Essen. Essen trauert um Rosemarie Engels: Die frühere Chefin des Sozialdiensts katholischer Frauen und Kämpferin für die soziale Sache stirbt mit 75.
Der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) trauert um seine langjährige Geschäftsführerin Rosemarie Engels, die in der Nacht zum 26. April 2022 im Alter von 75 Jahren verstorben ist. Essen verliere mit ihr eine treibende Kraft für die Frauen und Mädchen in der Stadt. „Rosemarie Engels war streitbar und kämpferisch. Sie setzte sich energisch ein, wenn es um die Anliegen derer ging, die diese selbst nicht so gut vertreten konnten. Ich habe viel von ihr gelernt“, sagt ihr Nachfolger als SkF-Geschäftsführer, Björn Enno Hermans, der heute auch Caritas-Direktor in Essen ist. Sozialdezernent Peter Renzel, der Engels vor 36 Jahren kennenlernte, nennt sie die „Grande Dame der Caritas“, er selbst verliere „meine Mentorin, sehr wichtige Weggefährtin und Freundin“.
Zwei Jahrzehnte lang – von 1988 bis 2008 – war Rosemarie Engels hauptamtliche Geschäftsführerin des Sozialdienstes katholischer Frauen Essen-Mitte e.V. Viele Projekte und Einrichtungen des SkF und der heutigen Caritas-SkF-Essen gGmbH (CSE) wurden von ihr gegründet und bestehen bis heute: Das gilt für die Kindertagesstätte „Villa Kunterbunt“ wie für die „Essener Tafel“, das Frauenhilfsprojekt „Frapé“, die Notschlafstelle für Essener Jugendliche „Raum 58“, das Wohnprojekt für minderjährige Mütter „teen and baby“, den Secondhand-Laden „Hosenmatz“ oder das „Café Schließfach“ für drogenabhängige, sich prostituierende und wohnungslose Mädchen und Frauen.
Eine begnadete Netzwerkerin und Vorbild für junge Kollegen
„Es war Aufbruch pur“, fasst Peter Renzel zusammen, der als junger Sozialarbeiter beim SkF mit Rosemarie Engels zusammenarbeitete. „Sie war das selbstbewusste Gesicht der verbandlichen Caritas in Essen und eine begnadete Netzwerkerin“, schreibt Renzel in einem sehr persönlichen Abschied auf seiner Facebook-Seite. Er habe von ihr gelernt, „Neues zuzulassen und Altbewährtes in Frage zu stellen“. Rosemarie Engels habe jungen Menschen vertraut, ihnen Verantwortung übertragen und ihnen ein Vorbild gegeben an „Empathie, Vertrauen, Kritikfähigkeit, Loyalität, Fachkompetenz und Neugierde“.
CSE-Geschäftsführer Andreas Bierod, erinnert daran, dass Engels auch nach ihrem Abschied in den Ruhestand im Jahr 2008 vielfältig gesellschaftlich eingebunden blieb, viel und gern reiste. „Wir alle werden Rosemarie Engels immer in Erinnerung behalten und die Einrichtungen in ihrem Sinne weiterführen und weiterentwickeln.“ Ihr Talent, Menschen für Ideen und Projekte zu begeistern habe vieles möglich werden lassen. „Ihre Tatkraft, ihr Engagement und ihre positive Energie nehmen wir für unsere Arbeit mit“, sagt die SkF-Vorstandsvorsitzende Annegret Flügel.
Schwere Krankheit mit bewundernswerter Kraft ertragen
In seinem Abschied von Rosemarie Engels schreibt Peter Renzel: „Ich habe ihre Kraft bewundert, mit der sie ihre schwere Erkrankung ertrug und bekämpfte.“ Im Oktober vergangenen Jahres habe er zu den Gästen gehört, die mit ihr noch ihren 75. Geburtstag feiern durften. Die Gespräche mit ihr werde er vermissen: „Rosemarie Engels werde ich nie vergessen.“