Essen. Wir blicken zurück auf 2022 – und die größten und aufsehenerregendsten Einsätze von Polizei und Feuerwehr des Jahres in Essen. Zum Rückblick.

Die zehn wichtigsten und größten Einsätze von Polizei und Feuerwehr, die im Jahr 2022 Schlagzeilen machten – in Essen und manchmal auch weit darüber hinaus. Ein Überblick.

1. Großbrand im Univiertel

Zu den spektakulärsten Einsätzen der Essener Feuerwehr, die bundesweit Schlagzeilen machten, zählt der Großbrand des Wohnkomplexes an der Bargmannstraße im Uni-Viertel. In der Nacht auf den 21. Februar brennt das Gebäude in Windeseile ab; selbst erfahrene Feuerwehrleute berichten: „So einen Brand haben wir noch nie erlebt!“

Ermittler an der Brandruine Bargmannstraße. Bis heute ist nicht klar, was das Feuer ausgelöst hat. Einige Gutachten stehen noch aus.
Ermittler an der Brandruine Bargmannstraße. Bis heute ist nicht klar, was das Feuer ausgelöst hat. Einige Gutachten stehen noch aus. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Mehr als 100 Menschen verlieren in kürzester Zeit ihr sämtliches Hab und Gut; niemand wird ernsthaft verletzt. Klar ist, dass der Sturm, der in der Nacht herrscht, und die PVC-Verkleidung an den Balkonbrüstungen erheblich dazu beiträgt, dass das Feuer in rasender Geschwindigkeit um sich greifen, die Fenster zerstören und so auch durch die Wohnungen toben kann.

Ob das Haus stehenbleiben kann oder abgerissen werden muss, ist noch unklar.

2. Lagerhallenbrand in Essen-Kray

Im Monat März steht an einem Dienstagnachmittag eine Rauchsäule über der Stadt, die viele bis jetzt für beispiellos halten: Es brennt das Lager der Möbelfirma Kröger im Gewerbegebiet Zeche Katharina in Kray. Mehr als 20 Stunden benötigt die Feuerwehr, um den verheerenden Brand zu löschen.

Dieses Bild am Abend des 8. März wurde vom Parkdeck des Limbecker Platzes aufgenommen. Es zeigt die gigantische Rauchsäule, die bei einem Lagerhallenbrand in Kray entstand.
Dieses Bild am Abend des 8. März wurde vom Parkdeck des Limbecker Platzes aufgenommen. Es zeigt die gigantische Rauchsäule, die bei einem Lagerhallenbrand in Kray entstand. © Fabian Strauch / FUNKE Foto Services | abian Strauch

3. Tragödie in Essen-Borbeck: Zwei Tote nach Sturz vom Parkhaus

Im April erlebt Borbeck eine Tragödie: An Ostern im April stürzen zwei junge Männer, 16 und 19 Jahre alt, mit einem VW Golf vom Oberdeck eines Parkhauses in die Tiefe. Sie fallen etwa 18 Meter und sterben kurze Zeit nach ihrer Einlieferung ins Krankenhaus. Sie hatten auf dem Parkdeck offenbar gefährliche Manöver geübt. Was genau passiert ist, sollen Gutachten klären, die immer noch ausstehen. Das Parkhaus, das einen allgemein verwahrlosten Eindruck macht, ist den Anwohnern von Borbeck-Mitte schon lange als Treffpunkt für Jugendliche bekannt.

Hier schlug der VW Golf mit den zwei jungen Männern aus etwa 20 Metern Höhe auf. Während der Tage nach der Tragödie legen Menschen Blumen ab zum Gedenken.
Hier schlug der VW Golf mit den zwei jungen Männern aus etwa 20 Metern Höhe auf. Während der Tage nach der Tragödie legen Menschen Blumen ab zum Gedenken. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

4. Don-Bosco-Gymnasium entgeht nur knapp einer Katastrophe

Das Don-Bosco-Gymnasium in Borbeck entgeht im Mai nur knapp einer Katastrophe. Ein 16-jähriger Schüler plant einen blutigen Anschlag, für den er Rohrbomben gebastelt und Armbrüste gesammelt hat. Er will, bekennt er später, möglichst viele Menschen umbringen. Er macht gegenüber Mitschülern Andeutungen. Diese alarmieren die Schulleitung, die wiederum sofort die Polizei informiert. In der Nacht vor dem geplanten Anschlag durchsucht die Polizei die Wohnung des 16-Jährigen, der mit seinen Eltern nicht weit entfernt vom Don-Bosco in Borbeck lebt, und findet die Waffen – außerdem krude Schriften mit rechtsradikalem Gedankengut. Derzeit wird dem jungen Mann in Düsseldorf der Prozess gemacht.

Polizisten stehen am Haus in Essen-Borbeck, in dem der 16-Jährige mit seinen Eltern lebte. Dort hatte er Rohrbomben gebastelt. Die Polizisten tragen später kistenweise Waffen und krude Pamphlete aus den Räumen.
Polizisten stehen am Haus in Essen-Borbeck, in dem der 16-Jährige mit seinen Eltern lebte. Dort hatte er Rohrbomben gebastelt. Die Polizisten tragen später kistenweise Waffen und krude Pamphlete aus den Räumen. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

5. Waldbrand in Essen-Heisingen

Das Frühjahr 2022 ist zu trocken und zu warm, der Sommer 2022 erreicht Hitze-Rekorde (heißester Tag in Essen: 19. Juli, 37 Grad), der Herbst bleibt warm und zu trocken. Kein Wunder, dass die Feuerwehr in diesem Jahr häufig ausrücken muss, um Flächenbrände zu löschen. Auch den Schellenberger Wald erwischt es wieder – wie in den Vorjahren bereits häufiger.

An der Korteklippe brennt es auf einer Fläche von etwa 300 Metern – das Gelände ist schwer zugänglich; die Feuerwehr arbeitet die ganze Nacht daran, alle Glutnester unschädlich zu machen.

Unterhalb der Korteklippe brannte es im Juli. Mehrere Anrufer melden sich bei der Feuerwehr.
Unterhalb der Korteklippe brannte es im Juli. Mehrere Anrufer melden sich bei der Feuerwehr. © Feuerwehr Essen | Feuerwehr Essen

6. Wieder ein Lagerhallenbrand in Kray

Nächster Großbrand, wieder mit Riesen-Rauchsäule: Im September brennt an der Adlerstraße in Kray/Leithe eine Lagerhalle. Diese beheimatet eine Elektrofirma und einen Malerbetrieb. Wieder ist die Rauchentwicklung so stark, dass nahezu der gesamte Essener Osten eine gigantische, schwarze Wolke sieht.

An der Adlerstraße in Kray-Leithe brannte im September eine Lagerhalle.
An der Adlerstraße in Kray-Leithe brannte im September eine Lagerhalle. © ANC | ANC-NEWS

7. Tumulte in Essen-Altendorf

Eine der größten Schlägereien unter arabischen Großfamilien, die Essen je gesehen hat, findet im Juni auf der Altendorfer Straße statt. Rund 400 Männer prügeln sich an einem Samstag; 100 kommen einen Tag später noch mal wieder, um weiterzumachen.

100 Beteiligte kann die Polizei relativ schnell identifizieren. Rettungskräfte finden in einer Wohnung in der Umgebung einen 31-Jährigen, der stark aus einer Wunde am Hals blutet – jemand hatte mit dem Messer zugestochen. Das Opfer überlebt.

Die Altendorfer Straße wird immer wieder zum Schauplatz von Auseinandersetzungen verfeindeter Familien. Im Juni kämpfen mehrere hundert Männer gegeneinander.
Die Altendorfer Straße wird immer wieder zum Schauplatz von Auseinandersetzungen verfeindeter Familien. Im Juni kämpfen mehrere hundert Männer gegeneinander. © Justin Brosch

8. Immer wieder Feuer an der Gesamtschule Bockmühle

Zweimal muss die Feuerwehr im Oktober an die Gesamtschule Bockmühle ausrücken. Beim ersten Brand raucht es nur ein bisschen, doch eine Nacht später steigen unbekannten Täter wieder in die Schule ein, zünden diesmal das Mobiliar in einer Schulklasse an – mit verheerenden Wirkungen. Mehrere Schulklassen können nicht mehr benutzt werden. Es ist nicht das erste Mal, dass die Bockmühle von Brandstiftern heimgesucht wird. Die Schule muss jetzt rund um die Uhr von Sicherheitskräften bewacht werden.

Müssen erneut mit den Folgen von Brandstiftung leben: Julia Gajewski (rechts) und Oliver Freisenhaus von der Gesamtschule Bockmühle. Die Schule wird seit dem neuen Feuer permanent überwacht von Sicherheitskräften.
Müssen erneut mit den Folgen von Brandstiftung leben: Julia Gajewski (rechts) und Oliver Freisenhaus von der Gesamtschule Bockmühle. Die Schule wird seit dem neuen Feuer permanent überwacht von Sicherheitskräften. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

9. Anschlag auf die Alte Synagoge

Im November werden Einschusslöcher an der Tür eines Seitengebäudes der Alten Synagoge entdeckt. Sofort ist von einem Anschlag die Rede, NRW-Innenminister Herbert Reul berichtet im Landtag einige Tage später davon, dass die Tat in Essen im Zusammenhang stehen könnte mit ähnlichen Vorgängen in Bochum und Dortmund. Dort wird ein Mann verhaftet, der verdächtigt wird, hinter den Anschlägen zu stecken.

Entsetzen und Empörung werden artikuliert nach Bekanntwerden des Anschlags auf die Alte Synagoge. An der Tür des Seitegebäudes „Altes Rabbinerhaus“ waren Einschusslöcher entdeckt worden.
Entsetzen und Empörung werden artikuliert nach Bekanntwerden des Anschlags auf die Alte Synagoge. An der Tür des Seitegebäudes „Altes Rabbinerhaus“ waren Einschusslöcher entdeckt worden. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

10. Digital-Verbrecher erpressen die Universität Duisburg-Essen

Auch die Essener Polizei wird eingeschaltet, als die Uni Duisburg-Essen Opfer von Cyber-Erpressern wird. Diese legen weite Teile der digitalen Netze der Hochschule lahm, auch Mail und Festnetztelefon. Die schnell aufgebaute Ersatz-Internetseite wird immer wieder lahmgelegt. Wie hoch die Lösegeldforderung ist, wird nicht bekannt. Spezialisten der Kölner Staatsanwaltschaft ermitteln. Die Uni arbeitet unter Hochdruck daran, die Systeme wieder herzustellen.

Der Lehrbetrieb an der Uni Duisburg-Essen findet statt, aber viele Studierende kommen nicht an ihre Daten.
Der Lehrbetrieb an der Uni Duisburg-Essen findet statt, aber viele Studierende kommen nicht an ihre Daten. © dpa | Rolf Vennenbernd

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