Essen-Altenessen. Anwohner der Zangenstraße in Essen klagen seit Jahren über fehlende Parkplätze. Die CDU Altenessen-Süd präsentiert nun einen Lösungsvorschlag.

Die Bewohnerinnen und Bewohner der Zangenstraße in Altenessen sind wütend. Seit „mindestens zehn Jahren“, so klagen sie, finden sie kaum noch Parkplätze. Grund: Angestellte des Gewerbeparkes M1 belegten rücksichtslos die Parkplätze in ihrem Wohngebiet. Von der Stadt fühlen sie sich allein gelassen. Bei einem Ortstermin präsentierte die CDU Altenessen-Süd nun einen Lösungsvorschlag. Sie fordert gemeinsam mit den Betroffnen, im Gebiet um die Zangenstraße eine Anwohnerparkregelung zu etablieren.

„Man traut sich kaum noch wegzufahren, wenn man einmal einen Parkplatz gefunden hat“, sagt Anwohnerin Gabriele Busse. Wenn sie von ihrer Schicht als Verkäuferin in einem Discounter zurückkomme, müsse sie teils extrem weit von ihrer Wohnung entfernt parken. Die übrigen Anwesenden nicken. Auch sie wissen oft nicht, wo sie ihre Autos abstellen sollen. Noch dazu beklagen sie rücksichtsloses Verhalten der ortsfremden Autofahrer: Die würden zum Beispiel manchmal so weit auf der Straße parken, dass die Müllabfuhr nicht mehr durchkomme und die Tonnen nicht abgeholt werden könnten.

Die Entsorgungsbetriebe Essen (EBE) bestätigen das: „Leider ist es in diesem Jahr bereits mehrfach vorgekommen, dass die Straße durch Autos so zugeparkt war, dass das Sammelfahrzeug die Straße nicht befahren konnte“, heißt es in einem Statement. Die Straße gelte aufgrund ihrer Enge und der Parksituation als „Problemfahrt“.

Essener beschweren sich, dass sie zugeparkt werden

„Eigentlich sagt einem doch der gesunde Menschenverstand, dass man so nicht parken kann“, ärgert sich Iris Hölzner, bei der sich nach eigener Aussage sogar schon einmal ein fremder Autofahrer in die offene Garage gestellt hat. Und Evrika Tataridou erzählt, sie werde regelmäßig so zugeparkt, dass sie kaum noch aus der Parklücke herauskomme. „Das ist schon mehrmals vorgekommen, als ich morgens um sechs Uhr zu meiner Schicht musste“, schildert die Altenpflegerin. Die Beschwerden reichen von zugeparkten Einfahrten bis hin zu abgefahrenen Spiegeln.

CDU-Politiker Uwe Kutzner (r.) präsentiert gemeinsam mit Altenessener Anwohnerinnen und Anwohnern einen Vorschlag für die Parksituation in der Zangenstraße.
CDU-Politiker Uwe Kutzner (r.) präsentiert gemeinsam mit Altenessener Anwohnerinnen und Anwohnern einen Vorschlag für die Parksituation in der Zangenstraße. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

CDU-Politiker Uwe-Kutzner, sachkundiger Bürger im Ausschuss für Stadtentwicklung, -planung und Bauen, baut darauf, dass eine Anwohnerparkregelung Parkende von außerhalb abschrecken würde. „Wenn die Leute das Schild sehen, wissen sie: Sie könnten sofort abgeschleppt werden“, sagt er. Wichtig sei nur, dass das Ordnungsamt in diesem Fall von Anfang an konsequent durchgreife: „Das spricht sich schneller rum als alles andere.“ Die Anwohner hat er mit seiner Idee schon überzeugt. Stefan Kutzner, Sohn des Ratsherrn, will einen entsprechenden Antrag für die CDU Altenessen-Süd im Januar in die Bezirksvertretung V einbringen.

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Anwohner fühlen sich von der Stadt Essen alleingelassen

Von der Stadt hätten sich die Anwohner in der Vergangenheit alleingelassen gefühlt, berichtet Uwe Kutzner. Die habe zwar beispielsweise massive Steine auf den Grünflächen in der Zangenstraße platziert, um Autofahrer vom Parken auf selbigen abzuhalten, aber: „Da quetschen sich die Leute einfach zwischen.“ Und auch das Ordnungsamt, so der Tenor der Anwesenden, kontrolliere aufgrund geringer Personalkapazitäten nicht gewissenhaft genug.

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Diesen Vorwurf weist die Stadt zurück. „Die Zangenstraße ist bezüglich der Parkproblematik in der Großstadt Essen sicherlich kein Einzelfall und wird im Rahmen der personellen Möglichkeiten durch die Verkehrsüberwachung des Ordnungsamtes kontrolliert“, heißt es auf Anfrage. Sofern geparkte Fahrzeuge die erforderlichen Restbreite der Fahrbahn von 3,05 Meter nicht einhielten, müssten sie mit Ahndungen oder Abschleppmaßnahmen rechnen.

Stadt Essen schrieb seit Jahren keine Quartiere mehr fürs Bewohnerparken aus

Diskussionen um die Belegung des öffentlichen Parkraums gibt es immer wieder. So beschwerten sich zum Beispiel Anwohnerinnen und Anwohner in Karnap und Schönebeck über „Abzocke“ des Ordnungsamtes. Sie hatten dort an den Straßenrändern geparkt und dabei die zulässige 3,05 Meter Restfahrbahnbreite nicht einhalten können. In Schönebeck einigte man sich nun bei einer Bürgerversammlung darauf, dass das halbseitige Gehwegparken erlaubt werden soll.

Fürs Anwohnerparken sind dagegen in Essen seit neun Jahren keine neuen Quartiere mehr ausgeschrieben worden. Die Stadt hatte seinerzeit auf ihrem Sparkurs die Stelle gestrichen, die mit dieser Aufgabe betraut war. Bevor nämlich neue Viertel dazukommen, bedarf es eines aufwendigen Verfahrens, das unter anderem beinhaltet, welche Folgen ein Anwohnerparken für ein bestimmtes Gebiet nach sich zieht.

In der jüngsten Vergangenheit hatte sich die Verwaltung allerdings wieder offener für das Konzept gezeigt. Eine Modellrechnung für das Umfeld von Uniklinikum und Justizviertel in Holsterhausen ergab zuletzt, dass die Stadt mit einer entsprechenden Regelung dort unterm Strich 212.000 Euro pro Jahr einnehmen könnte. Auch im schwarz-grünen Kooperationsvertrag ist festgeschrieben: „Bewohnerparkregelungen werden wir wieder einführen bzw. auf weitere Quartiere ausweiten, wobei auch Handwerker und Besucher zu berücksichtigen sind.“