Essen. Am 28. Oktober 2008 ist es soweit, dann geht sie in die „Passivphase der Altersteilzeit“: Rosemarie Engels, langjährige Geschäftsführerin des Sozialdienst katholischer Frauen in Essen-Mitte.
Geboren in Duisburg-Huckingen, aufgewachsen in Mülheim an der Ruhr, ist sie ein Kind des Ruhrgebietes also, auch wenn sie jetzt in Düsseldorf-Kaiserswerth wohnt. Seit 1992 arbeitet sie als hauptamtliche Geschäftsführerin des SkF Essen-Mitte, einem Fachverband der Caritas. Dort sind rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Rosemarie Engels war davor von 1977 – 1982 Diözesanreferentin für den Sozialdienst katholischer Frauen beim Caritasverband für das Bistum Essen. Seit 1984 war sie ehrenamtliches Vorstandsmitglied im Ortsverband Essen-Mitte. Am 01.07.1988 wurde sie hauptamtliche Geschäftsführerin des Vorstandsmitglieds und nach einer Satzungsänderung seit 1997 hauptberufliche Geschäftsführerin. Das heißt, sie ist seit 1988, also seit 20 Jahren, Geschäftsführerin des SkF in Essen-Mitte.
Dies alles wäre noch nicht so bemerkenswert, bemerkenswert ist aber, dass sie eine „Powerfrau“ ist. Eine Frau die beherzt und mit Verstand zahlreiche soziale Projekte auf den Weg gebracht hat. Dies macht das Besondere aus und verdient es, erwähnt zu werden.
Zu nennen wären da zum Beispiel die Kindertagesstätte „Villa Kunterbunt“, die Gründung des „Tageseltern e.V“ des SkF., das „Cafe Schließfach“, eine Anlaufstelle für obdachlose Frauen, die „Essener Tafel“, die zum SkF gehört, aber weitgehend selbständig arbeitet. Dies geschah alles in den neunziger Jahren. Dazu gehört auch die Eröffnung der so genannten Außenstelle im Wasserturm an der Steeler Straße, sowohl für die Tafel als auch für weitere Fachdienste, z.B. das Frauenarbeitsprojekt „Frape“´. Nach erfolgtem Umbau: Wiedereröffnung der Frauenaufnahme des Theresienhauses.
2001 ebenso die Eröffnung der Notschlafstelle für Jugendliche in Essen, „Raum 58“.
Im September 2002 wurde in Essen-Borbeck das Wohnprojekt für jugendliche Mütter, „teen und baby“, eröffnet. Ab April 2004 Mitarbeit im „Bus Stop“ für die Betreuung von Prostituierten auf dem Straßenstrich.
Im Oktober 2004 gab es dann eine große Auftaktveranstaltung zum 100jährigen Jubiläum mit 250 Teilnehmern aus der Jugend- und Familienhilfe und Vertretern aus Wirtschaft und Politik. Im Juni 2005 konnte das 100jährige des SkF gefeiert werden. Im Dezember 2005 wurde die bezirkliche Sozialarbeit nach 50jähriger Tätigkeit wieder an das Jugendamt der Stadt Essen zurückgegeben. Damit wechselten 500 betreute Familien den Ansprechpartner. Im April 2006 wurde der Secondhand Laden „Hosenmatz“ in der Essener City eröffnet.
Rosemarie Engels gehörte und gehört vielen Gremien der Stadt Essen an; dem Jugendhilfeausschuss, dem Unterausschuss Kinder und Jugend, dem Sozialausschuss, dem Arbeitskreis Wohnungsnotfälle. Im caritativen Bereich ist sie seit seiner Gründung Mitglied der „Arbeitsgemeinschaft katholischer Einrichtungen und Dienste der Erziehungshilfe im Bistum Essen“, dort ist sie seit 1999 auch Vorsitzende. Darüber hinaus war sie oftmals als Vertreterin oder Delegierte in dem entsprechenden Gremium des Deutschen Caritasverbandes für die Caritas im Ruhrbistum vertreten.
Wie kaum jemand anderes hat es Rosemarie Engels verstanden, Leute anzusprechen und zu aktivieren, sei es durch Hilfen oder spürbare Spenden, um Benachteiligten eine bessere Chance zu geben. Die Liste ihrer Sponsoren hält sie zum Teil geheim, das ist auch gut so. Aber es sind schon einige prominente Namen darunter und Rosemarie Engels versteht es immer wieder, sie anzusprechen, sie zu begeistern, damit etwas geschehen kann. Ohne dieses weit über das normale Maß hinausgehende Engagement und die Fähigkeit, eben auch Leute zu begeistern, wäre vieles beim SkF und damit auch bei der Caritas der Kirche nicht möglich geworden.
So wird es von vielen als schwerer Verlust gesehen, dass sie nicht mehr an der Spitze dieses agilen Verbandes steht.Am 28.10.2008 ist die Verabschiedung im Saal der Gertrudis- Kirche in der Essener City und viele ihrer Weggefährten/innen und alle anderen, die mit ihr zu tun haben, werden mit gemischten Gefühlen dorthin kommen: Einerseits gönnt man ihr natürlich den Ruhestand, andererseits ist es ein großer Verlust. In bestimmten Bereichen allerdings wird Rosemarie Engels noch weiter mitarbeiten – ehrenamtlich.