Essen-Kettwig.. Die Kettwiger Kläranlage wurde im Jahr 2003 in Betrieb genommen. Die bis zu 60 000 angeschlossenen Haushalte verursachen eine Menge an Müll.

Es riecht etwas muffig. Wasserrauschen ist zu hören. Es weht ein frischer Wind an diesem grauen Morgen. Grau ist aber nicht nur der Himmel, sondern auch die riesigen Beton-Behälter, die sich in verschiedenen Größen und Formen hier auf dem Gelände befinden – genauer gesagt auf dem Gelände der Kettwiger Kläranlage.

Im Jahr 2003 wurde die Anlage in Betrieb genommen beziehungsweise das letzte Mal erweitert – denn auf dem Stand von 1958 konnte sie nicht bleiben. Während die Kettwiger Anlage ein neues modernes Gesicht bekam, entschloss sich der Ruhrverband dafür, die Anlagen in Werden und Heiligenhaus nach in Inbetriebnahme der Kettwiger zu schließen und die anfallende Arbeit dorthin umzulagern.

120 Tonnen Müll pro Jahr

Der Müll wird in großen Containern gesammelt.
Der Müll wird in großen Containern gesammelt. © Knut Vahlensieck | FUNKE Foto Services

Das ist auch der Grund, wieso das Einzugsgebiet der Anlage nicht nur Kettwig, sondern auch Werden, Bredeney, Baldeney, Fischlaken sowie das nördliche Stadtgebiet von Heiligenhaus und Isenbügel umfasst. „Derzeit haben wir hier zwischen 55 000 und 60 000 angeschlossene Haushalte“, berichtet Rheinhard Kolbe, Betriebsgruppenleiter beim Ruhrverband. „Die Anlage ist aber so groß, dass für 100 000 Anschlüsse Platz wäre.“

Das schmutzige Abwasser muss sechs Stufen durchlaufen, bis es wieder sauber in die Ruhr fließen kann. Zunächst muss es dafür – mit Hilfe des Zulaufpumpwerkes – aus einer Tiefe von 6,30 Meter gefördert werden, bevor es dann den nächsten Schritt erreicht – das Rechen. Hier wird das Abwasser durch Metallgitter geleitet. Große Verschmutzungen bleiben hängen. „Das Rechen ist der schlimmste Punkt der Abwasserreinigung“, merkt Kolbe mit Blick auf den Gestank an. Bei diesem Schritt entstehen im Jahr bis zu 120 Tonnen Müll. „Dieser wird zur Verbrennung in die Müllverbrennungsanlage gebracht.“ Das passiere zwei bis drei Mal in der Woche.

Fünf Personen vor Ort im Einsatz

Sobald das Abwasser von den größeren Schmutzpartikeln befreit wurde, fließt es weiter in den Sandfang. Hier wird – wie der Name der Station schon sagt – der Sand aus dem Wasser gefiltert, bevor dann im Vorklärbecken der Schlamm abgesetzt wird. „Jetzt kommen wir zum Kernstück der Kläranlage“, so der Betriebsgruppenleiter. Damit meint er das Belebungsbecken. „Hier drinnen befinden sich um die 26 000 m³ Wasser“, berichtet er. „Dem Abwasser werden hier die Nährstoffe wie Kohlenstoff, Stickstoff und Phosphor entzogen.“ Zu guter Letzt fließt es in die Nachklärung. Ein Teil des übrig gebliebenen Schlammes wird hier zurück ins Belebungsbecken gepumpt, während das gereinigte Wasser durch Rohre in die Ruhr fließt.

Damit bei diesem Prozess auch alles glatt läuft, sind im Kettwiger Klärwerk fünf Personen immer vor Ort im Einsatz. „Sie überwachen und kontrollieren die Schritte und sind für die Instandhaltung der Anlage zuständig“, berichtet Kolbe. Montag bis Freitag sei die Anlage von sieben bis circa 16 Uhr besetzt. Am Wochenende komme immer jemand für drei Stunden vorbei, um nach dem Rechten zu schauen.

Anlage läuft mit Solarenergie

Die Kettwiger Kläranlage hat zudem ein eigenes Labor, in dem die Wasserwerte nach Nährstoffen untersucht werden. „Das machen wir hier einmal die Woche“, erzählt Kolbe.

Ein ganz besonderes Highlight hat die Anlage außerdem noch zu bieten: Sie wird mit einer eigenen Photovoltaikanlage betrieben. Die Solarzellen stehen dort bereits seit 2014. „Das ist für uns natürlich super, dass wir hier die Möglichkeit haben, unseren einen Solar-Strom zu erzeugen und diesen auch direkt benutzen zu können.“