Essen-Nordviertel. Fürs Anwohnerparken sind in Essen seit zehn Jahren keine neuen Quartiere ausgeschrieben worden. Für einen Stadtteil gibt es jetzt konkrete Pläne.

Parkraum ist in vielen Stadtgebieten knapp bemessen. Besonders Essener, die in Stadtteilen mit hohem Parkdruck wohnen, wünschen sich deshalb Anwohnerparkzonen. Forderungen dieser Art kamen zuletzt unter anderem aus Kupferdreh und Holsterhausen. Erfüllt werden könnte der Wunsch jetzt hingegen im Eltingviertel direkt neben der Innenstadt.

4000 Anwohnerparkausweise für Essen

Aktuell gibt es neun Stadtgebiete, in denen Anwohnerparken erlaubt ist. Pro Jahr zahlen die Anlieger dort 30 Euro. Dafür hatte die Stadt nach Angaben aus 2021 insgesamt 4000 Ausweise ausgeteilt, die zum Parken in den ausgewiesenen Zonen berechtigte.

Seit zehn Jahren wurden allerdings keine neuen Anwohnerparkzonen in Essen eingerichtet, weil seinerzeit durch Sparbeschlüsse kein Personal für die Aufgabe bereitstand. Denn bevor in Straßenzügen oder Stadtvierteln eine Erlaubnis erteilt wird, „werden die Folgen für das Umfeld und die örtlichen Gegebenheiten sehr genau geprüft“, erläuterte die damalige Stadtsprecherin Jasmin Trilling zuletzt.

Genau diesen Auftrag will der Verkehrsausschuss jetzt der Verwaltung für das Eltingviertel erteilen, nach Kenntnisnahme durch die zuständige Bezirksvertretung I, die am Dienstag, 24. Januar, tagt. Allerdings steht schon jetzt fest, dass die Personaldecke dort immer noch zu dünn ist. Es soll also ein Planungsbüro beauftragt werden. Das nötige Kleingeld hatte der Rat in seiner Sitzung im November vergangenen Jahres locker gemacht.

Wenig Parkplätze auf privaten Grundstücken des Eltingviertels

Warum gerade das Eltingviertel? „In Stadtteilen, die vor Beginn der Motorisierung gebaut wurden, fehlen Parkplätze auf privaten Grundstücken“, heißt es in der Beschlussvorlage der Bezirksvertretung. Dazu zähle das Gründerzeitviertel direkt neben der City. Für Kupferdreh hatte die Stadt zuletzt argumentiert, dass der öffentliche Verkehrsraum nicht vorrangig dazu diene, Anwohnern ausreichend Parkplätze zur Verfügung zu stellen. Hauseigentümer hätten vielmehr dafür zu sorgen, dass ausreichend Stellflächen bereitstehen.

Da das im Eltingviertel nicht so einfach möglich sei, finde man dort nach Angaben der Stadt oft keinen Parkplatz. Hinzu komme, dass zahlreiche Berufspendlerinnen und -pendler – etwa jene, die in der dortigen RWE-Zentrale arbeiten – einen Parkplatz suchten und somit mit den Bewohnern und Bewohnerinnen um die knappen Parkplätze des Wohnquartiers konkurrierten. „Die Autodichte hat hier deutlich zugenommen“, beobachtet auch Roland Wulftange, Vorsitzender des Vereins Buntes Nordviertel, der schon seit Jahren im Eltingviertel lebt.

Parkdruck im Essener Eltingviertel auch durch die angrenzende Uni

Das innerstädtisch gelegene Eltingviertel werde laut der Vorlage gleich von drei Seiten unter starken Parkdruck gesetzt: „Auswärtige Parkbedarfe kommen von der Innenstadt, von der Universität und auch dem Gewerbepark westlich der Altenessener Straße.“ Das erzeuge einen starken Parkdruck in dem reinen Wohnquartier.

Es sei sinnvoll, die städtischen Bewohnerparkbereiche vom Zentrum nach außen zu entwickeln, da es dort in der Regel eine gute Verbindung zum ÖPNV gebe, die genutzt werden könne. In der Innenstadt und dem Ostviertel bestehen bereits Bewohnerparkbereiche. Südlich der Innenstadt und der A 40 wurden entsprechende Regelungen im Südviertel und dem Umfeld des Museum Folkwang eingeführt. Die Ausweitung in die direkt an die nördlich der Innenstadt liegenden Wohnquartiere fehlte bisher und soll nun nachgeholt werden.

Gegner von Anwohnerparkzonen hatten zuletzt argumentiert, dass sich der Parkdruck nur noch mehr verstärke, wenn noch mehr Stellplätze für die Anlieger reserviert werden. Befürworter hingegen heben den Mehrwert für die Anwohner hervor und setzen darauf, dass Auswärtige vermehrt Bus und Bahn nutzen. Genau das dürfte auch im Sinne der Stadt sein, die sich mit dem sogenannten Modal Split auf die Fahnen geschrieben hat, die Verkehre bis zum Jahr 2035 zu je einem Viertel auf Fußgänger, Radfahrer, ÖPNV und Autos aufzuteilen.