Essen-Werden. Die Gruft der Werdener Familie Huffmann wurde von der Stadt Essen in ein Ehrengrab umgewandelt. Wo der Fabrikant noch Spuren hinterlassen hat.

Wer das Evangelische Krankenhaus in Werden besucht, kommt an ihm nicht vorbei: Ernst Huffmann. Die Büste des 1888 verstorbenen Tuchfabrikanten, der auch als Kommerzienrat in der Abteistadt Werden wirkte, steht im Eingangsbereich der Klinik. Daneben gibt es eine Hinweistafel zu Leben und Werk des Unternehmers. „Wer hier im Wartebereich verweilt, hat Gelegenheit, meinen Ururgroßvater ein wenig kennenzulernen“, sagt Dietbert Huffmann und darin schwingt Stolz mit.

Familien stifteten der Gemeinde ein Krankenhaus

Denn das Krankenhaus ist eine Spende, die unter anderem auf diese Fabrikantenfamilie zurückgeht. Und das kam so: 1854 hatte die evangelisch-lutherische Gemeinde in Werden zunächst das Armen- und Waisenhaus um ein Krankenhaus erweitert. Die Einrichtung reichte jedoch schon bald nicht mehr aus: Die Industrialisierung erreichte das Abteistädtchen, die Bevölkerungszahl stieg.

Ernst Huffmann und sein Nachfahre Dietbert Huffmann.
Ernst Huffmann und sein Nachfahre Dietbert Huffmann. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

1886 stifteten daher die Familien Forstmann und Huffmann, beide durch die Tuchfabrikation in der Region bekannt und wohlhabend geworden, dem Ort ein Krankenhaus samt Grundstück. Die Gemeinde kam für die Kosten für den Innenausbau und den Betrieb auf.

Das Krankenhaus umfasste 50 Betten und wurde am 30. September 1888 eingeweiht; kurz danach starb Ernst Huffmann. Großzügige Spenden ermöglichten später Erweiterungen und Anpassungen an den medizinischen Fortschritt.

Wohl um das Jahr 1900 kam die Büste des Spenders Ernst Huffmann ins Krankenhaus, stand zunächst im Garten, der zur Einrichtung gehörte. Jahre später wanderte sie in den Konferenzraum und verblieb dort viele Jahrzehnte. Vor zwei Jahren erst wurde die Büste im Wartebereich platziert. Zur Freude des Nachfahren Dietbert Huffmann.

Ältestenrat der Stadt Essen hat vor kurzem entschieden

Der sich auch noch über einen anderen Umstand freuen kann: Die Bemühungen der Familie und des Werdener Bürger- und Heimatvereins, die Grabanlage auf dem Heskämpchen-Friedhof in ein Ehrengrab umwandeln zu lassen, haben gefruchtet. Der Ältestenrat der Stadt Essen hat dem Wunsch vor kurzem erst entsprochen.

Über fünf Jahre hatte der Bürger- und Heimatverein bei der Stadtverwaltung für eine Kostenübernahme gekämpft. „Unser inzwischen verstorbenes Vorstandsmitglied Dietmar Rudert hatte ein entsprechendes Schreiben seinerzeit an Oberbürgermeister Kufen geschickt“, berichtet Helmut Muschler.

Muschler selbst hat nach seinem Buch über den Luciusfriedhof seine Forschung zu historischen Gräbern in der Abteistadt fortgesetzt und 2018 ein weiteres Buch über den Heskämpchenfriedhof verfasst. Aufgenommen sind dort selbstredend auch die Grabstätten von Huffmann und Forstmann.

Werdener Heimatverein hat sich engagiert

Die Mitteilung der Stadt Essen im Jahr 1989, dass ab sofort Gebühren für die weitere Nutzung der eigenen Grabanlagen fällig werden, entsetze ihn bis heute, sagt Muschler: „Viele Erbgruften wurden von der damals noch selbstständigen Stadt Werden käuflich erworben.“

Direkt neben der Grabstätte von Huffmann befinde sich die Grabstätte der Familie Forstmann. „Diese wird schon seit längerem als Ehrengrab von der Stadt geführt.“ Der Werdener Bürger- und Heimatverein freue sich, dass dies jetzt auch für die Grabanlage der Familie Huffmann gelte. So werde man dem Wirken beider Tuchfabrikanten gerecht, denen ja auch Straßen im Stadtteil gewidmet wurden.