Essen-Werden. Für das Projekt „Stadtteilpfleger“ hat der Werdener Bürger- und Heimatverein jemanden gefunden. Wer den ältesten Stadtteil Essens sauber hält.

  • Herumliegender Abfall ist ein großes Problem in Essen-Werden, vor allem auf der Brehminsel, die als Freizeitort Anziehungspunkt für viele Menschen in der Region ist.
  • Deshalb hat der Werdener Bürger-und Heimatverein das Projekt „Stadtteilpfleger“ ins Leben gerufen. Nach einer längeren Vakanz ist die Stelle wieder besetzt.
  • Wir stellen den neuen „Saubermann“ Udo Lieder vor, der sich nun kümmert.

Das Projekt „Werdener Saubermann“ des Werdener Bürger- und Heimatvereins hat ein neues Gesicht. Seit September ist der 50-jährige Udo Lieder der fürs Abteistädtchen zuständige Stadtteilpfleger. Er kümmert sich unter anderem um die Brehminsel, die – zuletzt überschwemmt – immer wieder durch Vermüllung das Sorgenkind im Stadtteil ist. Vor allem in den letzten Monaten, weil der bisherige Stadtteilpfleger Thomas Buch plötzlich verstorben war.

Der Vereins-Geschäftsstellenleiter Chris Helmer betont: „Das Projekt ist wichtig vor allem in seiner langfristigen Ausrichtung: Man kann sich nicht vorstellen, wie viel Müll plötzlich wieder herumlag. Herr Buch hat gefehlt an allen Ecken und Kanten.“

Der Stadtteilpfleger ist fünf Tage die Woche unterwegs

Die Überflutung durch die Ruhr hatte im Juli eine große Menge an Müll und Unrat auf der Brehminsel und entlang der Uferwege hinterlassen.
Die Überflutung durch die Ruhr hatte im Juli eine große Menge an Müll und Unrat auf der Brehminsel und entlang der Uferwege hinterlassen. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Nun hat Udo Lieder diese Aufgabe übernommen. Sympathisch und bescheiden im Auftreten, möchte der gelernte Büro- und Industriekaufmann und Finanzbuchhalter den ältesten Stadtteil Essens sauber halten. Er selbst lebt in Kray: „Da kommen gute Leute her, zuverlässige Leute. Das ist mir wichtig.“ Zwar kannte er Werden nur flüchtig, fühlt sich hier aber bereits wohl: „Die Werdener haben mich dankbar aufgenommen, ich bin hier willkommen. An die 20 Leute haben mich bereits angesprochen, immer mit positiver Resonanz. So langsam lerne ich auch die Straßen kennen.“

Der Bürger- und Heimatverein stattete mit finanzieller Unterstützung des Werdener Werberings den neuen Stadtteilpfleger Udo Lieder mit den nötigen Gerätschaften aus.
Der Bürger- und Heimatverein stattete mit finanzieller Unterstützung des Werdener Werberings den neuen Stadtteilpfleger Udo Lieder mit den nötigen Gerätschaften aus. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

An fünf Tagen in der Woche zieht Lieder ab 6.45 Uhr mit seinem kleinen Schiebewagen durch die Altstadt, entlang am Ruhrufer und über die Brehminsel. Jeweils vier Stunden lang sammelt er achtlos weggeworfenen Müll ein: „Das ist schon ein großes Gebiet. Aber es macht mir einfach Spaß, alles sauber zu halten. Man muss zwar nicht vom Boden essen können, aber ordentlich aussehen soll es schon.“

Vermüllung an der Basilika durch Pizzakartons

Seine Stelle wird mit finanziert über eine Maßnahme des Jobcenters, sein Arbeitgeber ist der Werdener Bürger- und Heimatverein. Dessen Vorsitzende Martina Schürmann erinnert an Thomas Buch. Er war 13 Jahre lang der Stadtteilpfleger und ist im Mai überraschend gestorben: „Wir alle waren sehr erschrocken. Herr Buch war eines der bekanntesten Gesichter hier. Ich war all die Jahre höchst beeindruckt, wie gewissenhaft er das machte. Nun freue ich mich, dass wir so einen guten Nachfolger gefunden haben.“

Nun aber blickt Martina Schürmann betrübt: „Eigentlich schade, dass wir überhaupt jemanden brauchen, der anderen hinterher räumt.“ Sie selbst müsse während ihrer Kirchenwache in der Basilika immer wieder Müll und Pizzakartons wegräumen.

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Es gab acht Bewerber für den Posten des Stadtteilpflegers

Kopfschüttelnd berichtet Barbara Vlijt, dass sie bei ihren regelmäßigen Aufräumaktionen alleine zwischen Brehmbrücke und Treidelplatz ganz schnell drei gut gefüllte Müllsäcke beisammen hätte. Als Mitglied von „Stadtwandel Werden“ sowie des Bürger- und Heimatvereins hatte sie es mit anderen übernommen, aus den immerhin acht Bewerbern zu entscheiden, wer denn der neue Stadtteilpfleger sein solle für Werden: „Und dann habe ich ihm die schlimmsten Ecken gezeigt.“

WBHV bestätigt Vorsitzende Martina Schürmann

Der 1881 als „Verschönerungsverein“ gegründete Werdener Bürger- und Heimatverein (WBHV) hat gewählt. Als Vorstandsvorsitzende wurde Martina Schürmann im Amt bestätigt, sie ist zugleich Ratsfrau für Werden und Heidhausen. Ihr zur Seite stehen die 2. Vorsitzende Angelika Schließmann, Kassiererin Doris Apolte, Schriftführer Chris Helmer und Kassenprüfer Christian Bach.

Dazu kommen Michael Gaigalat und Werner Dernbach als Stellvertreter für Kasse und Kassenprüfung. Im Beirat sind Heinz-Goswin Apolte, Thomas Brinkmann, Alfred Kleinfeldt, Helmut Muschler und Marc Real. Info auf www.heimatverein-werden.de.

Dass die Entscheidung richtig war, wisse sie jetzt: „Herr Lieder macht ganz offensichtlich einen sehr guten Job. Werdens Straßen und Plätze machen jetzt einen deutlich gepflegteren Eindruck. Wir haben schon gescherzt, dass er uns vom Müllsammelteam fast arbeitslos macht.“

Werbering finanziert die Ausrüstung des „Saubermanns“

Werner Dernbach hatte organisiert, dass Udo Lieder an der Heckstraße seine Ausrüstung lagern und sich umziehen kann. Er konnte Ausrüstungsgegenstände übernehmen, nun stattete ihn der Bürger- und Heimatverein mit finanzieller Unterstützung des Werberings zünftig aus. Mit handfester Arbeitskleidung aus dem Gala-Bau, wie Vereins-Geschäftsstellenleiter Chris Helmer betont: „Es war uns wichtig, dass unser Saubermann gut ausgerüstet ist bei Wind und Wetter.“

Um solche Themen wie den Saubermann auch künftig umsetzen zu können, brauche man ehrenamtlich arbeitende Vereinsmitglieder, die sich mit viel Hingabe, Herz und Zeit kümmern. Für ihn sei Stefanie Westermann da ein Paradebeispiel: „Sie ist für Herrn Lieder eine zuverlässige und vertrauensvolle Ansprechpartnerin.“