liegt laut Stadt bei 137,2 Millionen Euro.
  • Auf der Großbaustelle an der Ecke Erbslöhstraße/Berthold-Beitz-Boulevard ist am Dienstag, 4. Juni, eine Bombe gefunden worden.

Die Planung für die neue Gesamtschule in Altenessen läuft auf Hochtouren, im November sollen die Tiefbauarbeiten für ein Schulzentrum beginnen, dass bei Abschluss der Arbeiten im Jahr 2027 etwa fünf Fußballfelder groß sein wird. Das entspricht 34.000 Quadratmetern.

Stadtsprecher Burkhard Leise erklärt, dass der Grundwasserspiegel vermutlich aufgrund von regenreichen Monaten im Winter 2022 derart gestiegen ist, dass die Bodenplatte verstärkt werden musste. Das sorgte schon vor Baubeginn für Verzögerungen. Das zuständige Architekturbüro, die V-Architekten GmbH aus Köln, hat jetzt Visualisierungen zur Verfügung gestellt, die erkennen lassen, wie das fertige Projekt aussehen soll.

Essener Gesamtschule Erbslöhstraße: Der Haupteingang

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Nach Angaben der Stadt ermöglicht die zentrale Position des Schulgebäudes auf dem Grundstück des ehemaligen Sportplatzes an der Erbslöhstraße die Einbettung in eine grüne, parkartige Freianlage. Die Gesamtschule wird sechszügig errichtet und soll Platz bieten für rund 1300 Schüler und Schülerinnen, 110 Lehrer und Lehrerinnen sowie Sozialpädagogen und weitere Angestellte. Die aktuelle Kostenkalkulation für den Neubau liegt laut Stadt bei 137,2 Millionen Euro – das sind 37,2 Millionen Euro mehr als die Verantwortlichen noch vor einem Jahr gedacht hatten.

Zusätzlich zu den Räumen, die von der Schule genutzt werden, sollen Mehrzweckräume errichtet werden, die es möglich machen, die Schule als Quartierszentrum zu nutzen. Wie das funktioniert, zeigt sich bereits jetzt an der Gustav-Heinemann-Gesamtschule in Schonnebeck. Diese wurde im Jahr 2021 fertiggestellt und seitdem nicht nur für schulische Zwecke genutzt. Die Stadtteilbücherei ist dort untergebracht, es finden diverse Veranstaltungen statt, Vereine und Verbände nutzen die Schule für ihre Zwecke. Nach Angaben des Schulleiters kommen Kinder und Jugendliche auch außerhalb der Unterrichtszeit auf das Gelände, um die Außenanlagen zu nutzen.

Besonderes Augenmerk liegt nach Angaben der Stadt daher an der Erbslöhstraße auch auf der Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr und die Errichtung von Fahrradabstellmöglichkeiten. Schüler, Schülerinnen und auch Besucher sollen die Schule gut erreichen können. 436 Fahrradplätze (20 Prozent für E-Bikes), davon 43 für Lastenräder, sollen zur Verfügung stehen. Überraschend: Es werden nur 37 Parkplätze für Autos geplant. Das reiche aus, die Verbindung mit dem ÖPNV sei schließlich gut, so die Stadt. Im Norden und Süden des Parkplatzes haben die Planer zusätzliche Hol- und Bringplätze für Elterntaxis eingerichtet.

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Essener Gesamtschule Erbslöhstraße: Der Mensahof

„Wir versiegeln so wenig Flächen wie möglich“, betont Sabine Höhn-Imig. Dementsprechend soll es keine großflächig betonierten Schul- und Pausenhöfe geben. Die Planer und Planerinnen setzen auf Blumenwiesen und Grünflächen. Sie gehören ebenso wie Schulgarten, Grillplatz, grünes Klassenzimmer, Biotop, Spiel- und Ruhebereiche zu den geschützten Flächen. Diese Bereiche sind für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.

„Unsere konsequente Orientierung an den kommunalen Klimaschutzzielen spiegelt sich in der Bauweise der gesamten Schule wider“, erläutert Architektin Sabine Höhn-Imig. „Wir setzen auf die nachhaltige Holzhybrid-Bauweise. Durch die Verwendung von Holz vermindern wir den Einsatz von Beton, wo immer es möglich ist.“

Essener Gesamtschule Erbslöhstraße: Die Klassenräume

Die Klassenräume der neuen Essener Gesamtschule sollen jederzeit zusammengelegt werden können.
Die Klassenräume der neuen Essener Gesamtschule sollen jederzeit zusammengelegt werden können. © v-architekten GmbH | Zumbrink, Ralf

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In den Klassenräumen sollen elektronische Wandtafeln montiert sowie das WLAN angeschlossen werden. Hinzu kommt laut Stadt die Ausstattung der naturwissenschaftlichen und technischen Räume ebenso wie die Schulbibliothek. Auch die Lehrküchen und die Mensaküche sowie die Büros werden eingerichtet. Einen Vorteil sieht die Architektin in der Flexibilität: „Die Struktur der neuen Schule ist als flexibles Gebäude angelegt. Das Zusammenlegen oder Trennen von Räumen sei jederzeit möglich.“

Die Energieversorgung des Gebäudes erfolge zu 100 Prozent aus regenerativer Energie. Für die Wärmeversorgung sorgt Erdwärme. Diese sogenannte Geothermie soll im Winter als Wärmequelle zum Beheizen der Schule dienen. Wärmepumpen erhöhen das Temperaturniveau der Erdwärme auf die zum Heizen benötigte Temperaturhöhe. Im Sommer wird die Geothermie für die Kühlung der Gebäude eingesetzt. „Das System wird rechnerisch die Nutzungsdauer von 50 Jahren erreichen“, erklärt Sabine Höhn-Imig. Der CO₂-Ausstoß für das Heizen beträgt in der neuen Schule fünf Tonnen im Jahr. Würde die Schule über Fernwärme versorgt werden, läge der Ausstoß laut Stadt rund sechs Mal höher.

Die Photovoltaikanlagen auf den Dächern produzieren zudem 89 Prozent der Strommenge, die die Schule im Jahr verbraucht.

Essener Gesamtschule Erbslöhstraße: Die Sporthallen

Insgesamt fünf Sporthallen sollen für die neue Gesamtschule gebaut werden. Diese sollen dann auch von Vereinen genutzt werden.
Insgesamt fünf Sporthallen sollen für die neue Gesamtschule gebaut werden. Diese sollen dann auch von Vereinen genutzt werden. © v-architekten GmbH | Zumbrink, Ralf

Insgesamt fünf Hallenteile sollen auf dem Gelände gebaut werden. Gebaut wird laut Stadt eine Dreifachsporthalle mit einer Gesamtsportfläche von 1215 Quadratmetern. Auf dem Dach der Sporthalle werden zusätzlich zwei Einfachturnhallen mit einer jeweiligen Gesamtsportfläche von 405 Quadratmetern errichtet. Die Hallen sollen dann auch von Vereinen genutzt werden. Der Allgemeinheit stehen zudem weitere Sportmöglichkeiten zur Verfügung: Tischtennis, eine Laufbahn, Kraftsport, Tischkicker und Calisthenics. Letzteres greift die Trimm-dich-Pfad-Idee auf – allerdings ohne den Pfad – die Geräte stehen nah beieinander.

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