Duisburg-Rheinhausen. Seit einem Jahr ist Kirsten Blaschke Bezirksmanagerin in Rheinhausen. Was ihr bisher größter Erfolg war und was sie an der Arbeit schätzt.

Grasland-Feuerindex. Wer kennt das denn? Schon jemals etwas gehört vom experimentellen Flächenbrand-Frühwarnsystem (GLFI) des Deutschen Wetterdienstes? Natürlich nicht, werden die meisten sagen. Eine aber kennt sich mit solchen vertrackten Worthülsen aus: Rheinhausens Bezirksmanagerin Kirsten Blaschke, die jetzt genau ein Jahr im Amt ist.

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Was auch immer diese Aufgabe wieder für Geheimnisse birgt. „Die meisten können sich nicht vorstellen, was ich mache“, bestätigt die 43-Jährige. Aber, wer selbst den Feuerindex kennt, ist klar im Vorteil. Vor allem, wenn es Sommer ist. Dann hilft Kirsten Blaschke durch Aufklärung der Bürger in Rheinhausen mit, Flächenbrände zu verhindern. Wenn die Menschen bei 30 Grad Hitze gut gelaunt zum Grillen in die Natur ziehen. „Als Bezirksmanagerin bin ich die Schnittstelle zwischen Verwaltung, Politik und Bürgern“, erklärt sie ihren Arbeitsbereich.

Der Aufgabenbereich von Rheinhausens Bezirksmanagerin ist vielfältig

„Es ist spannend, mit so vielen Menschen Kontakt zu haben, ihre Ideen aufzugreifen und zu versuchen, schnelle Lösungen zu finden.“ Die Arbeit reicht von vermeintlich kleinen und leichten Aufgaben bis zu dicken Brettern, die sie bohren muss, um langersehnte Erfolge zu erreichen. Da gibt es die defekte Parkbank, die unbedingt repariert werden muss. Oft seien es wirklich personelle Engpässe, die ein zügiges Handel verhindern. Manchmal aber gibt es auch echte Triumphzüge. „In der Verwaltung arbeiten so viele engagierte Frauen und Männer, die mithelfen, gute Sachen auf den Weg zu bringen. Das muss bei der vielen Kritik, die sie immer einstecken müssen, auch mal ganz klar gesagt werden.“

Starkes Team für Rheinhausen: Bezirksbürgermeisterin Elisabeth Liß (v.l.) Bezirksmanagerin Kirsten Blaschke und Daniela Lehmann von der Bezirksverwaltung. Kirsten Blaschke ist nun genau ein Jahr in ihrem Job tätig. Wie gefällt es ihr?
Starkes Team für Rheinhausen: Bezirksbürgermeisterin Elisabeth Liß (v.l.) Bezirksmanagerin Kirsten Blaschke und Daniela Lehmann von der Bezirksverwaltung. Kirsten Blaschke ist nun genau ein Jahr in ihrem Job tätig. Wie gefällt es ihr? © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Auf einen durchschlagenden Erfolg ist die Bezirksmanagerin ganz besonders stolz. Im vergangenen Jahr kam Bezirksbürgermeisterin Elisabeth Liß im März auf die spontane Idee, zu Gunsten der Ukrainer, die einen Monat zuvor von Russland überfallen worden waren, eine Benefizveranstaltung auf dem Gelände am Waldborn zu machen. Als Insiderin der Stadtverwaltung schaffte es Kirsten Blaschke innerhalb kürzester Zeit, mit Hilfe ihrer Kolleginnen und Kollegen alle nötigen Papiere und Genehmigungen zusammenzubekommen, die man für eine solche Großveranstaltung benötigt. Und das ist bei der deutschen Bürokratie nicht gerade wenig.

Größter Erfolg: Der Ukraine-Tag in Rheinhausen

„Wir haben in ein paar Tagen geprüft, welche Möglichkeiten wir haben, um so eine Veranstaltung zu genehmigen. Es geht um Brandschutz und viele andere Themen mehr, die bedacht werden müssen. Dank der kurzen Dienstwege haben wir es geschafft. Es war unglaublich stressig, aber alle waren motiviert und letztendlich zählte der Erfolg.“ Wie berichtet, kam eine riesige Summe von 27.600 Euro zusammen.

Als Reaktion auf den Krieg in der Ukraine gab es im März 2022 einen Benefiztag in Rumeln-Kaldenhausen. Rheinhausens Bezirksmanagerin Kirsten Blasche hat ihn unter anderem durch ihr Engagement ermöglicht.
Als Reaktion auf den Krieg in der Ukraine gab es im März 2022 einen Benefiztag in Rumeln-Kaldenhausen. Rheinhausens Bezirksmanagerin Kirsten Blasche hat ihn unter anderem durch ihr Engagement ermöglicht. © FUNKE Foto Services | Oleksandr Voskresenskyi

Auch Aufklärungsarbeit gehört zu den Aufgaben der Bezirksmanagerin, die ihre Arbeit absolut spannend findet. Bekanntlich gibt es ja an besonders heißen Sommertagen an den Seen immer wieder Probleme mit Menschen, die gerne grillen wollen und die Brandgefahr unterschätzen. „Im vergangenen Jahr sind wir dann, also Verwaltung und Politik, zu den Menschen hingegangen und haben sie auf die Gefahren aufmerksam gemacht. Das ist eher ein Miteinander als dass wir mit erhobenem Zeigefinger kommen“, sagt die 43-Jährige. Da habe es wirklich viel Akzeptanz gegeben.

Bürger kommen mit Beschwerden auf Kirsten Blaschke zu

Womit man wieder beim Grasland-Feuerindex ankommt, den es gibt, damit nicht plötzlich ein Flächenbrand entsteht. Zum Beispiel durch ein paar Funken, die vom Grill auf das pulvertrockene Gras sprühen. Die Bürgerinnen und Bürger kommen auch immer wieder mit Beschwerden auf Kirsten Blaschke zu. Sie ist die Schaltstelle, die die Themen gleichzeitig in die Verwaltung und die Politik bringt und auf diese Weise für mehr Effektivität sorgt als vor der „Erfindung“ der Bezirksmanagerin.

2022 informierten Politik und Verwaltung über die Gefahren des Grillens am Toeppersee in Duisburg. Mit dabei: Rheinhausens Bezirksmanagerin Kirsten Blaschke, hier auf dem Foto in der Mitte.
2022 informierten Politik und Verwaltung über die Gefahren des Grillens am Toeppersee in Duisburg. Mit dabei: Rheinhausens Bezirksmanagerin Kirsten Blaschke, hier auf dem Foto in der Mitte. © FUNKE Foto Services | Rainer Hoheisel

Die Wege sind kürzer, man kennt sich, und die 43-Jährige weiß, wen sie ansprechen muss, um ein Problem zu beheben. Natürlich könne nicht alles immer nur im Eiltempo erledigt werden, weil viele Vorschriften beachtet werden müssen. „Aber seit einem Jahr bin ich an der Front und wirklich viel draußen vor Ort. Unterm Strich gibt es tatsächlich mehr Erfolge als Misserfolge“, zieht sie nach zwölf Monaten Bilanz. Als Rheinhauserin freut sie sich ohnehin sehr, dass sie da arbeiten kann, wo sie auch lebt. Die Vielseitigkeit ihrer Aufgaben mache das Arbeiten wirklich spannend. Und Rheinhausen ist für sie ein Heimspiel.

>>> KIRSTEN BLASCHKE BEGANN 1997 IHRE AUSBILDUNG BEI DER STADT DUISBURG

  • Kirsten Blaschke (43) ist seit einem Jahr Bezirksmanagerin in Rheinhausen. 1997 begann sie ihre Ausbildung bei der Stadtverwaltung und wechselte für 17 Jahre ins Umweltamt. Dort habe sie viele Akten geordnet, um sich dann neuen Herausforderungen zu stellen.
  • Seit 2017 arbeitet sie in der Bezirksverwaltung Rheinhausen. Mit Leidenschaft, wie sie sagt. Ein riesiges Kompliment machte sie bei ihrer Einführung ihrer Kollegin Daniela Lehmann, mit der sie unglaublich gerne zusammenarbeitet. Sie sei der Fels in der Brandung, erklärte die 43-Jährige.
  • Als Dritte im Bunde vervollständigt Bezirksbürgermeisterin Elisabeth Liß das Frauen-Power-Trio, um im Dienste der Bürgerinnen und Bürger zu arbeiten.