essen-Werden. . Der Werdener Bürger- und Heimatverein hat eine neue Vorsitzende: Die CDU-Ratsfrau Martina Schürmann wurde einstimmig gewählt.
Hoch über Werden wohnt Martina Schürmann. Der Balkon bietet einen grandiosen Panoramablick aufs Abteistädtchen. Im Stadtteil ist sie politisch engagiert, hat es zur Ratsfrau gebracht. Und übernimmt nun eine Aufgabe, die Arbeit und Widerstände vermuten lässt, vielleicht aber die schönste Aufgabe im Abteistädtchen ist. Am Mittwoch wurde sie zur Vorsitzenden des Werdener Bürger- und Heimatvereins gewählt.
Das können sich die Herren Honoratioren im Traum nicht ausgemalt haben, als sie 1881 ihren Club mit dem programmatischen Namen „Verschönerungsverein“ gründeten: Eine Frau auf dem Chefsessel? Damals undenkbar, heute ein gutes Stück Selbstverständlichkeit.
Seit 2004 Mitglied bei der CDU
1961 ist Martina Schürmann in Werden geboren, wuchs in Hippen-Hamm auf, machte ihr Abitur auf der Marienschule, studierte in Bochum Rechtswissenschaften und bekam nach dem zweiten Juristischen Staatsexamen die Zulassung als Rechtsanwältin.
2004 stieg sie in die Politik ein, bei der CDU ergaben sich die meisten Übereinstimmungen mit ihren Wertevorstellungen. Sie war Kulturbeauftragte der Bezirksvertretung – Höhepunkt das SchachtZeichen 2010. Als Koordinatorin des Fischlaker Standortes führte Martina Schürmann mit Hanslothar Kranz viele Menschen zusammen. Über dem Treiben schwebte der gelbe Ballon: „Ich glaube, dass unser SchachtZeichen das Schönste war!“
Hobbys kommen zur kurz
Seit der Kommunalwahl 2014 vertritt sie Werden und Heidhausen im Stadtrat. Martina Schürmann ist Mitglied in Ausschüssen, sitzt im Aufsichtsrat der EBE.
Wie Politik und Beruf unter einen Hut bringen? Unmöglich, wenn nicht der Arbeitgeber Verständnis aufbrächte. Hobbys kommen zu kurz: Fotografieren, Lesen, Reisen. „Ich war in Patagonien, Ostafrika, Rajastan, habe Freunde in Peking.“ Jung ist die Liebe zur Jazzmusik. Mit Begeisterung marschiert sie mit den Gartenfreunden Dingerkus beim Bollerwagenumzug mit. Als Schriftführerin ging die Ratsfrau mit dem Heimatverein auf Tuchfühlung. „Hier sind ausgewiesene Experten beisammen, die ihre Spezialgebiete haben. Sie sollen zukünftig mit ihren Projekten im Vordergrund stehen. Ich persönlich möchte die bündelnde Funktion übernehmen. Den klassischen, allmächtigen Vorsitzenden kann und will ich nicht leisten. Ich sehe mich da eher als Teil eines Teams, das gemeinsam spannende Projekte erarbeitet.“
Was für Projekte? Martina Schürmann lächelt: „Das reiche Werdener Erbe soll der Nachwelt bewahrt werden. Doch zumeist schlummert alles in Kisten, Regalen, Umschlägen. Es wäre schön, das der Öffentlichkeit präsentieren zu können.“ Also ein Heimatmuseum? „Da bin ich vorsichtig geworden. Wo geeignete Räume finden? Wer bezahlt das?“
Spagat zwischen Alt und Neu
Der Spagat zwischen Alt und Neu ist ihr Ding. Wie das Werdener Stadtbild bewahren? „Da würde ich mir eine flexible Gestaltungssatzung wünschen. Rein museales Erhalten greift mir zu kurz. Werden soll seinen alten Charme behalten, aber lebendig bleiben. “ Martina Schürmann nennt Münster als positives Beispiel. So eine Gestaltungssatzung sei kein zahnloser Tiger: „Die hat auch Restriktionen im Köcher. Das muss allerdings in der Bürgerschaft diskutiert werden.“