Essen. Überquellende Briefkästen oder heruntergelasse Rollläden sind eine Einladung für die Täter, sagt die Polizei, und gibt Tipps für die Urlaubszeit.
Die Einbruchszahlen sind in Essen seit Jahren auf hohem Niveau, zuletzt stiegen sie im Vorjahr noch einmal um 90 Taten auf insgesamt 2471 Fälle an. Und 2015 sind die Zahlen nach der dunklen Jahreszeit, die in der Regel die Hochphase für die Täter ist, bislang nicht rückläufig. Mit der Ferienzeit ist zudem auch für Einbrecher ein beliebter Zeitraum angebrochen, da viele Wohnungen leer stehen, weil die Bewohner verreist sind. Einbrecher aber machen keinen Urlaub.
Das zeigt etwa ein besonders dreister Fall, bei dem zwei Einbrecher an der Ursulastraße zuschlugen. Mit Räuberleiter wollten die Täter (19, 31) vergangenen Dienstag gegen 19 Uhr von der Straßenseite aus in eine Erdgeschosswohnung gelangen. Misslungen ist das, da aufmerksame Nachbarn die Polizei alarmierten, sagt Polizeisprecherin Tanja Hagelüken.
Mit Tricks Anwesenheit vortäuschen
So wie in diesem Beispiel aus Rüttenscheid, bleibt es inzwischen bei rund 40 Prozent bei einem Einbruchsversuch. Zu verdanken ist das nicht ausschließlich wachsamen Anwohnern, sondern auch Sicherheitstechnik an Fenstern und Türen. Eine wichtige Rolle spielt zudem das richtige Verhalten der Bewohner. Dazu gehört es jetzt in der Urlaubszeit dafür zu sorgen, dass der Briefkasten geleert wird. Was selbstverständlich klingt, ist es leider in der Praxis nicht, sagt Polizeihauptkommissar Jürgen Dahles aus Erfahrung. Er kümmert sich im Essener Polizeipräsidium um das Thema Einbruchsschutz.
Experten der Polizei beraten kostenlos im Präsidium – und im Fernsehen
Am Dienstag, 14. Juli, senden ARD und ZDF einen Livebeitrag zum Thema Einbruchsschutz aus dem Polizeipräsidium Essen: 5.30 bis 9 Uhr im Morgenmagazin.
Beratung für alle Bürger bieten die Beamten der technischen Prävention regelmäßig im Präsidium an. Jeder Essener kann sich kostenlos immer dienstags bis donnerstags an der Büscherstraße 2-6 (Seiteneingang) in der Zeit von 9 bis 15 Uhr Rat zum Einbruchsschutz holen. Möglich ist das auch jeden ersten Samstag im Monat, von 9 bis 14 Uhr, ebenfalls ohne Termin.
Bei Einfamilienhäusern und Gewerbebetriebe vereinbaren die zuständigen Experten Außentermine für einen Check der Gebäude. Kontakt: 829 44 44
Darunter fällt eben auch der Hinweis: „Die Zeitungen für die Dauer des Urlaubs abzubestellen.“ Denn ein überquellender Briefkasten signalisiert Einbrechern sofort, die Abwesenheit der Bewohner, sagt Dahles. Und bei den Verhaltens-Maßnahmen zur Vorbeugung gehe es vor allem darum, die Anwesenheit vorzutäuschen. So kann der Nachbar, der die Blumen gießt, unregelmäßig das Licht an- und ausschalten sowie die Rollläden abends herunterlassen und morgens wieder hochziehen, wenn das keine elektrische Zeitschaltuhr übernimmt. Ansonsten gilt für Fensterrollläden, dass sie an der Straßenseite oben bleiben sollten: „Das ist sonst eine Einladung für Einbrecher.“
Vorsicht mit sozialen Netzwerken
An der Hausrückseite können heruntergelassene Rollläden ein zusätzliches Hindernis für die Täter sein – wenn auch kein unüberwindbares, sagt Dahles, der daher zu technischen Sicherheitsmaßnahmen an Fenstern und Türen rät. Und dazu, den Anrufbeantworter nicht mit Texten wie „Ich bin ab 30. Juli wieder da“ zu besprechen. Es gebe durchaus Banden, die sich gezielt bei leer wirkenden Häusern mit Hilfe von Namen (Türschild) und Straße die Telefonnummer heraussuchen und anrufen.
Ebenfalls ungünstig sei es, seine Abwesenheit mit Fotos aus dem Urlaub in sozialen Netzwerken zu dokumentieren. Das sei zwar für die Angehörigen zu Hause schön – für Einbrecher aber auch.