Duisburg. Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Duisburger Feuerwehr besucht. Für die Einsatzkräfte ein besonderes Tag – auch wenn der Hintergrund vage blieb.
Bundeskanzler Olaf Scholz hat am Dienstagnachmittag die Feuerwache 5 in Homberg besucht. Es war die erste Stippvisite des SPD-Politikers in Duisburg in seiner Funktion als Regierungschef.
Zuletzt hatte Scholz der Ruhrgebietsstadt am 23. September 2021 als Kanzlerkandidat im Bundestagswahlkampf einen Besuch abgestattet. Damals, drei Tage vor seiner Wahl, ließ er sich am Hochofen 8 bei Thyssenkrupp Steel im Blaumann ablichten, sagte den Beschäftigen Unterstützung beim klimafreundlichen Umbau der Stahlwerke zu.
Drei Monate zuvor hatte Scholz im Juni 2021 bei den Hüttenwerken Krupp Mannesmann (HKM) gesprochen. Auch dort ging es um den Weg zum grünen Stahl und die damit verbundenen Sorgen der Belegschaft.
Kanzler Scholz besucht Duisburger Feuerwehr: „Es ist ein besonderer Tag für uns alle“
An diesem grauen Februarnachmittag kehrt er nun als Kanzler zurück: Zwischen einem Termin im Zentrum für Brennstoffzellen-Technik (ZBT) an der Universität und dem Besuch des Frauenfußball-Länderspiels in der Schauinslandreisen-Arena am Abend fährt der Kanzler flankiert von einer Polizeieskorte in einer schwarzen Limousine am Rheindeich vor. Er trägt eine dunkle Jeans, ein weißes Hemd und ein schwarzes Sakko. Schnell zieht er sich noch einen dunkelblauen Mantel über.
Die Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr und der Berufsfeuerwehr stehen da schon für das erste Gruppenfoto bereit. „Es ist ein besonderer Tag für uns alle“, sagt Feuerwehrchef Oliver Tittmann. Freude, Stolz und Aufregung sind den Rettern anzusehen.
Zunächst schüttelt Kanzler Scholz die Hände der vertrauten Duisburger Gesichter und Parteikollegen: Oberbürgermeister Sören Link, Bundestagspräsidentin Bärbel Bas und Mahmut Özdemir, parlamentarischer Staatssekretär aus dem Innenministerium, empfangen ihn. Anschließend steht das Gruppenfoto auf dem minuziös geplanten Programm.
Scholz wird in Homberg Zeuge einer Rettungsübung
Wenige Augenblicke später bewegt der Tross von mehr als 30 Pressevertretern, Sicherheitskräften und Vertretern von Feuerwehr und Stadt sich schon weiter. Dann bleiben sie vor dem Gebäudetrakt der Feuerwehrschule stehen. Rauch dringt aus den Fenstern, zwei Menschen rufen um Hilfe. Kein Zwischenfall, alles geplant: Olaf Scholz wird Zeuge einer Rettungsübung. Er sieht, wie die Feuerwehrleute routiniert zwei Menschen aus dem ersten Stockwerk über Leitern in Sicherheit bringen.
Danach geht es für den Kanzler und seine Eskorte im Gerätehaus weiter. Dort stehen Leinwände mit Fotos bereit – sie zeigen die Mitglieder des Löschzuges 530 der Freiwilligen Feuerwehr in Aktion: Bei Löscheinsätzen im Stadtgebiet, bei einem Hilfseinsatz im Ahrtal nach der Flutkatastrophe im Sommer 2021 – und bei der Herstellung von Desinfektionsmitteln. Gerade dieser Coup machte den Homberger Löschzug kurz nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie deutschlandweit bekannt. Die Ehrenamtler stellten im März 2020 in kürzester Zeit eine Produktionsanlage für verschiedene Arten von Desinfektionsmittel auf die Beine. Bis zu 30.000 Liter produzierten sie zwischenzeitlich täglich, verkauften auch in andere Städte und überbrückten so Lieferengpässe.
Was Feuerwehr alles kann, erklären Löschzugleiter Sven van Loenhout, Feuerwehrdezernent Martin Murrack und Oliver Tittmann ihrem prominenten Gast. Es sind die vielleicht intensivsten Gespräche des Zusammentreffens. Später steht Scholz einigen Kräften der Homberger Feuerwache noch kurz für einige Worte zur Verfügung.
Grund für den Kanzlerbesuch bleibt im Vagen
Allerdings: Über weite Teile des Termins wirkt die Atmosphäre für Beobachter eher geschäftsmäßig und nüchtern statt menschlich und charmant. Ein Grund dafür sind sicherlich auch die strengen Sicherheitsvorgaben, die bei einem Kanzlerbesuch nun einmal üblich sind und den Rahmen stecken. Etwas nebulös bleibt der Hintergrund für den Termin bei der Duisburger Feuerwehr. Ein aktueller Anlass drängt sich nicht auf. Das Bundespresseamt gibt vor Ort auf diese Frage keine Auskunft.
Klar ist: Die Duisburger Bundestagsabgeordneten Bärbel Bas und Mahmut Özdemir pflegen in ihren prominenten Rollen einen kurzen Draht ins Kanzleramt. Özdemir ist in Homberg verwurzelt.
Gut 50 Minuten dauert die Visite des Kanzlers im Westen der Stadt. Da sein straffer Zeitplan keinen Umweg über das Rathaus erlaubte, trägt Scholz sich noch vor Anpfiff der Partie Deutschland gegen Schweden im Stadion in das Goldene Buch der Stadt ein.
>>Das ist die Feuerwache 5 in Duisburg-Homberg
- Die Feuerwache 5 am Rheindeich in Homberg ist eine von sechs Feuerwachen in Duisburg. Die Berufsfeuerwehr ist dort täglich mit 17 Kräften einsatzbereit. Außerdem ist in dem Gebäudekomplex die Duisburger Feuerwehrschule untergebracht. Sie bildet Berufskräfte sowie Ehrenamtler aus.
- Die Feuerwache 5 ist zudem die Heimat des Löschzugs 530 der Freiwilligen Feuerwehr. Er besteht aktuell aus über 100 Mitgliedern.