Essen/Duisburg. Seit Dienstag ist die Not-Internetseite der Uni Duisburg-Essen kaum noch erreichbar. Die Ermittler sprechen von einem weiteren Hacker-Angriff.

Nach dem Hacker-Angriff auf die Uni Duisburg-Essen Ende November wird die Hochschule erneut von Cyber-Kriminellen attackiert. Das bestätigten die Ermittler der „Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime“ der Staatsanwaltschaft Köln auf Anfrage unserer Redaktion. Die provisorisch aufgebaute Ersatz-Internetseite der Uni Duisburg-Essen ist seit Dienstag, 14. Dezember, nur noch sehr eingeschränkt erreichbar.

Das sieht man, wenn man die Uni-Notseite aufruft.
Das sieht man, wenn man die Uni-Notseite aufruft. © Martin Spletter | Martin Spletter

Die Seite werde ungewöhnlich oft aufgerufen und müsse deshalb regelmäßig abgeschaltet werden, hieß es seitens der Hochschule. Ob ein Zusammenhang besteht zur verheerenden Cyberattacke Ende November, ist derzeit unklar. Die Polizei sei informiert.

Viele Festnetz-Nummern wieder erreichbar

Die hoch spezialisierte „Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime“ der Staatsanwaltschaft Köln spricht von einem weiteren Hacker-Angriff: „Aktuell gehen wir davon aus, dass ein sogenannter DDoS-Angriff auf die Website der Universität Duisburg-Essen durchgeführt wurde“, sagt Staatsanwalt Christoph Hebbecker. Bei einem DDoS-Angriff werde eine Internetseite durch viele gleichzeitige Aufrufe überlastet. Es werde ermittelt, ob es sich um die gleiche Tätergruppe wie beim ersten Angriff handelt.

Unterdessen funktionieren viele Festnetz-Telefonnummern der Hochschule an den Standorten Duisburg und Essen wieder. Auch die E-Mail-Adressen, die neu eingerichtet wurden und die Endung „.org“ haben, sind von dem neuerlichen Ausfall der Hochschul-Kommunikation nicht betroffen.

Rektorin betont: „Wir sind arbeitsfähig“

Wie mehrfach berichtet, wird die Uni Duisburg-Essen von kriminellen Cyber-Verbrechern erpresst. Ende November gelangen die unbekannten Täter in die Netzwerke der Hochschule. Prüfungstermine und Abgabefristen für schriftliche Arbeiten sind seitdem um mehrere Wochen verschoben worden. Erst in der vergangenen Woche hatte die Uni-Rektorin Barbara Albert betont, dass man trotz der Attacke arbeits- und handlungsfähig sei; der Vorlesungsbetrieb läuft zu 100 Prozent. Erbrachte Leistungen und bestandene Prüfungen, digital gespeichert, seien nicht verloren gegangen.

Derweil fordern Studierende der UDE in einer Petition Freiversuche für alle im Wintersemester abgelegten Prüfungen. Eine „adäquate Vorbereitung auf Klausuren“ sei wegen der Folgen des Hackerangriffs nicht möglich. Ein Nutzer der Online-Plattform „Change.org“ mit dem Namen „Student Duisburg“ hat die Petition am Dienstag erstellt. Bis Mittwochmittag haben knapp 1000 Nutzer die Petition unterschrieben.

Bislang 1000 Nutzer unterzeichnen Online-Petition

Bei einem Freiversuch wird eine nicht bestandene Prüfung so gewertet, als hätte der Student die Prüfung gar nicht unternommen. Der Ersteller der Petition meint, Studierende der UDE könnten sich zurzeit nicht gut auf Prüfungen vorbereiten, da die Lernplattform „Moodle“ nicht von zu Hause aus abrufbar ist und die Kommunikation mit Professoren nicht zuverlässig funktioniere.

Uni-Rektorin Barbara Albert hatte sich in der vergangenen Woche gegen Freiversuche zum aktuellen Zeitpunkt ausgesprochen, da im Moment noch keine Prüfungsphase anstehe, die wegen des Angriffs eingeschränkt ist.