Nordviertel. Der Essener Eltingplatz soll umgestaltet werden. Die Ideen des Architekturbüros aus Berlin gefallen den Anwohnern aus bestimmten Gründen nicht.
Der Eltingplatz im Nordviertel soll umgestaltet werden. Doch die Mitglieder des Vereins Bundes Nordviertel und eine Reihe von Anwohnern sind unzufrieden mit den Plänen des Architekturbüros aus Berlin, das 2017 den Wettbewerb zur Umgestaltung gewonnen hatte.
Die zuständige Bezirksvertretung I hat jetzt beschlossen, die bisher von der Stadtverwaltung vorgeschlagene Neugestaltung des Eltingplatz, der Eltingstraße und der innenliegende Wiese Waterloostraße zu stoppen und die Planung neu zu überdenken. Jetzt liegt das Thema wieder beim Ausschuss für Stadtplanung. In der März-Sitzung soll dort die weitere Vorgehensweise diskutiert werden.
Eltingplatz und Umgebung sollte mehr Lebensqualität bieten
Der grüne Fleck unweit entfernt vom Zwingli-Café ist auch vier Tage nach dem Schneefall noch mit einer weißen Decke zugedeckt. Bänke und Mülleimer sind schneebedeckt, die Unschuldig liegt er da, umrandet von Häusern, die Vonovia in den vergangenen Jahren auf Vordermann gebracht hat. Ein Hund wird ausgeführt - die gelben Flecken im Schnee zeigen, er ist an diesem Tag nicht der erste. Dieser Platz soll also zum Wohnzimmer des Viertels werden. Nur wie? Darüber scheiden sich die Geister in Berlin, im Rathaus und direkt vor Ort.
Das ursprüngliche Ziel war es, aufzuräumen und durchzulüften: Nicht nur der Eltingplatz, sondern auch die Umgebung sollte mehr Lebensqualität bieten. Der Entwurf sieht vor, dass die Grasfläche des Platzes zu einem „Rasenkissen“ aufgewölbt wird und eine Sichtachse zum Rathaus entsteht. Die Rasenfläche soll mit einer Sitzkante eingebunden werden, Bäume erhalten, Büsche entfernt werden. Zum gewünschten Wohnzimmer-Gefühl soll auch beitragen, dass die Eltingstraße von parkenden Autos weitgehend befreit wird. Sie sollen in den Nebenstraßen abgestellt werden. Konkrete Vorschläge für die Freifläche an der Waterloostraße finden sich im Siegerentwurf nicht. Ursprünglich sollte mit den Arbeiten schon vor Jahren begonnen werden, doch es regte sich Widerstand.
„Der Entwurf entspricht nicht der klimatischen Entwicklung, er sieht zu wenig Grün vor“, klagt Roland Wulftange, vom Verein Buntes Nordviertel. Er ist viel in seinem Viertel unterwegs, wenn nicht gerade Corona ist, gibt es monatliche Bewohnertreffen und auf dem Eltingplatz finden diverse Begegnungs- Integrations- und Quartiersfeste statt. Zudem würden die Mitglieder des Vereins den unweit entfernten Ostermannplatz gerne mit in die Planung einbeziehen.
Verein Buntes Nordviertel wirbt für verborgene Qualitäten des Eltingplatzes
„Das wäre nach der Umgestaltung so nicht mehr möglich“, erklärt Wulftange, der für die „verborgenen Qualitäten“ des Platzes wirbt. Damit meint er die Sträucher und kleinen Bäume, in denen Anwohner 17 verschiedene Singvögel gezählt haben, Schatten spendende Bäume und Beete, die von Anwohnern „ganz ohne Patenschaft“ gepflegt werden. Die vorgesehenen Hochbeete entlang der Eltingstraße seien dafür kein Ersatz. Wulftange ist besorgt, dass diese Elemente mit der Umgestaltung verloren gehen. „Diese Unzufriedenheit bekomme ich auch von den Nachbarn gespiegelt.“
Die Wacholderdrossel würde ebenso verschwinden wie die Krokusse, die jetzt bald wieder ihre Köpfe aus der Erde recken. Der Eltingplatz sei eine grüne Oase, auf der es auch im Sommer kühl ist. Bei einem Test im Hochsommer habe er 38 Grad in der Grünen Mitte im Essener Univiertel gemessen und zur gleichen Zeit 34 Grad im Eltingviertel.
Pflege des Bestandes, Erneuerung der Bänke, Schließen von Pflanzlücken
Nach Einschätzung der Vereinsvertreter wäre eine gute Pflege des Bestandes, eine Erneuerung des Mobiliars, das Schließen von Pflanzlücken mit insektenfreundlichen und mehrjährigen Pflanzen ausreichend, um eine stimmige Aufenthaltsqualität mit unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten auf den öffentlichen Freiflächen zu schaffen.
In einer Mitteilung des Vereins heißt es: „Es ist zu hoffen, dass die Stadt sich dem Beschluss der BV I zu eigen macht und zusammen mit den Anwohnern die Neugestaltung der Freiflächen im Eltingviertel nachhaltig und achtsam gestaltet.“