Essen. Wir blicken zurück auf 2022 – und die größten und aufsehenerregendsten Einsätze von Polizei und Feuerwehr des Jahres in Essen. Zum Rückblick.
Die zehn wichtigsten und größten Einsätze von Polizei und Feuerwehr, die im Jahr 2022 Schlagzeilen machten – in Essen und manchmal auch weit darüber hinaus. Ein Überblick.
1. Großbrand im Univiertel
Zu den spektakulärsten Einsätzen der Essener Feuerwehr, die bundesweit Schlagzeilen machten, zählt der Großbrand des Wohnkomplexes an der Bargmannstraße im Uni-Viertel. In der Nacht auf den 21. Februar brennt das Gebäude in Windeseile ab; selbst erfahrene Feuerwehrleute berichten: „So einen Brand haben wir noch nie erlebt!“
Mehr als 100 Menschen verlieren in kürzester Zeit ihr sämtliches Hab und Gut; niemand wird ernsthaft verletzt. Klar ist, dass der Sturm, der in der Nacht herrscht, und die PVC-Verkleidung an den Balkonbrüstungen erheblich dazu beiträgt, dass das Feuer in rasender Geschwindigkeit um sich greifen, die Fenster zerstören und so auch durch die Wohnungen toben kann.
Ob das Haus stehenbleiben kann oder abgerissen werden muss, ist noch unklar.
2. Lagerhallenbrand in Essen-Kray
Im Monat März steht an einem Dienstagnachmittag eine Rauchsäule über der Stadt, die viele bis jetzt für beispiellos halten: Es brennt das Lager der Möbelfirma Kröger im Gewerbegebiet Zeche Katharina in Kray. Mehr als 20 Stunden benötigt die Feuerwehr, um den verheerenden Brand zu löschen.
3. Tragödie in Essen-Borbeck: Zwei Tote nach Sturz vom Parkhaus
Im April erlebt Borbeck eine Tragödie: An Ostern im April stürzen zwei junge Männer, 16 und 19 Jahre alt, mit einem VW Golf vom Oberdeck eines Parkhauses in die Tiefe. Sie fallen etwa 18 Meter und sterben kurze Zeit nach ihrer Einlieferung ins Krankenhaus. Sie hatten auf dem Parkdeck offenbar gefährliche Manöver geübt. Was genau passiert ist, sollen Gutachten klären, die immer noch ausstehen. Das Parkhaus, das einen allgemein verwahrlosten Eindruck macht, ist den Anwohnern von Borbeck-Mitte schon lange als Treffpunkt für Jugendliche bekannt.
4. Don-Bosco-Gymnasium entgeht nur knapp einer Katastrophe
Das Don-Bosco-Gymnasium in Borbeck entgeht im Mai nur knapp einer Katastrophe. Ein 16-jähriger Schüler plant einen blutigen Anschlag, für den er Rohrbomben gebastelt und Armbrüste gesammelt hat. Er will, bekennt er später, möglichst viele Menschen umbringen. Er macht gegenüber Mitschülern Andeutungen. Diese alarmieren die Schulleitung, die wiederum sofort die Polizei informiert. In der Nacht vor dem geplanten Anschlag durchsucht die Polizei die Wohnung des 16-Jährigen, der mit seinen Eltern nicht weit entfernt vom Don-Bosco in Borbeck lebt, und findet die Waffen – außerdem krude Schriften mit rechtsradikalem Gedankengut. Derzeit wird dem jungen Mann in Düsseldorf der Prozess gemacht.
5. Waldbrand in Essen-Heisingen
Das Frühjahr 2022 ist zu trocken und zu warm, der Sommer 2022 erreicht Hitze-Rekorde (heißester Tag in Essen: 19. Juli, 37 Grad), der Herbst bleibt warm und zu trocken. Kein Wunder, dass die Feuerwehr in diesem Jahr häufig ausrücken muss, um Flächenbrände zu löschen. Auch den Schellenberger Wald erwischt es wieder – wie in den Vorjahren bereits häufiger.
An der Korteklippe brennt es auf einer Fläche von etwa 300 Metern – das Gelände ist schwer zugänglich; die Feuerwehr arbeitet die ganze Nacht daran, alle Glutnester unschädlich zu machen.
6. Wieder ein Lagerhallenbrand in Kray
Nächster Großbrand, wieder mit Riesen-Rauchsäule: Im September brennt an der Adlerstraße in Kray/Leithe eine Lagerhalle. Diese beheimatet eine Elektrofirma und einen Malerbetrieb. Wieder ist die Rauchentwicklung so stark, dass nahezu der gesamte Essener Osten eine gigantische, schwarze Wolke sieht.
7. Tumulte in Essen-Altendorf
Eine der größten Schlägereien unter arabischen Großfamilien, die Essen je gesehen hat, findet im Juni auf der Altendorfer Straße statt. Rund 400 Männer prügeln sich an einem Samstag; 100 kommen einen Tag später noch mal wieder, um weiterzumachen.
100 Beteiligte kann die Polizei relativ schnell identifizieren. Rettungskräfte finden in einer Wohnung in der Umgebung einen 31-Jährigen, der stark aus einer Wunde am Hals blutet – jemand hatte mit dem Messer zugestochen. Das Opfer überlebt.
8. Immer wieder Feuer an der Gesamtschule Bockmühle
Zweimal muss die Feuerwehr im Oktober an die Gesamtschule Bockmühle ausrücken. Beim ersten Brand raucht es nur ein bisschen, doch eine Nacht später steigen unbekannten Täter wieder in die Schule ein, zünden diesmal das Mobiliar in einer Schulklasse an – mit verheerenden Wirkungen. Mehrere Schulklassen können nicht mehr benutzt werden. Es ist nicht das erste Mal, dass die Bockmühle von Brandstiftern heimgesucht wird. Die Schule muss jetzt rund um die Uhr von Sicherheitskräften bewacht werden.
9. Anschlag auf die Alte Synagoge
Im November werden Einschusslöcher an der Tür eines Seitengebäudes der Alten Synagoge entdeckt. Sofort ist von einem Anschlag die Rede, NRW-Innenminister Herbert Reul berichtet im Landtag einige Tage später davon, dass die Tat in Essen im Zusammenhang stehen könnte mit ähnlichen Vorgängen in Bochum und Dortmund. Dort wird ein Mann verhaftet, der verdächtigt wird, hinter den Anschlägen zu stecken.
10. Digital-Verbrecher erpressen die Universität Duisburg-Essen
Auch die Essener Polizei wird eingeschaltet, als die Uni Duisburg-Essen Opfer von Cyber-Erpressern wird. Diese legen weite Teile der digitalen Netze der Hochschule lahm, auch Mail und Festnetztelefon. Die schnell aufgebaute Ersatz-Internetseite wird immer wieder lahmgelegt. Wie hoch die Lösegeldforderung ist, wird nicht bekannt. Spezialisten der Kölner Staatsanwaltschaft ermitteln. Die Uni arbeitet unter Hochdruck daran, die Systeme wieder herzustellen.
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