Essen-Nordviertel. Der Essener Eltingplatz und Teile der Umgebung sollen saniert werden. Bürger hatten Kritik geäußert. Mit Erfolg, wie der aktuelle Entwurf zeigt.
Der Eltingplatz und das umliegende Gebiet im Nordviertel sollen umgestaltet werden, die Arbeiten hätten eigentlich längst starten sollen. Doch die Mitglieder des Vereins Buntes Nordviertel und eine Reihe von Anwohnern waren unzufrieden mit den Plänen des Architekturbüros aus Berlin, das 2017 den Wettbewerb zur Umgestaltung gewonnen hatte.
Potenzial des Eltingviertels soll besser ausgeschöpft werden
Grundidee der Neugestaltung des Eltingplatzes und der Eltingstraße war und ist, dass Bewohnerinnen und Bewohner unterschiedlicher Herkunft und Kultur einen Ort der Begegnung vorfinden. Das Potenzial des Eltingviertels als attraktiver, zentrumsnaher Wohnort soll nach Angaben der Stadt Essen besser ausgeschöpft werden. Dass dieses Thema auch ein Anliegen der Bewohner und Bewohnerinnen ist, wurde mit dem ersten Entwurf zur Umgestaltung deutlich, denn der gefiel ihnen nicht.
Zu wenig Grün, Vögel würden verdrängt und die Möglichkeiten, Quartierfeste auszurichten, seien mit den Planungen eingeschränkt. Kritisiert wurde auch ein sogenanntes Rasenkissen, das sich wie ein länglicher Hügel über dem Platz wölben sollte. Die entsprechende Ratsvorlage wurde 2021 gestoppt und die Berliner Architekten gebeten, die Wünsche der Anwohner und Anwohnerinnen zu berücksichtigen.
Aspekt Klimaanpassung bei Umgestaltung des Eltingviertels
Das habe hervorragend geklappt, findet Roland Wulftange, Vorsitzender des Vereins Buntes Nordviertel, der mit dem neuen Entwurf zufrieden ist, den das Berliner Architekturbüro jetzt vorgelegt hat. Darin zeigt sich, dass der Aspekt Klimaanpassung einen deutlich höheren Stellenwert gewonnen hat.
Und das sieht die aktuelle Planung vor:
- Der Eltingplatz bleibt das grüne Zentrum des Quartiers mit einer ebenen Rasenfläche in der Mitte und der Rahmung aus Platanen. Hinzu kommen Flächen mit Staudenpflanzungen. Roland Wulftange freut sich, dass der Großteil der Bäume erhalten bleibt und betont, dass bei einer Erneuerung nicht immer alles herausgerissen und neu gemacht werden müsse. Die Rasenfläche wird eingefasst durch einen annähernd quadratischen Rahmen aus Wegen mit Bänken und soll barrierefrei zugänglich sein.
- Der Abschnitt der Eltingstraße zwischen Beising- und Waterloostraße mit dem Eltingplatz, dem Ostermannplatz und dem Zwingliplatz wird als Zentrumsbereich des Eltingviertels begriffen und durch einen einheitlichen Bodenbelag aus Betonpflaster befestigt. Lesen Sie auch
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- Im gesamten Planungsgebiet werden die derzeit 56 Pkw-Stellplätze auf 30 reduziert. Stattdessen werden mehr Fahrradbügel aufgestellt, „um eine umweltfreundliche Mobilität zu fördern“, wie es in der Vorlage heißt, über die als erstes die zuständige Bezirksvertretung (BV) am Dienstag, 24. Januar, entscheidet. „Am Ostermannplatz sollten die Sträucher durch Parkplätze ersetzt werden“, erinnert Wulftange an den ersten Entwurf. Dagegen habe man sich gewehrt, da man den dortigen Spielplatz für Kinder als sicheren Aufenthaltsort erhalten wollte. Es soll allerdings auch eine Anwohnerparkzone eingerichtet werden. Auch dieses Thema steht auf der Tagesordnung der BV. Bezirksbürgermeister Peter Valerius (CDU) findet das eine gute Lösung: „Dann werden wir bezüglich Parken in dem Bereich keine Probleme mehr haben.“
- An der Waterloostraße soll ein Tiny Forest – also ein kleiner Wald auf der 200 Quadratmeter großen Grünfläche entstehen. Eine Teilfläche in der Mitte soll dabei als freie Rasenfläche erhalten bleiben. Das Wäldchen stellt eine Abgrenzung und gleichzeitig eine Beschattung der bestehenden, nördlich angrenzenden Pkw-Stellplatzanlage dar. Bänke sollen zum Aufenthalt einladen, Abfallbehälter und Hundekotbeutelspender sind ebenfalls in der Planung aufgeführt.
Sanierung des Eltingviertels kostet 4,3 Millionen Euro
Roland Wulftange bilanziert: „Wir sind positiv überrascht von dem Ergebnis.“ Es sei von vielen Seiten sehr viel Energie in das Projekt geflossen, Stadt, Politik, Architekten, Anwohner und Anwohnerinnen hätten viele gute Lösungen erarbeitet. „Es zahlt sich aus, sich als Anwohner und Anwohnerin für Themen einzusetzen, die einem wichtig sind“, so Wulftange. Jetzt gehe es noch um Details wie E-Ladesäulen, Trinkwasserspender und ein Konzept, um wildes Parken zu verhindern.
Die Gesamtkosten des Projekts werden auf 4,3 Millionen Euro geschätzt, die zum Großteil durch Mittel der Städtebauförderung gefördert werden soll. „Mit einer Bewilligung der Fördermittel ist im Sommer 2023 zu rechnen“, heißt es in der Vorlage der Stadt. Ein Termin für den Baubeginn wird darin nicht genannt, Peter Valerius rechnet nicht vor Jahresende mit dem Start für die Umgestaltung.