Meisterarchitekt Professor Werner Ruhnau ist gestorben
•
Lesezeit: 3 Minuten
Gelsenkirchen. Am frühen Freitagmorgen ist Prof. Werner Ruhnau im Alter von 92 Jahren in Essen gestorben. Ruhnau war der Architekt des Musiktheaters im Revier.
Bis zuletzt hatte sich der Wahl-Essener mit der großen Liebe zur Kunst für „sein“ Opernhaus in Gelsenkirchen engagiert. Regelmäßig führte der gebürtige Königsberger auch noch in den letzten Wochen fachkundig Besuchergruppen durch den von ihm entworfenen Bau, besuchte mit großem Interesse fast alle Premieren und hatte stets ein wachsames Auge auf jeden noch so kleinen, geplanten Umbau des Theaters.
Trauer um einen Visionär
Ob das Theater in Münster, der Umbau des Grillo-Theaters in Essen, Ruhnau gab vielen Bauten ein Gesicht. Das Musiktheater im Revier aber lag ihm als spektakulärstes Meisterwerk ein Leben lang am Herzen. Ab 1956 zeichnete er als Architekt für den Bau verantwortlich, gründete eine Bauhütte, holte bildende Künstler wie Yves Klein, Norbert Kricke oder Jean Tinguely. Zentrale Idee des Baumeisters war die Öffnung des Theaters zur Stadt hin, darum die vollverglaste Front.
Werner Ruhnau war ein kritischer Geist mit wachem Verstand und ein Mensch, den Beharrlichkeit auszeichnete. Vehement reklamierte er, auch juristisch, die Blau-Mischung der Yves-Klein-Wände im Musiktheater für sich. Ruhnau war aber auch jemand, der vermitteln wollte – zwischen Architektur und bildender Kunst, zwischen Innen und Außen, Bühne und Foyer. Klare Linien und die Kunst des Bauhauses prägten sein Verständnis von guter Architektur.
Bis zum letzten Atemzug mit Gelsenkirchen verbunden
Elisabeth Stellkens, langjährige Lebensgefährtin des Architekten, sagte gestern im Gespräch mit der WAZ, dass Ruhnau bis zum letzten Atemzug mit Gelsenkirchen und dem Musiktheater verbunden war. Noch im Krankenhaus habe er anstehende Führungen geplant.
In der Stadt und der Region löste die Nachricht vom Tode Werner Ruhnaus Betroffenheit aus. Die Stadt Gelsenkirchen trauert um einen großartigen Architekten und engagierten Begleiter und Förderer des Theaterbaus. Sein Tod, so meldete gestern das Amt für Öffentlichkeitsarbeit, sei ein unschätzbarer Verlust.
"Das Gefühl, ein Teil des Hauses verblasst"
Oberbürgermeister Frank Baranowski: „Ich habe seine Beharrlichkeit geschätzt, mit der er in der Bau- und Entwicklungsphase des Musiktheaters zahlreiche Widerstände überwunden und so dem Haus zu weltweit begeisterten Reaktionen verholfen hat.“
Gelsenkirchen aus der Luft
1/43
Michael Schulz, Intendant des Musiktheaters im Revier, sprach gestern von einem riesigen Verlust: „Wir hatten bei der Nachricht das Gefühl, ein Teil des Hauses verblasst. Ruhnau war ein großer Visionär und Ideenstifter. Seine Arbeit hat auf die auf der Bühne ausgestrahlt. Das habe ich noch an keinem anderen Haus so erlebt.“ Und Schulz betont auch: „Uns ist ein Partner und Freund verloren gegangen.“
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.