Essen-Kettwig. Der Projektentwickler ist neu und das Konzept für die Bebauung des Villen-Grundstücks Am Bögelsknappen in Essen-Kettwig ebenso. Das ist geplant.
Sehr lange ist es um das geplante Bauvorhaben Am Bögelsknappen 1, sprich die ehemalige Villa Ruhnau, still gewesen. Inzwischen gibt es einen neuen Eigentümer für die Immobilie sowie das dahinter befindliche Grundstück – und eine vom ursprünglichen Entwurf abweichende Planung. Diese stellte Martin Menrad, geschäftsführender Gesellschafter der Propos Projektentwicklung GmbH aus Berlin, am Donnerstagabend (15. Juni) im Restaurant Sengelmannshof auf Einladung der CDU Kettwig vor.
Zunächst gibt’s einen Namen für das Wohnquartier: „Am Luftigen“. Damit, so Menrad, verweise man auf die lange Geschichte des Ortes, an dem sich im frühen 19. Jahrhundert ein beliebtes Ausflugslokal und später die Kettwiger Stadthalle gleichen Namens befand. Möglichst viel historische Bausubstanz zu erhalten, darum gehe es auch bei der Sanierung des Bestandsbaus, mit dem Einheimische das Kleinkinderkrankenhaus, die Musikschule und eine Kinderarztpraxis sowie die Kreativwerkstatt des Architekten Werner Ruhnau verbinden.
Alter Baumbestand um das historische Gebäude soll bleiben
Entgegen den Plänen, die das Architekturbüro Holle im Auftrag des früheren Eigentümers, der Firma „PromA Ateliers“ von Horst Faltus, vorgelegt hatte, werden die Eingriffe in die historische Substanz moderater ausfallen. So bleibe innen die prägnante Treppe erhalten, ebenso die Eingangssituation mit den stuckverzierten Decken. „Wir wollen der Villa die Aufmerksamkeit zukommen lassen, die sie verdient hat. Es werden jüngere Gebäudeteile entfernt, der Bestand energetisch saniert und in ein Gesamtenergiekonzept mit den Neubauten eingebunden.“
Zum Ensemble gehöre auch der die Villa umgebende alte Baumbestand. Der wäre nach der bisherigen Vorplanung samt der hangabstützenden Mauer fast komplett der Anlage einer Tiefgarage zum Opfer gefallen. Die Villa wäre bei den Aushubarbeiten wie auf einem „Stempel stehengeblieben“. Das kommt für Propos nicht in Frage. „Wir wollen einen respektvollen Umgang mit dem Gebäude.“
Geplant sind zwei kleinere Tiefgaragen auf dem hinteren Grundstück. Statt 90 Stellplätzen sind es nur noch 73. Das habe mehrere Vorteile: Die Ein- und Ausfahrt erfolge nur noch über das Endstück der Hauptstraße und nicht mehr über den Bögelsknappen. Die Mauer könne erhalten werden. Und: Die notwendigen Brandschutzvorrichtungen fielen für zwei kleinere Tiefgaragen weniger aufwendig aus.
Die Neubauten werden in Holzhybridbauweise errichtet
In der positiv beschiedenen Bauvoranfrage ist von circa 36 Wohneinheiten in zwei Wohnkomplexen und der Villa die Rede. Bei Projektentwickler Propos sollen in Summe circa 43 Wohneinheiten entstehen. Von den geplanten Neubauten sei das Propos-Team sehr angetan gewesen, berichtet der geschäftsführende Gesellschafter. Man werde sie aber nicht in einer V-Form, sondern parallel zueinander verorten.
Diese sollen mit ihrer schlichten, elliptischen Architektur einen bewussten Gegensatz zur Villa bilden, würden jedoch durch ihre Höhe dahinter zurücktreten. „Die Obergeschosse der Neubauten werden in Holzhybridbauweise mit einem umlaufenden Balkon errichtet. Grüne Fassadentafeln werden optisch das Ganze in die Umgebung einbinden. Unterirdisch werden die Neubauten mit der Tiefgarage verbunden“, erläutert Menrad. Geplant ist eine gemeinsame fossilfreie Energieversorgung des Gebäudeensembles.
Der Bauantrag soll im Juli gestellt werden. Mit der Vermarktung will die Propos GmbH, die gerade den Spatenstich für ein Wohnquartier auf dem Gelände der alten Beitz-Villa gefeiert hat, bald beginnen.
Anwohner haben viele Fragen an den Projektentwickler
So weit, so gut. Doch wie steht es mit dem Baustellenverkehr, der gut zwei Jahre das Quartier tangieren wird? Die Anwohner haben viele Fragen, zumal auch eine Erweiterung des Theodor-Heuss-Gymnasiums im nahen Gebäude der Jakob-Muth-Schule ansteht und mit mehr Fußgängern zu rechnen ist. Enge Straßen, Schwerlastverkehr, drohende Gebäudeschäden: Martin Menrad verspricht, die Bedenken und Anregungen mitzunehmen. Ein externer Experte werde sich der etwas komplizierteren Baulogistik annehmen müssen.
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