Duisburg-Baerl. Die Freiwillige Feuerwehr in Duisburg-Baerl sucht neue Mitglieder. Welche Voraussetzungen gibt es? Was sind die Pflichten? Ein Überblick.

Sie öffnen verschlossene Türen, löschen Brände unterschiedlicher Größe und sind vor Ort, wenn ein Unwetter die Straßen unterspült: Die Freiwillige Feuerwehr hat eine große Bedeutung. Das ist im beschaulichen Baerl nicht anders. Die Truppe vom Löschzug 510, die an der Augustastraße 5 beheimatet ist, sucht neue Mitglieder.

„Durch Corona war es drei Jahre sehr still um uns“, sagt Löschzugführer Tom Inhester. Feste und Tage der offenen Türe fielen aus, Öffentlichkeitsarbeit war so kaum möglich. Aktuell gehören 48 Mitglieder dem Löschzug an – „das könnten mehr sein.“

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Der Löschzug 510, zuständig für Baerl und Binsheim, ist in seinem Beritt Erstausrücker. Das heißt: im Normalfall ist die Truppe noch vor der Hauptfeuerwehr vor Ort. „Bei manchen Dingen wird die Hauptfeuerwehr gar nicht dazu gerufen“, sagt der Löschzugführer. Bei kleineren Einsätzen wie Türöffnungen oder kleineren Bränden etwa.

Schon 1839 gab es in Baerl eine Feuerwehr

Dass die Freiwillige Feuerwehr in Baerl einen besonderen Stellenwert hat, weiß auch Thomas Stein, stellvertretender Sachgebietsleiter im Bereich Freiwillige Feuerwehr bei der Stadt. „Die Feuerwehr ist hier ein starker Teil der Dorfgemeinschaft.“

Das Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Duisburg-Baerl an der Augustastraße (Archivbild).
Das Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Duisburg-Baerl an der Augustastraße (Archivbild). © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Wie verankert das Thema Feuerwehr mit dem Stadtteil ist, offenbart ein Blick in die Chronik. Dort heißt es: „Bereits vor der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr existierte eine Feuerwehr in Baerl.“ Im August 1839 hat der damalige Bürgermeister des Gemeindezusammenschlusses Homberg/(Hoch-)Emmerich/Baerl eine Feuerlöschordnung erlassen. „Es besteht eine allgemeine Verpflichtung der Bevölkerung, sich an der Hilfeleistung im Brandfall zu beteiligen. Kein Bürger unter 60 Jahren hat das Recht, die Berufung zum Brandcorps zu verweigern. Die Hilfeleistung ist unentgeltlich, gehört zur Bürgerpflicht und ist Ehrensache.“

Freiwillige Feuerwehr in Duisburg-Baerl: Interessierte müssen volljährig sein

Das war einmal. Mittlerweile ist die Feuerwehr von freiwilligen Helfern und Unterstützern abhängig. Tom Inhester hofft, in Zukunft neue Mitglieder generieren zu können. Wer die Freiwillige Feuerwehr unterstützen möchte, muss volljährig und „gesundheitsfitt“ sein und sollte in Baerl wohnen. „Unsere Zielgruppe sind vor allem sesshaft werdende Männer und Frauen“, sagt der Löschzugführer. Obwohl die Freiwillige Feuerwehr grundsätzlich allen offen steht, setzt die Truppe auf Zuverlässigkeit. „Der 18-Jährige, der bald studieren geht, nützt uns da nicht so viel.“

Wer Interesse hat, kann sich einen Dienst bei der Feuerwehr anschauen. Auch eine Tauglichkeitsprüfung muss für eine Aufnahme erfolgreich absolviert werden. „Wenn alles passt, wird man als Anwärter aufgenommen, es gibt eine Probezeit von einem halben Jahr“, erklärt Inhester. Anschließend folgt eine Grundausbildung. Das Ehrenamt bei der Feuerwehr ist dabei auch mit Pflichten verbunden. „Dazu gehören regelmäßige Dienstteilnahme und die Bereitschaft, an Fortbildungen teilzunehmen.“ Dabei sei der Dienst bei der Freiwilligen Feuerwehr „nicht zeitaufwendiger als in einem Fußballverein.“

Freiwillige Feuerwehr in Baerl hat im Schnitt 80 bis 100 Einsätze pro Jahr

Tom Inhester ist selbst seit 34 Jahren bei der Feuerwehr aktiv, seit elf Jahren in der Position als Löschzugführer. „Ich bin immer erreichbar, der Piepser ist immer an.“ Im Schnitt kommt die Freiwillige Feuerwehr in Baerl auf rund 80 bis 100 Einsätze. Überraschend: Am seltensten sind tatsächlich Brände – „höchstens Kleinbrände“, betont Inhester. Der Großbrand sei hingegen eher Ausnahme als Norm.

Die Freiwillige Feuerwehr in Duisburg-Baerl sucht neue Mitglieder. Am 19. August gibt es einen Tag der offenen Tür.
Die Freiwillige Feuerwehr in Duisburg-Baerl sucht neue Mitglieder. Am 19. August gibt es einen Tag der offenen Tür. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Auch Menschen, die die Freiwillige Feuerwehr auf andere Weise unterstützen möchten, etwa in der Küche oder als Pädagoge zur Betreuung von Kindern, seien für den Löschzug interessant.

Bei aller Freiwilligkeit gehört immer auch ein Risiko dazu. Die Gewissheit, dass den Ehrenamtlern bei Einsätzen nichts passiert, gibt es nicht. Vorfälle wie jüngst in St. Augustin, bei dem zwei Feuerwehrleute bei einem Brand starben, hinterlassen auch in Duisburg ihre Spuren. „Das nimmt einen auf jeden Fall mit“, sagt Inhester.

>>> TAG DER OFFENEN TÜR BEI DER FREIWILLIGEN FEUERWEHR BAERL

  • Wer sich über die Freiwillige Feuerwehr Baerl informieren möchte, der kann sich ein Bild beim kommenden „Tag der offenen Tür“ machen. Los geht es am 19. August um 12 Uhr an der Augustastraße 5.
  • Besucherinnen und Besucher erwartet hier bis 18 Uhr ein abwechslungsreiches Programm. Unter anderem gibt es Einsatz-Übungen zu technischen Hilfeleistungen sowie zur Brandbekämpfung.
  • Vor Ort gibt es außerdem eine Fahrzeugschau, eine Hüpfburg für die jungeren Besucher sowie Kaffee, Kuchen, Getränke und Gegrilltes. Weitere Informationen und Kontakt zur Freiwilligen Feuerwehr in Duisburg gibt es auf der städtischen Webseite www.duisburg.de.