Essen-Karnap. Schmale Straßen, Parkplätze Mangelware: Die Stadt hat in Essen in Anliegerstraßen Knöllchen verteilt. Anwohner ärgern sich und haben Vorschläge.

Es sind kleine Anliegerstraßen, die das Ordnungsamt vor Kurzem aufgesucht hat. Im Stadtteil Karnap schrieben die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in der Thusneldastraße, im Grüteringhof und Lünschermannborn fleißig Knöllchen und riefen auch den Abschleppwagen - zum Entsetzen der Anwohner.

Essener bastelten sich selbst Halteverbotsschilder

Das Problem: Teilweise sind die Straßen dort relativ schmal. Anlieger parken oft versetzt auf den beiden Straßenseiten, sodass die Autofahrer Slalom fahren müssen - keine Seltenheit im Essener Stadtgebiet. Parkplätze sind Mangelware, besonders in Stadtteilen wie Rüttenscheid und Holsterhausen, aber eben auch in Anliegerstraßen.

Für einen Teil der Karnaper Thusneldastraße haben die Anwohner selbst einlaminierte Halteverbotsschilder an den Bäumen aufgehängt, die aber nur auf den Freitag hinweisen gelten, denn dann kommen die Entsorgungsbetriebe, um die Tonnen zu leeren. An allen Tagen parken dort Anwohner, Pflegedienst und Pizzaservice.

Stadtsprecher Patrick Opierzynski erklärt: „Grundsätzlich gilt, dass laut Rechtsprechung 3,05 Meter Restfahrbahnbreite verbleiben müssen.“ Errechnet werde diese aus der maximal zulässigen Fahrzeugbreite von 2,55 Meter und je 25 Zentimetern Sicherheitsabstand auf beiden Seiten für eine gefahrlose Durchfahrt.“ Die Anwohner laufen seither schonmal mit dem Zollstock durch die alte Bergarbeitersiedlung. „40 Jahre wurde das Parken hier geduldet“, klagt Josef Soberg, der zwar eine Garage hat, sich jedoch fragt, wo sein Besuch in Zukunft parken soll. Das Parken auf dem Gehweg sei schließlich auch verboten.

Parkproblem: Anwohner hätten sich Vorwarnung von Stadt Essen gewünscht

Zu dem Mehrfamilienhaus ganz am Ende der Thusneldastraße gehören insgesamt sieben Fahrzeuge. Normalerweise parkten die vor dem Gebäude - bis das Ordnungsamt dem einen Riegel vorschob. Jetzt sind die Besitzer ratlos. Die Grünfläche hinter dem Haus könnte zu Parkplätzen umgebaut werden, aus den Vorgärten in der Siedlung könnten auch Stellflächen werden. In Zeiten von Starkregen und Klimaschutz ist das Thema Flächenversiegelung jedoch eher verpönt, das wissen auch die Karnaper. „Man könnte die Bürgersteige einfach flach machen“, schlägt eine Anwohnerin vor.

Josef Soberg hätte sich, so wie die anderen Anwohner auch eine Vorwarnung seitens der Stadt gewünscht. Ein Warnzettel an den Autos wäre gut gewesen, oder auch eine klare Beschilderung. Die Straßen in der Karnaper Siedlung seien schließlich unterschiedlich breit. „Eine Haltverbotsbeschilderung ist nicht notwendig“, erklärt Opierzynski jedoch und verweist auf die Straßenverkehrsordnung: „Am Ende der Thusneldastraße engten parkende Fahrzeuge die Fahrbahn so stark ein, dass eine Passierbarkeit der Straße - insbesondere für größere Fahrzeuge - nicht mehr möglich war. Aus diesem Grund wurden Verwarnungen verhängt und entsprechende Abschleppmaßnahmen durchgeführt.“

Die Anwohner stehen vor vollendeten Tatsachen und beobachten, wie sich Lieferdienste und Paketboten über die freien Straßen freuen. Soberg: „Das ist jetzt eine Rennstrecke geworden.“