Essen. Zahl der Straftaten steuert auf ein Allzeithoch zu. Bis November wurden der Polizei schon 600 Fälle mehr bekannt als im vergangenen Jahr.

Einbrüche ohne Ende befürchtete Essens Kripo-Chefin bereits vor Monaten: „Die Zahlen laufen uns davon“, sagte Martina Thon. Sie sollte Recht behalten. Die gut organisierten Banden sind aktiv wie nie, und die Zahl der Delikte steuert in diesem Jahr auf ein neues Allzeithoch zu.

Allein bis November wurden der Essener Polizei nach Informationen dieser Zeitung 600 Wohnungseinbrüche mehr bekannt als im kompletten vergangenen Jahr. Gut möglich, dass die Statistik Ende 2015 eine Zahl deutlich jenseits von 3000 Fällen auswirft, was einer Zunahme der Straftaten um bis zu 25 Prozent und damit einen in den vergangenen zehn Jahren noch nie erreichten Wert bedeuten würde.

Spur der Täter führt von der Stadtmitte über Kray nach Steele

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„Wir kriegen es von beiden Seiten ab“, sagt Bodo Buschhausen, Chef des unter anderem für Einbrüche zuständigen Kriminalkommissariats 32. Essens verkehrsgünstige Lage mit den vielen direkten Autobahnanbindungen locke die reisenden Täter an, die möglichst noch schneller verschwinden wollen, als sie zuschlagen. Sie kommen vom Niederrhein oder aus dem Osten des Ruhrgebiets und „sie beißen sich immer wieder gerne in Essen fest“, sagt Buschhausen, der die derzeitigen Brennpunkte der Einbruchskriminalität genau kennt.

Zurzeit zieht sich die Spur der Täter von der Stadtmitte über Kray nach Steele. Das Lagebild speist sich aus eigenen Beobachtungen der Polizei und Hinweisen von Zeugen, auf die die Ermittler angewiesen sind. „Das ist das Wichtigste überhaupt“, weiß Buschhausen: Nachdem Bürger Alarm geschlagen hatten, konnten allein in den vergangenen zehn Tagen zehn mutmaßliche Einbrecher durch schnelle Zugriffe dingfest gemacht werden. Durch die Bank handelte es sich um Jugendliche und junge Erwachsene aus Südosteuropa, sagt Buschhausen: „Sie sitzen inzwischen alle in Untersuchungshaft.“

Aufklärungsquote bei Einbrüchen bei 11,2 Prozent

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Doch neue Kriminelle werden „nachwachsen“, während die Polizei versucht, „alles zu mobilisieren“, so Buschhausen, um der alarmierenden Entwicklung Einhalt gebieten zu können. Erst kürzlich wurden zwei weitere Ermittlungskommissionen eingesetzt. Erkenntnisse über die Einbrecher-Banden werden überregional mit anderen Polizeibehörden abgeglichen. Die Top-Leute unter den Kriminellen werden rund um die Uhr und – wenn nötig – auch über Landesgrenzen hinweg beobachtet. Kräfte der Einsatzhundertschaft sind ständig auf der Straße und es hat Schwerpunkteinsätze dort gegeben, wo sich die Delikte erkennbar häuften. Einen flächendeckenden Kontrolldruck aufbauen, heißt seit geraumer Zeit das erklärte Ziel der Polizei. „All das brachte leider nicht die Entlastung, die wir uns erhofft haben“, räumt Buschhausen ein. Ein Erfolg stellte sich dennoch ein: Trotz der deutlichen Zunahme der Delikte, kann die Polizei die Aufklärungsquote bei den Einbrüchen halten: Die lag im vergangenen Jahr bei 11,2 Prozent.