Duisburg-Hochheide. Seit 2011 steht der 320 Wohnungen umfassende „Weiße Riese“ in Duisburg leer. Der Investor Degag/Altro Mondo will das Hochhaus für rund 17 Millionen Euro sanieren und barrierefreie Wohnungen entstehen lassen. 2015 sollen die ersten Wohnungen vermietet werden. Ein Besuch durch den Hochhaus-Riesen.
Der Rundgang durch den heruntergekommenen Wohn-Koloss Friedrich-Ebert-Straße 10-16 startet bei schönstem Sonnenschein. Ohne Taschenlampen geht aber dennoch nichts, „die Fenster der unteren Etagen sind mit Stahlplatten verriegelt“, erklärt Marc Sommer, Chef-Planer des Investors Degag/Altro Mondo. Los geht’s in den Überresten des Foyers. Hier stapeln sich an den demolierten Briefkästen Hunderte von Prospekten und Zeitschriften. Auf dem Boden liegen Dämmwolle und ein kaputtes Fahrrad. Die Aufzüge funktionieren nicht, der Weg in die Wohnungen führt durchs dunkle Treppenhaus.
Zu den sechs aus Anfang der 1970er Jahren stammenden „Weißen Riesen“ muss man wissen, dass zwei Größen existieren (drei Mal 160 Wohnungen mit zwei Eingängen und drei Mal 320 Wohnungen mit vier Eingängen). Pro Eingang gibt es ein Foyer im Erdgeschoss mit Briefkästen, auf den 20 Etagen gehen jeweils vier Wohnungen (zwei Größen: 68 und 84 Quadratmeter) von einem etwa 15 Quadratmeter großen Flur ab. Lange Hochhaus-Gänge und endlose Flure gibt es nicht. Der Betrieb an der Friedrich-Ebert-Straße 10 bis 16 wurde, so steht es auf einem Aushang des ehemaligen Vermieters, zum 30. April 2011 eingestellt. „Betreten auf eigene Gefahr.“
Nach Überwindung der zwei bis drei dunklen Etagen bietet sich in den einzelnen Stockwerken ein durchaus unterschiedliches Bild. Der Großteil der Wohnungen ist mehr oder weniger besenrein verlassen worden, in einigen anderen stehen aber noch Sofas, ganze Kücheneinrichtungen und jede Menge Unrat liegt auf dem Boden. Hier und da hängen Kinderbilder an den Wänden oder bunte Fensterbilder an den Scheiben. Einige Scheiben sind kaputt, was die eine oder andere Taube ins Gebäude gelockt hat.
Was dagegen in vielen Wohnungen fehlt, ist die sogenannte Unterverteilung. Sämtliche Sicherungskästen haben Diebe ausgeräumt, sogar Anschlüsse der Feuerlöschschläuche fehlen, Sommer: „Einbrecher haben über die Jahre alles brauchbare Metall aus den Wohnungen gestohlen.“
"Barrierearmes Wohnen ab vier Euro Miete pro Quadratmeter"
Weiter geht’s in der 9. Etage. Was neben einer gewissen Zerstörungswut spätestens in dieser Höhe auffällt, ist die Aussicht. Offenbar dient diese als eines der Hauptargumente für den Investor, den Weißen Riesen innerhalb von nur anderthalb Jahren wieder bewohnbar zu machen . „Auf der einen Seite sehen Sie weit ins Ruhrgebiet hinein, auf der anderen bis fast nach Venlo“, so Sommer, der wie der Bauherr Degag/Altro Mondo vom Erfolg der 17 Millionen Euro teuren Sanierung überzeugt ist. „Barrierearmes Wohnen ab vier Euro Miete pro Quadratmeter, so wie es die Stadt benötigt, toller Ausblick inklusive.“ Den Kontrast dazu bieten noch der aktuelle Zustand von Wohnungen und Keller. Hier soll sich Unrat türmen, Besichtigung aktuell zu gefährlich.
Der Rundgang endet in der Tiefgarage, die sogar einen Waschplatz für Autos hat. Vorteil der Garagen gegenüber anderen im Umfeld: sie sind laut Sommer baulich in Ordnung, nicht einsturzgefährdet. Allerdings müsse bei Technik und Brandschutz nachgerüstet werden.
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