Essen-Altenessen. Der Bebauungsplan für eine neue Gesamtschule in Essen ist beschlossene Sache. Eigentlich bräuchte die Stadt aber noch zwei weitere.
Drei Lernhäuser, fünf Sporthallen, drumherum viel Grün und Freiflächen, die für Pause und Sport genutzt werden können, dazu ein Amphitheater und eine Mensaterrasse: An der neuen sechszügigen Gesamtschule an der Erbslöhstraße in Altenessen sollen in vier Jahren rund 1300 Kinder von 110 Lehrern und Lehrerinnen unterrichtet werden. Der Rat hat in der Sitzung am Mittwoch (30.11.) den Bebauungsplan beschlossen. Laut Schulentwicklungsplan werden aber zusätzlich noch zwei weitere Gesamtschulen benötigt.
Parkartige Freianlage soll an neuer Gesamtschule in Essen entstehen
Das 4,4 Hektar große Plangebiet in Altenessen umfasst die Fläche des ehemaligen Sportplatzes an der Erbslöhstraße. Die verkehrliche Anbindung soll über die die Erbslöhstraße erfolgen und es soll ein Mobilpunkt neben dem U-Bahnzugang und in unmittelbarer Nähe der Bushaltestelle Berthold-Beitz-Boulevard eingerichtet werden. Außerdem sind im südöstlichen Bereich Parkplätze vorgesehen.
Nach Angaben der Stadt ermöglicht die zentrale Position des Schulgebäudes auf dem Grundstück die Einbettung in eine grüne, parkartige Freianlage. Dabei werde an die vorhandenen Grünstrukturen des Spindelmann-Parks mit der angrenzenden Kleingartensiedlung angeknüpft. „Dadurch entsteht ein neuer, einladender Quartiersmittelpunkt auf dem ehemaligen Areal des Sportplatzes“, heißt es seitens der Stadt.
Neue Essener Gesamtschule soll klimaneutral sein
Der Neubau selbst soll, unter anderem durch die Nutzung einer Photovoltaik-Anlage, klimaneutral sein. Die Stadt setzt auch bei der Wärmeerzeugung auf regenerative Energien – eine gewisse Herausforderung bei einer Bruttogeschossfläche von etwa 24.000 Quadratmetern. Um zu prüfen, wie das umgesetzt werden kann und wie wirtschaftlich die Klimaneutralität an dieser Stelle ist, wurden im Sommer Probebohrungen durchgeführt. Dabei sollte geprüft werden, ob vorhandene Erdwärme genutzt werden kann – Geothermie heißt das in der Fachsprache.
Auch in der Bauphase soll auf den grünen Fußabdruck geachtet werden. Das bedeutet wenig Energieverbrauch, die Nutzung nachhaltiger Bauprodukte sowie hohe Standards bei der Wärmedämmung. Ob das alles mit den bisher kalkulierten 100 Millionen Euro umsetzbar ist, und ob der Zeitplan bis 2026 eingehalten werden kann, wird sich zeigen.
Neue Essener Gesamtschule soll Stadtteil einen Schub geben
Sitzen die ersten Kinder in den Klassenräumen, soll die neue Gesamtschule dem Stadtteil jedenfalls einen ordentlichen Schub geben. Ähnlich wie bei der neuen Gesamtschule in Schonnebeck, soll die Einrichtung in Altenessen ebenfalls ein Treffpunkt für Bürger und Bürgerinnen im Stadtteil sein.
Für Uwe Kutzner, Vorsitzender der CDU Altenessen-Süd und Mitglied des städtischen Planungsausschusses, ist es eines der größten Neubauprojekte, die derzeit im Norden realisiert werden. Gleichzeitig soll der Neubau die Frida-Levy und die Gustav-Heinemann-Gesamtschule entlasten, die zuletzt immer wieder Schüler und Schülerinnen abweisen mussten. Das wird jedoch nur ein Tropfen auf den heißen Stein, wie der Schulentwicklungsplan schon vor einem Jahr darlegte.
Es müssen noch zwei weitere Gesamtschulen in Essen gebaut werden
Demnach sind die Prognosen eindeutig: Die Zahl der Fünftklässler in Essen wird in den kommenden Jahren von derzeit rund 5000 auf 6000 Kinder ansteigen. An den Gymnasien ist „G9“ wieder eingeführt worden, also die Verlängerung der Gymnasialzeit von acht auf neun Jahre – die derzeitigen Jahrgänge fünf bis einschließlich acht und alle folgenden werden mehr Zeit in der Schule verbringen als die Jahrgänge zuvor. Hinzu kommt mehr Raum-Bedarf durch Ganztags-Angebote auch an den weiterführenden Schulen sowie der Unterricht von Kindern mit Förderbedarf.
An sieben Gymnasien müsste laut Schulentwicklungsplan überprüft werden, ob sie vergrößert werden könnten, zwei Neubauten für je vier Züge müssten her. Die Gesamtschulen – inklusive der an der Erbslöhstraße in Altenessen – müssen ebenfalls um zwei Neubauten ergänzt werden. Die Schulverwaltung empfiehlt überraschend deutlich, dass eine von ihnen im Süden etabliert werden soll, denn die Schulform Gesamtschule sei auch „für Kinder des Essener Südens eine durchaus gewünschte Schulform.“