Heiligenhaus.. Rolf Gummersbach berichtete im VHS-Erzählcafé von der Arbeit als Leiterder Kläranlagen Abtsküche und Hespertal. Woran die Anlage scheitert.
Was ein ordentlicher Gast ist, der bringt Geschenke mit. Auch Ralf Gummersbach tat sein Bestes, um beim sonntäglichen VHS-Erzählcafé den Besuchern in Erinnerung zu bleiben. Wobei wahrscheinlich den meisten Gästen vorab beim Thema ‘Abwasser gestern und heute’ spontan kein Mitbringsel eingefallen wäre.
Der Leiter des Kläranlagen-Verbundes KA Abtsküche und KA Hespertal/Velbert hatte aber einfach das mitgebracht, womit er täglich zu tun hat: Abwasser. PET-Flaschen, gefüllt mit Abwasser, geklärtem Wasser und Leitungswasser als Vergleich konnte der „alte Velberter“ Gummersbach, der aber immerhin fünf Jahre in Heiligenhaus gewohnt hat, vorzeigen.
Mikroorganismen fressen alles auf
Und den Erzählcafé-Besuchern wurde dank des Anschauungsmaterials schnell deutlich, wie gut die Mikroorganismen unter der Oberaufsicht von Rolf Gummersbach arbeiten. „Die fressen alles“, schmunzelt Gummersbach. „Alles? Aber man kriegt immer gesagt, dass Essensreste nicht durch die Toilette entsorgt werden sollen“, fragte Moderator Peter Ihle nach.
„Das“, klärte Gummersbach auf, „hat allerdings ausschließlich hygienische Gründe. Ab und zu schwimmt auch bei uns ein Wiener Würstchen vom Mittagessen vorbei, das schafft die Kläranlage aber problemlos.“ Das einzige, wo man mit den gängigen Methoden am Ende sei, seien Medikamente, beziehungsweise deren Rückstände. Seine Arbeit, das merkt man schnell, liegt dem Abwassermeister am Herzen, der Weg dorthin war anfangs nicht unbedingt gerade: „Ich habe eine Ausbildung zum Werkzeugmacher bei Kirchmann & Niederdrenk gemacht, die mittlerweile zielführende Ausbildung zum Ver- und Entsorger gibt es erst seit 1981.“
Drei Kläranlagen kümmern sich um Heiligenhauser Abwasser
Seit 1984 arbeitet Gummersbach beim Ruhrverband, wo er sich im Fernlehrgang auch noch zum Abwassermeister ausbilden ließ. Die Leidenschaft für den Beruf liegt übrigens in der Familie: Schon sein Vater arbeitete im Klärwerk, „damals musste man auch direkt neben der Anlage wohnen. Und sobald es am Wochenende, wenn keiner sonst bei der Arbeit war, anfing stärker zu regnen, wurde er unruhig und wir mussten von Besuchen wieder aufbrechen.“ In Zeiten technischer Überwachung hat sich das zum Glück geändert.
Zum Heiligenhauser Abwasser konnte der Fachmann Interessantes berichten: Die hiesige Wasserscheide ist die Hauptstraße, das Abwasser fließt in drei verschiedene Kläranlagen, hinunter nach Kettwig, in die Abtsküche und in die Hofermühle. „Firmen müssen ihr Abwasser erst intern säubern, das ist so geregelt“, so Gummersbach. Die Café-Besucher dürften nun mit anderen Augen auf ihr Spül- und Duschwasser blicken.