Essener Süden. Der Ruhrverband verlegt 500 Meter Anschlusskanal zwischen Kettwig und Werden. Das sind die Auswirkungen ab Oktober 2022 auf Verkehrsteilnehmer.

Die Arbeiten des Ruhrverbands am neuen Anschlusskanal von der Kläranlage Abtsküche in Heiligenhaus zur Kläranlage Essen-Kettwig treten in die nächste Phase ein. Bereits im Herbst 2021 hatten Erkundungsbohrungen stattgefunden, nun wird ab dem 4. Oktober die Baustelle für das rund 500 Meter lange Kanalstück in der L 442 (Werdener Straße/Laupendahler Landstraße) zwischen Werden und Kettwig eingerichtet. Das hat Auswirkungen auf alle Verkehrsteilnehmer.

Im ersten Bauabschnitt muss ein Teilstück der Werdener Straße/Laupendahler Landstraße nämlich voll gesperrt werden – zwischen Haus Oefte und der Fußgängerbrücke des Golfplatzes (Ruhrdüker Oefte). Auch zu Fuß oder per Rad ist der Abschnitt nicht passierbar. Der Grund: Der Kanal mit einem Innendurchmesser von 70 Zentimetern wird in offener Bauweise verlegt.

Die Straßensperrung beginnt am 17. Oktober

Leistungsfähig: die Kläranlage Kettwig. Sie ist für rund 100.000 Einwohnerwerte ausgelegt.
Leistungsfähig: die Kläranlage Kettwig. Sie ist für rund 100.000 Einwohnerwerte ausgelegt. © Hans Blossey

Die Sperrung beginnt am 17. Oktober und wird voraussichtlich bis Mitte März 2023 dauern. In dieser Zeit bekommt die Fahrbahn in Abstimmung mit dem Landesbetrieb Straßen NRW auch eine neue Decke, was sich viele Bürger angesichts zahlreicher Schlaglöcher schon sehr lange gewünscht haben.

Von Kettwig aus ist die Zufahrt bis Haus Oefte und von Werden aus bis Mühlenbergshof möglich. Eine Umleitung wird über die parallel verlaufende Ruhrtalstraße am anderen Ruhrufer ausgeschildert.

Kläranlage Abtsküche ist veraltet und wird zurückgebaut

Der Ruhrverband bittet um Verständnis für die mit der Sperrung verbundenen Unannehmlichkeiten. „Die Verlegung in offener Bauweise ist lediglich in diesem Bereich aus technischen Gründen notwendig“, heißt es vom Verband.

Inzwischen veraltet: die Kläranlage in der Abtsküche in Heiligenhaus. Sie wird vom Ruhrverband zurückgebaut.
Inzwischen veraltet: die Kläranlage in der Abtsküche in Heiligenhaus. Sie wird vom Ruhrverband zurückgebaut. © Detlev Kreimeier

Der ab 2023 vorgesehene zweite Bauabschnitt mit einer Gesamtlänge von rund 4,5 Kilometern werde dann überwiegend im Rohrvortrieb außerhalb öffentlicher Straßen erfolgen. Vollsperrungen werde es nicht mehr geben, lediglich auf der Abtskücher Straße in Heiligenhaus werde zeitweise nur eine Fahrspur zur Verfügung stehen.

Positive Auswirkung auf die Wasserqualität

Wenn der Anschlusskanal auf der gesamten Länge von fünf Kilometern fertiggestellt ist, wird das Abwasser aus Teilen der Städte Heiligenhaus und Velbert zur Kläranlage Essen-Kettwig fließen. Die 1975 in Betrieb genommene und zuletzt von 2005 bis 2007 erweiterte Kläranlage Abtsküche, auf der das Abwasser bisher behandelt wird, wird dann vom Ruhrverband aufgegeben und zurückgebaut. Der Anschluss an die deutlich größere und leistungsfähigere Kläranlage Kettwig sieht der Verband als wirtschaftlicher an. Ansonsten hätte die Anlage Abtsküche umfangreich erneuert werden müssen.

Außer Dienst

Auf ähnliche Weise hat der Ruhrverband die alten Anlagen Ennepetal-Rüggeberg und Ennepetal-Oberbauer, Wetter-Albringhausen und Witten-Herbede an größere Kläranlagen angeschlossen.

Den Steinbruch Laupendahler Landstraße nutzte der Ruhrverband bis 2016. Die Stadt Essen hat ihn gekauft.

Das Ganze werde sich zudem positiv auf die Gewässerqualität des gesamten Rinderbachs auswirken, in den das gereinigte Abwasser aus Abtsküche bislang eingeleitet wird: „Berechnungen zufolge wird sich die Jahresfracht an CSB, einem Parameter zur Bewertung der Gewässerbelastung mit organischen Stoffen, im Rinderbach nach der Aufgabe der Kläranlage Abtsküche um rund zwei Drittel reduzieren.“

Prognosen trafen nicht ein – Kapazitäten nicht ausgelastet

Zum Hintergrund: Die Kläranlage Essen-Kettwig wurde in ihrem jetzigen Ausbauzustand 2002 in Betrieb genommen. Sie ist für rund 100.000 Einwohnerwerte ausgelegt und reinigt bisher das Abwasser aus den Essener Stadtteilen Kettwig und Werden sowie aus einem Teil des Stadtgebiets von Heiligenhaus.

Da sich das Einzugsgebiet strukturell anders entwickelt hat als in den Planungen vor über 20 Jahren prognostiziert, ist die Kläranlage mit den aktuellen Zulauffrachten nicht ausgelastet und kann das zusätzliche Abwasser aus der Kläranlage Abtsküche problemlos aufnehmen.