Essen. Den Anwohnern der Zinkstraße reißt der Geduldsfaden: Sie beklagen Müllberge und Ungeziefer, berichten von Gewalt unter den rumänischen Bewohnern. Polizei: „Dutzende Einsätze“.
Müllberge vorne, Müllberge hinten, und dazwischen sechs Mehrfamilienhäuser, die den Nachbarn in den Reiheneigenheimen auf der anderen Straßenseite den Nerv rauben: Die Zinkstraße in Bergeborbeck ist ins Blickfeld von Stadt, Polizei und Wohnungsunternehmen gerückt. Jetzt erreichte diese Zeitung eine E-Mail von Anwohnerin Mandy K.: „Ich bitte euch, uns einfach irgendwie zu helfen. Wir wissen nicht mehr weiter und sind schon soweit, dass wir ausziehen wollen.“
Die reine Idylle war die Zinkstraße wohl noch nie. „Sie war immer wieder mal auffällig“, weiß Cornelia Daume vom Wohnungsunternehmen Sahle aus Greven. „Doch so wie es jetzt ist, ist es relativ neu.“ In den vergangenen Monaten hätten sich die Klagen ihrer Mieter aus den Reihenhäusern gehäuft.
Keine Hinweise auf Frauenhandel
Anwohnerin K. berichtet von (Kinder-)Lärm auf der Straße bis tief in die Nacht; von Transportern, aus denen 20 Personen steigen, die dann mit Matratzen in die Wohnungen gingen; von Prostitution („Frauenhandel“) und Drogenhandel. Am schlimmsten sei derzeit aber das Müllproblem. Die wenigen Container quellen über vor Müll, jede Menge Unrat liegt rund um die Stellplätze. „Seitdem das so ist, haben wir dicke Fliegen in den Wohnungen“, ekelt sich eine Anwohnerin von gegenüber. Ratten und Vögel fühlten sich in dem Dreck ausgesprochen wohl.
Die Fliegen fänden auch die Bewohner der Mehrfamilienhäuser fies, versichert ein Mann, der nach eigenen Angaben bereits seit 20 Jahren in Deutschland lebt. Doch die Vermieter der Wohnungen reagierten nicht. Die meisten Bewohner seien aus Rumänien, erzählt er. Aber keine Asylbewerber, wie die Nachbarn glauben. Auch die Stadt versichert: „Dort sind keine Asylbewerber untergebracht.“
Ruhestörung, Körperverletzung, Streitigkeiten
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Der Polizei ist die Zinkstraße bestens bekannt. „Wir haben mehrere Dutzend Einsätze in den letzten Monaten gehabt“, berichtet Pressesprecher Marco Ueberbach und listet die Gründe auf: Ruhestörung, Randalieren, Körperverletzung, Streitigkeiten. Von Frauen- oder Drogenhandel sei der Polizei dagegen nichts bekannt: „Darauf haben wir keine Hinweise bekommen.“
Am drängendsten ist jetzt das Müllproblem. Die Stadt erwägt eine „Ersatzvornahme“: Die EBE räumt den Müll ab, die Kosten werden auf Eigentümer oder Verursacher umgelegt. Das Problem: Es gibt 40 (!) Wohnungseigentümer.
Heute setzten sich Ordnungsamt, Polizei, EBE und Hausverwaltung zusammen, um nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen.
Der Hilferuf ist angekommen.