Essen-Nord. Die Stadt Essen will den Eltingplatz aufwerten, aber Anwohnerinnen und Anwohner wehren sich dagegen. Was die Stadt auf ihre Kritik entgegnet.
- Der Essener Eltingplatz soll umgestaltet werden.
- Die Ideen des Architekturbüros aus Berlin gefallen den Anwohnern nicht, sie wehren sich mittlerweile seit Jahren gegen die Umsetzung.
- In einer Stellungnahme der Verwaltung weist die Stadt die Bedenken der Anwohner jetzt zurück.
Wiese, Weg, Bänke, Bäume: Das ist der Eltingplatz im Nordviertel. Glaubt man Anwohnern und Anwohnerinnen, fühlen sie sich wohl. Der Verein „Buntes Nordviertel in Essen“ kämpft dafür, den Platz als Begegnungsort und Möglichkeit für Nachbarschaftsfeiern zu erhalten - wünscht sich lediglich neue Bänke und Randsteine.
Wiese des Essener Eltingplatzes soll zu einem Rasenkissen aufgewölbt werden
Die Stadt will den Platz jedoch umgestalten, aufwerten und moderner machen. Ein Architekturbüro aus Berlin hatte 2017 den Wettbewerb zur Umgestaltung gewonnen. Der Entwurf sieht vor, dass die Grasfläche des Platzes zu einem „Rasenkissen“ aufgewölbt wird und eine Sichtachse zum Rathaus entsteht. Die Rasenfläche soll mit einer Sitzkante eingebunden werden, Bäume erhalten, Büsche entfernt werden. Zum gewünschten Wohnzimmer-Gefühl soll auch beitragen, dass die Eltingstraße von parkenden Autos weitgehend befreit wird. Sie sollen in den Nebenstraßen abgestellt werden.
Die Arbeiten sollten eigentlich längst begonnen haben, doch es regte sich Widerstand und es brodelt noch immer. „Der Entwurf entspricht nicht der klimatischen Entwicklung, er sieht zu wenig Grün vor“, hatte beispielsweise Roland Wulftange vom Verein Buntes Nordviertel geklagt.
Stadt Essen verweist auf Bürgerbeteiligung für Umgestaltung des Eltingplatzes
Ende vergangenen Jahres hatte die Fraktion Die Linke die Stadtverwaltung noch einmal mit den Argumenten der Anwohner konfrontiert und darauf hat die Stadt jetzt - etwa zehn Monate später auch reagiert. Sie verweist darauf, dass die Stadt 2016 eine Befragung der Bewohner und Bewohnerinnen des Eltingviertels gestartet hatte. Die Wünsche - beispielsweise fußgängerfreundliche Straßen sowie Grünräume und entsprechende Bepflanzung - seien in dem Architektenentwurf berücksichtigt worden. Die Rückmeldungen einer erneuten Fragebogen-Aktion im vergangenen Jahr sei mit Berücksichtigung der Corona-Pandemie zu werten - es haben nur wenige Menschen beteiligt. Doch auch diese Antworten seien in die Bewertung mit eingeflossen. Wolfgang Freye von den Linken will das nicht gelten lassen: „Die Bürgerbeteiligung, auf die die Verwaltung in ihrer Antwort verweist, war 2016 und ist fünf Jahre her. Die Wohnbevölkerung hat sich durch die Sanierung des Viertels seitdem stark verändert.“
Die Beschwerdeführer und Beschwerdeführerinnen üben jedoch weiter Kritik und beziehen sich auf das geplante Rasenkissen, den Naturschutz und - wie sollte es anders sein - die Parksituation.
Besonders umstritten ist das geplante Rasenkissen. Diese Erhöhung würde es schwierig machen, Veranstaltungen, wie das Lichterfest, durchzuführen, hatten die Beschwerdeführer und Beschwerdeführerinnen beklagt und den Erhalt und die Verbesserung der vorhandenen Wiese gefordert - nicht zuletzt aus Kostengründen. Stadtplanungsdezernent Martin Harter hat eine andere Sichtweise: „Das Rasenkissen ist gut für Veranstaltungen geeignet. Durch die Neuordnung der Flächen rundherum und einer Verlagerung von zwölf Stellplätzen weg vom Eltingplatz in andere Straßenbereiche ist die Nutzbarkeit für Veranstaltungen und Feste deutlich verbessert“, erklärt er in seiner Stellungnahme.
Zum Thema Naturschutz erklärt Harter, dass es Klagen über Müll und Ratten gegeben habe und es somit hilfreich sei, Sträucher und Gehölz zu entfernen, um den Platz sauber zu halten. Harter: „Ob, beziehungsweise welchen Einfluss das Entfernen der Sträucher und Büsche auf die Nistmöglichkeiten und das Nahrungsangebot der Tier- und Vogelwelt hat, ist noch planerisch zu bewerten.“
Mit Blick auf die Parksituation und den Verkehr soll die Straße Eltingplatz künftig eine Spielstraße werden, das Parken ist dann nur noch in markierten Bereichen erlaubt. Die Anzahl der Stellplätze verringert sich laut aktueller Planung von 32 auf 20. Harter: „Dadurch verbessert sich die angestrebte Aufenthaltsfunktion erheblich.“
Das Thema wird die politischen Gremien weiter beschäftigen, die entscheidenden Beschlüsse sind noch nicht gefasst und Die Linke fordert einen erneuten Vor-Ort-Termin mit allen Akteuren. „Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, diesen Termin nachzuholen und mit den Bürgerinnen und Bürger die Planung erneut zu erörtern“, findet Wolfgang Freye.