Essen. . Autoknacker haben in Essen im vergangenen Jahr einen Schaden von fast zehn Millionen Euro verursacht. Die Polizei rüstet auf. Doch nicht einmal Garagen schützen.

Diebstahl von Fahrzeugen, Navis oder Autoradios trifft die Halter und beschäftigt die Polizei. Immerhin verursachten die Täter im Vorjahr einen Schaden von fast zehn Millionen Euro. Die Fallzahlen stiegen bei der Kfz-Kriminalität um mehr als 25 Prozent. 6278 Mal schlugen Autoknacker zu. Damit machten sie sich fast stündlich an den Autos zu schaffen. „Das Thema ist für uns weiterhin aktuell“, sagt Polizeisprecher Marco Ueberbach, ohne Zahlen für 2015 zu nennen.

Die zuständigen Beamten haben sich inzwischen entsprechend aufgestellt: Das Fachkommissariat sei personell verstärkt worden und verbuchte bereits Erfolge, dank derer sich die Polizei jetzt auf gutem Weg sieht. So wurden etwa im Februar nach monatelangen Ermittlungen bei einer Großrazzia gegen Autohehler sieben Männer festgenommen. „Im Anschluss haben wir weitere Täter ermittelt und Straftaten aufgeklärt.“

Ob sich diese Erfolge auch in der Kriminalitäts-Statistik 2015 niederschlagen werden, bleibt abzuwarten. Lag die Aufklärungsquote bei der Kfz-Kriminalität zuletzt doch unter fünf Prozent. Wer also bislang Opfer der Autoknacker wird, sieht sein Auto so gut wie nie wieder. Die Täter – oft spezialisierte, überörtlich agierende Banden – haben es aber nicht nur auf Autos, sondern auch auf Navis, Lenkräder und Handtaschen abgesehen.

Funkcodes von automatischen Garagentoren gescannt

Daher erklärt die Polizeiliche Kriminalprävention in Kampagnen wie „Vorsicht: Asphalt-Klauboys!“ wie sich Bürger vor Diebstahl und Aufbrüchen selbst schützen können. Die Beamten nennen als beliebte Beute hochwertige Pkw, SUV-Modelle und Kleintransporter, sie erläutern mechanische Sicherungen wie Lenkradsperre und Felgenschloss und raten: „Nutzen Sie eine abschließbare Garage oder stellen Sie Ihr Fahrzeug zumindest an gut beleuchteten und belebten Straßen ab.“

Dass Autos jedoch auch in Garagen vor Dieben nicht sicher sind, das berichtet ein Haarzopfer. Dort verbreiten sich derzeit Informationen, dass Unbekannte Funkcodes von automatischen Garagentoren gescannt haben sollen, um Autos zu stehlen. Eine neue Masche?

Tatsächlich bergen Tore mit dieser Elektronik Risiken, sagt Ueberbach. Eine Manipulation sei schwer nachzuweisen, denn es gebe ja keine Einbruchsspuren. Die hinterlassen Täter übrigens auch dann nicht, wenn sie durch ein noch geöffnetes Tiefgaragentor wie unter Mehrfamilienhäusern huschen. Das allerdings könnten Autofahrer verhindern: Sie sollten vor der Abfahrt warten, bis sich das Tor hinter ihnen gesenkt hat, rät die Polizei und versichert den Bürgern: „Wir lassen nicht locker.“