Essen-Altenessen. Die neue Gesamtschule an der Erbslöhstraße in Altenessen soll klimaneutral werden. So will die Stadt das umsetzen und so können Bürger mitmachen.

Drei Lernhäuser, fünf Sporthallen, drumherum viel Grün und Freiflächen, die für Pause und Sport genutzt werden können, dazu ein Amphitheater und eine Mensaterrasse: An der neuen sechszügigen Gesamtschule an der Erbslöhstraße in Altenessen sollen in vier Jahren rund 1300 Kinder von 110 Lehrern und Lehrerinnen unterrichtet werden. Die Stadt stellt für den Bereich Berthold-Beitz-Boulevard/Erbslöhstraße jetzt einen Bebauungsplan auf und bittet die Bevölkerung, sich zu beteiligen.

Altenessener Gesamtschule soll in Parks eingebettet werden

Die einzelnen Gebäude und Anlagen sollen um eine zentrale Halle als gemeinsame Mitte angeordnet werden, wobei der Haupteingang südlich geplant ist. Zudem sind Parkmöglichkeiten im südöstlichen Bereich des Plangebietes vorgesehen. Die verkehrliche Anbindung soll über die Erbslöhstraße erfolgen. Die zentrale Position des Schulgebäudes auf dem Grundstück ermöglicht die Einbettung in eine grüne, parkartige Freianlage. Vor zwei Jahren hatte die V-Architekten GmbH aus Köln gemeinsam mit den Club L94 Landschaftsarchitekten den entsprechenden Architektenwettbewerb gewonnen.

Die Idee ist, dass das Gelände mit dem angrenzenden Spindelmannpark und der dortigen Kleingartensiedlung verbunden wird. „Dadurch entsteht ein neuer, einladender Quartiersmittelpunkt auf dem ehemaligen Areal des Sportplatzes“, heißt es seitens der Stadt, die zuletzt für den Bau mit 100 Millionen Euro kalkulierte.

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Der Bebauungsplan wird von Dienstag, 14. Juni, bis Freitag, 26. August, öffentlich ausgelegt. In diesem Zeitraum werden die Planunterlagen im Amt für Stadtplanung und Bauordnung, Lindenallee 10, Deutschlandhaus, 3. Etage, Raum 301b, montags bis freitags von 8 bis 15 Uhr ausgestellt. Wer sich im Internet über die Planung informieren möchte, findet Informationen ab dem Beginn der öffentlichen Auslegung unter www.essen.de/stadtplanung. Hier können ebenfalls Stellungnahmen abgegeben werden. Alle Bürger und Bürgerinnen sind eingeladen, sich am Planungsprozess zu beteiligen und ihre Anmerkungen, Wünsche und Kritik zu hinterlassen.

Neubau an Altenessener Erbslöhstraße soll klimaneutral sein

Unterdessen laufen die Vorbereitungen auf dem Grundstück. Der Neubau selbst soll klimaneutral sein und auch in der Bauphase soll auf den grünen Fußabdruck geachtet werden. Das bedeutet wenig Energieverbrauch, die Nutzung nachhaltiger Bauprodukte sowie hohe Standards bei der Wärmedämmung.

Der ehemalige Sportplatz an der Erbslöhstraße in Altenessen. Hier soll eine Gesamtschule entstehen.
Der ehemalige Sportplatz an der Erbslöhstraße in Altenessen. Hier soll eine Gesamtschule entstehen. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Die Stadt setzt auch bei der Wärmeerzeugung auf regenerative Energien – eine gewisse Herausforderung bei einer Bruttogeschossfläche von etwa 24.000 Quadratmetern. Um zu prüfen, wie das umgesetzt werden kann und wie wirtschaftlich die Klimaneutralität an dieser Stelle ist, werden Probebohrungen durchgeführt. Dabei soll geprüft werden, ob vorhandene Erdwärme genutzt werden kann – Geothermie heißt das in der Fachsprache.

Geothermie und Photovoltaik-Anlage für Gesamtschule in Altenessen geplant

Um Erdwärme nutzen zu können, müssen nach Angaben der Stadt Bohrungen in unterschiedlichen Tiefen durchgeführt und ein geschlossener Kreislauf aus Schläuchen beziehungsweise Rohren verlegt werden. Im Kreislauf wird eine Flüssigkeit gepumpt und die dadurch aufgenommene Wärmeenergie zur Heizung von Gebäuden und zur Warmwasseraufbereitung entnommen. Grundsätzlich steigt die nutzbare Wärmemenge mit der Tiefe der Bohrungen. Außer elektrischem Strom zum Betrieb der Pumpen ist nach Angaben der Stadt keine zusätzliche Energie erforderlich. In Kombination mit einer Photovoltaik-Anlage soll so eine vollständig regenerative Wärmeversorgung eines Gebäudes möglich sein. Für die Wärmeerzeugung der künftigen Gesamtschule Altenessen-Süd sind nach derzeitigem Planungsstand insgesamt 40 Geothermie-Bohrungen bis in eine Tiefe von etwa 120 Metern vorgesehen.

Pariser Klimaabkommen

Der Rat der Stadt Essen hatte in seiner Sitzung im August 2020 zur Einhaltung der Ziele des Pariser Klimaabkommens die kontinuierliche Minderung des Treibhausgasausstoßes beschlossen. Als Teil dieses Beschlusses wurde ein Aktionsprogramm Klimaschutz 2020 erstellt, welches als Baustein die Realisierung klimaneutraler Neubauten fordert.

Ein aktuelles Beispiel bei der Umsetzung des städtischen Aktionsprogramms ist der Neubau der Gesamtschule Altenessen-Süd auf dem Grundstück des ehemaligen Sportplatzes an der Erbslöhstraße, Ecke Berthold-Beitz-Boulevard.

Doch geht dieser Plan auf? Wie tief muss für die Gesamtschule tatsächlich gebohrt werden? Wie viele Bohrungen sind wirklich nötig? Wie viel Wärme steckt eigentlich in der Erde und wo sind Hohlräume des Altbergbaus? Um diese Fragen zu beantworten, hat die Immobilienwirtschaft zunächst eine Probebohrung beauftragt.

Detailplanung für Altenessener Gesamtschule mithilfe von Probebohrungen

Die Bohrarbeiten finden auf der Fläche Erbslöhstraße, Ecke Berthold-Beitz-Boulevard statt. Dabei wird ein Kettenfahrzeug mit einem etwa acht Meter hohen Bohrturm eingesetzt. Mit den Erkenntnissen dieser Probebohrung wollen die Fachplaner der Immobilienwirtschaft die genaue erforderliche Anzahl und Tiefe der Bohrungen zur Versorgung der Gesamtschule Altenessen-Süd mit regenerativer Wärmeenergie ermitteln können.

Nachdem tief gebohrt wurde, soll dann demnächst auch hoch gebaut werden. 2026 soll die Gesamtschule fertig sein und dem Stadtteil einen ordentlichen Schub geben. Für Uwe Kutzner, Vorsitzender der CDU Altenessen-Süd und Mitglied des städtischen Planungsausschusses, ist es eines der größten Neubauprojekte, die derzeit im Norden realisiert werden.