Duisburg-Rheinhausen. Anwohner beschweren sich über Lärm und Verschmutzung durch Grillende am Toeppersee. Wie die Politik in Duisburg dem Problem entgegenwirken will.

Auch am vergangenen Wochenende wurde verstärkt gegrillt am Toeppersee, gerade auf der großen Wiese zur Bergheimer Seite am großen Parkplatz Richtung Hallenbad stiegen vielfach Rauchschwaden von den Kohlegrills auf. Diese sah man genau so an versteckten Plätzen direkt am Ufer in die Luft schweben. Eine Anwohnerin ist verärgert und sagt: „Ich gehe nur noch zu bestimmten Zeiten, am besten abends, mit meinem Hund hier spazieren.“ Dann nämlich, wenn sich die Menschenmassen nicht mehr auf den Wiesen tummeln.

[Duisburg-Newsletter gratis abonnieren + Seiten für Duisburg: Blaulicht-Artikel + MSV + Stadtteile: Nord I Süd I West + Themenseiten: Wohnen & Immobilien I Gastronomie I Zoo]

Fakt ist auch, dass viele Grillende ihren Plastikmüll neben den aufgestellten Tonnen entsorgen, die bis obenhin gefüllt sind nach so einem Wochenende. Sehr laut sei es, weil überall aus Boxen Musik dröhne. „Man kann den Hund gar nicht mehr ohne Leine in die Büsche lassen“, meint sie, „überall liegt Klopapier über den von Menschen verrichteten Notdurften.“ Auf der Bergheimer Seite des Sees stehen vier Dixi-Klos, die anscheinend nicht ausreichend sind, um diesem Ärgernis Herr zu werden.

Task-Force Rheinhausen soll entstehen

Die Politik habe das Thema seit Mai auf dem Schirm, so schildert es zumindest Mehmet Aslan, SPD-Fraktionsführer in der Rheinhauser Bezirksvertretung. „Wir wollen mit einer Task-Force in Rheinhausen vorangehen“, sagt der gelernte Betriebsschlosser. Leider gäbe es noch keinen Plan innerhalb Duisburgs, wie man einheitlich mit dem Thema an den elf ausgewiesenen Grillplätzen der Stadt umgehen wolle. „Unser Pilot-Projekt könnte somit eine Blaupause für die Stadt sein“, hofft er. Die Große Koalition in der Bezirksvertretung hat folgendes Konzept geplant: Als erstes sollen Schilder mit sogenannten „Icons“, also Symbolen die eindeutig für alle Menschen zu erkennen sind, auf der Wiese aufgestellt werden. „Man sieht auf den Schildern dann z. B. ein offenes Feuer im Gras, das, da wegen der Waldbrandgefahr verboten, durchgestrichen ist“, erklärt Ferdi Seidelt, stellvertretender Bezirksbürgermeister von der CDU. „So ist es für alle Nationalitäten verständlich.“

Solche Hinterlassenschaften aus Toilettenpapier finden Anwohner immer wieder nach Grill-Wochenenden am Toeppersee auch  in ihren Vorgärten.
Solche Hinterlassenschaften aus Toilettenpapier finden Anwohner immer wieder nach Grill-Wochenenden am Toeppersee auch in ihren Vorgärten. © Privat

Ebenso sollen diese Schilder das Verbot fürs leidige Wildcampen und das Verrichten von Notdurften aufgreifen und natürlich die korrekte Müllentsorgung ansprechen. Inwieweit man mit der Ausführung fortgeschritten ist, kann Seidelt jedoch nicht sagen: „Die Vorschläge dazu liegen der Duisburger Verwaltung vor. Allerdings läuft es momentan – auch der Urlaubszeit geschuldet – sehr langsam. Wir machen auf jeden Fall Druck, dass es vorangeht.“

Flyer in verschiedenen Sprachen sollen über Probleme am Toeppersee aufklären

Ebenso Druck will man durch geplante Flyer ausüben – zumindest, dass sie bald in Druck gehen. Diese sollen an einem Wochenende in einer konzertierten Aktion von Vertretern der Politik an die Besucher des Toeppersees auf der Wiese verteilt werden. In sechs Sprachen wolle man über die Problematik aufklären, in Deutsch, Englisch, Türkisch, Französisch, Hocharabisch und einem Mix aus Bulgarisch und Rumänisch. Allerdings hapert es auch damit noch: „Der Text für die Flyer befindet sich gerade bei den Übersetzern“, sagt Bezirksbürgermeisterin, Elisabeth Liß (SPD). Die Frage, ob sie noch in der laufenden Sommersaison ausgeteilt werden können, ist somit berechtigt.

Gefahren beim Baden im See- Darauf sollte man achten

weitere Videos

    SPD-Mann Aslan jedenfalls gibt sich zuversichtlich: „Viele Menschen, die hier grillen, haben keinen Garten. Sie wollen ja vielleicht ein nächstes Mal wiederkommen, deswegen wollen wir an ihre Vernunft durch Gespräche und Flyer appellieren, den Ort aufgeräumt zu hinterlassen und sich an die Ge- und Verbote zu halten.“ Über die Verschmutzung des Geländes durch Notdurften im Gebüsch habe man sich Gedanken gemacht. Ferdi Seidelt: „Wir hatten gedacht, einen Toilettenwagen am Eingang aufzustellen statt der Dixi-Klos.“ Das sei aber zu teuer, jetzt überlege man Klo-Boxen zu organisieren. „Die Frischwasserzufuhr und Abwasserabfuhr bleibt hier jedoch das Problem.“ Statt der Mülltonnen könnten Rollcontainer mit einem größeren Volumen die Müllentsorgung erleichtern. „Ich habe das beim Dong-Metal-Festival gesehen, dort haben die Veranstalter alle paar Meter diese großen Behältnisse postiert, so dass die Besucher diese auch hinlänglich nutzten“, schildert Seidelt.

    Stadt Duisburg verhängt Grillverbot wegen hoher Waldbrandgefahr

    Am vergangenen Wochenende hatte das Ordnungsamt der Stadt Duisburg allerdings ein absolutes Grillverbot angekündigt. Thorsten Bleckmann, Leiter des städtischen Außendienstes vom Ordnungsamt, verweist auf den Graslandfeuerindex, der in diesem Zeitraum die Stufe 4 bis 5 erreichen sollte. „In solchen Fällen besteht höchste Waldbrandgefahr, im Rahmen unserer personellen Möglichkeiten kontrollieren wir auch an den ausgewiesenen Grillplätzen, dass das Verbot eingehalten wird“, sagt der Leiter des städtischen Außendienstes. Verwarnungsgelder ab 50 Euro bis hin zu einem Bußgeldverfahren drohen bei Verstößen, je nach Schwere.

    Insgesamt seien seit Mai bei 24 Einsätzen am Toeppersee, 42 Verstöße durch Grillen von den Ordnungshütern festgestellt worden, erklärt Bleckmann. Er lobt das Engagement der lokalen Politik: „Die Idee der Rheinhauser werden wir als mögliches Projekt für ganz Duisburg im Auge behalten.“ Die Polizei sei erst subsidiär, also in zweiter Instanz zuständig. Polizeisprecherin Jacqueline Grahl betont: „Für die Kontrolle der Einhaltung des Grillverbots ist originär das Ordnungsamt der Stadt Duisburg zuständig. Erst wenn dieses nicht mehr erreichbar ist, kann man sich in einem solchen Fall an die Polizei wenden.“