Essen-Werden. Eine Gärtnerei gibt die Pflege der Pflanzkübel in Essen-Werden auf. Wer soll sich nun kümmern? Der Bürger- und Heimatverein startet einen Aufruf.

Mit bunten Blumen bepflanzte bzw. jetzt im Winter mit Tannenzweigen dekorierte Kübel bereichern an verschiedenen Stellen die Werdener Altstadt. „Alle mögen sie und erfreuen sich übers Jahr an dem gepflegten Anblick“, sagt Martina Schürmann, erste Vorsitzende des Werdener Bürger- und Heimatvereins (WBHV).

Doch nach nunmehr 19 Jahren kann die zuständige Gärtnerei den (ehrenamtlichen) Dienst nicht mehr leisten. Der Heimatverein möchte deshalb „Patenschaften“ aus der Bürgerschaft für die Blumenkübel initiieren. Gelingt dies nicht, verschwinden die Pflanzgefäße samt Inhalt in Kürze aus dem Ortsbild.

Gestiegene Kosten sind der Grund für den Rückzug

Es geht um 14 massive Betonkübel, die unter anderem vor dem Werdener Rathaus, entlang der Grafenstraße und am Ludgerusbrunnen stehen. Die heimische Gärtnerei Blumen Kaffka hat sich um sie gekümmert: Viermal im Jahr wurden sie von Marco Kaffka und seinem Team mit saisonalen Blumen, Sträuchern und Kräutern bestückt, es wurde bei Bedarf nachgepflanzt, kontrolliert und gesäubert sowie im Sommer häufig gewässert. Doch damit sei nun Schluss, habe ihr die Gärtnerei Ende 2022 mitgeteilt, sagt Martina Schürmann.

„Gestiegene Personalkosten und das in den Sommern immer häufigere Bewässern der Kübel führen zu erhöhten Ausgaben. Die belaufen sich pro Jahr auf eine gut fünfstellige Summe.“ Das sei für den Betrieb als ehrenamtliche Leistung, für die er vom Verein nur eine Spendenquittung erhalte, nicht mehr zu stemmen, so die Vereinsvorsitzende.

Um diese Blumenkübel geht es: Viermal jährlich wurden sie bisher von einer Werdener Gärtnerei ehrenamtlich betreut.
Um diese Blumenkübel geht es: Viermal jährlich wurden sie bisher von einer Werdener Gärtnerei ehrenamtlich betreut. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

„Wir möchten Herrn Kaffka für diesen großartigen, langjährigen Einsatz ganz herzlich danken“, betont Martina Schürmann. „Er hat unser vollstes Verständnis, wenn er die Arbeit abgegeben möchte.“

Patenschaften zu vergeben für ein blühendes Werden

Doch wie soll es weitergehen? Der WBHV könne den Betrag zum Unterhalt der Blumenkübel allein nicht aufbringen, das übersteige das Vereinsvermögen. Die Stadt Essen helfe zwar bei der Kontaktaufnahme zu anderen geeigneten Gärtnereien, finanzielle Unterstützung gebe es jedoch nicht.

Kontakt aufnehmen

Wer an einer Patenschaft für einen Blumenkübel in der Werdener Altstadt interessiert ist, sollte möglichst bald Kontakt mit dem Bürger- und Heimatverein (WBHV) aufnehmen.

Der Vorstand in Person von Martina Schürmann (Vorsitzende) ist erreichbar unter 0171 49 35 115, E-Mail . Die Postanschrift lautet Sellscheidt 13, 45257 Essen. Weitere Informationen sind der Homepage www.heimatverein-werden.de zu entnehmen.

Also sei man im Vorstand auf eine andere Idee gekommen. Das Motto lautet „Patenschaften zu vergeben für ein blühendes Werden“, berichtet der zweite Vorsitzende Michael Gaigalat. Womit allerdings nicht gemeint sei, dass Freiwillige dazu selbst Hacke, Schaufel und Gießkanne in die Hand nehmen und sich um die Kübel kümmern sollen. Gedacht ist vielmehr an eine finanzielle Patenschaft. Mit 60 Euro pro Monat müsse man rechnen, sagt Gaigalat. „Der Verein stellt darüber eine Spendenquittung aus.“

Er könne sich vorstellen, dass sich auch mehrere Bürger oder eine Nachbarschaft zusammenschließen, um eine solche Patenschaft zu übernehmen. Binden müsse man sich jeweils für ein Jahr, erläutert der zweite Vorsitzende. Beirat Alfred Kleinfeldt ergänzt: „Die Stifter werden wir mit einer kleinen Plakette kenntlich machen.“

Pflanzgefäße sind Eigentum der EMG

Der WBHV selbst will mit gutem Beispiel vorangehen und eine Blumenkübel-Patenschaft übernehmen, kündigt Martina Schürmann an. Der Verein werde zudem nach einer geeigneten Gartenbaufirma Ausschau halten, die die Kübel künftig pflegen soll.

Aber was passiert, wenn sich nicht genügend oder überhaupt keine Paten finden? Die 14 Kübel sind Eigentum der EMG (Essen Marketing GmbH), sagt Martina Schürmann. „Wenn sich niemand findet, werden wir sie wieder abgeben müssen.“ Und dieser Umstand könne schnell eintreten: Denn zum Frühjahr muss die Bepflanzung erneuert werden. Es gebe aber auch die Option, die Anzahl zu verkleinern, sagt Michael Gaigalat. In jedem Fall sei ein wenig Eile geboten, wenn die Werdener Bürgerschaft sich weiterhin an einer Blumenpracht im Stadtteil erfreuen wolle.