Duisburg. Zum fünften Mal kandidiert Thomas Mahlberg im Duisburger Süd-Wahlkreis für den Bundestag. Warum er auf eine Trendwende für seine Partei setzt.

An der gläsernen Eingangstür der CDU-Kreisgeschäftsstelle prangt noch ein nicht mehr ganz aktuelles Porträt von Angela Merkel. Das Plakat des Kanzlerkandidaten Armin Laschet muss Thomas Mahlberg fürs Foto heraussuchen. Ohne die Titelverteidigerin anzutreten, darauf müssen sich auch die Duisburger Christdemokraten noch einstellen. Kommt schon noch, beruhigt Thomas Mahlberg. „Entscheidend sind die letzten Wochen, da muss noch ein Liter Sprit im Tank sein.“

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Eine gehörige Portion Zweckoptimismus kann nicht schaden für den 56 Jahre alten Parteichef und Fraktionsvorsitzenden der Duisburger CDU. Als Bundestagskandidat im Wahlkreis Duisburg I (Süd/Rheinhausen) nimmt er mittlerweile zum fünften Mal Anlauf für den Sprung ins Parlament. Zum ersten Mal hat er kandidiert, als Angela Merkel gegen den Kanzler Gerhard Schröder siegte und seine SPD-Kontrahentin noch Sabine Weis hieß. Es folgten drei weitere Niederlagen gegen Bärbel Bas, sechs Prozentpunkte trennten ihn 2017 von der Gesundheitsexpertin der Sozialdemokraten.

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Frage der Gegenkandidatur hat sich in der Duisburger CDU nicht gestellt

Nach vier erfolglosen Anläufen auch noch den fünften zu versuchen, sei „nicht so ungewöhnlich“, findet der Buchholzer. Er sei zwar „der Letzte der findet, dass jüngere Leute es nicht machen sollten“, aber die Frage einer Gegenkandidatur habe sich eben nicht gestellt für ihn und den Nord-Kandidaten Volker Mosblech, der mit 66 ebenfalls zum fünften Mal antritt.

Außenseiter im Wettbewerb mit Bärbel Bas um das Direktmandat

Das, so versichert er, „ist aber meine letzte Kandidatur für den Bundestag. Ich sitz’ da nicht mehr mit 70.“ Mit seinen Chancen steht es erneut nicht zum Besten. Im Rennen um das Direktmandat ist Bärbel Bas die klare Favoritin, mit Lamya Kaddor bieten die Grünen eine prominente Kandidatin aufgeboten. „Sie wildern auch im bürgerlichen Lager“, weiß Mahlberg, seit dem Erstarken der Grünen bei der Kommunalwahl im September.

Platz 27 auf der der NRW-Landesliste der CDU

Bundestagswahl 2021 in Duisburg

Auch Platz 27 auf der NRW-Landesliste der CDU verheißt kein Ticket nach Berlin. Dabei: 2013 zog Mahlberg mit Rang 37 der Reserveliste ziemlich unerwartet ins Parlament ein, weil es viele Überhangmandate für die CDU gab, die FDP es nicht über fünf Prozent schaffte und die AfD noch kein Gegner war. Außerdem holte seine Partei da 34,1 Prozent der Stimmen – mit zehn Prozent weniger wäre sie am 26. September nach aktueller Lage der Dinge wohl schon zufrieden.

Dennoch würde er gern zum dritten Mal in die Bundesliga der Politik aufsteigen würde. Als er 2008 für das letzte Jahr der Legislatur ins Parlament nachrückte, „sahen alle schon auf die nächste Wahl“, erinnert er sich. Dass es ab 2017 nach nur vier Jahre der Abschied kam, bedauert er. „Um etwa zu bewegen, muss man sich zunächst etablieren, Verbündete finden.“

Im Landwirtschaftsausschuss arbeitete er in Berlin. „Klingt komisch für einen Duisburger“, lacht er. Passte aber: Zwischen seinen Jahren im Land- und Bundestag war der gelernte Kaufmann für Agrochemie-Unternehmen tätig.

Duisburger Christdemokraten setzen auf Trendwende durch Straßenwahlkampf

„Es fällt uns nicht leicht, die Nachfolge von Angela Merkel zu regeln und wir haben Schwierigkeiten, die Truppen zu mobilisieren“, räumt der Duisburger Parteichef ein. Doch an der Duisburger CDU werde es nicht liegen: „Wir werden unseren Beitrag leisten.“

Rückenwind für die eigene Kandidatur aus Berlin gibt es nicht: Die Parteigranden lassen Duisburg aus. „Darüber entscheidet der Landesverband“, sagt Thomas Malberg. Ob’s ihm helfen würde? „Schwer zu sagen. Meine Ergebnisse lagen immer im Trend.“

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Also werde die Duisburger CDU auf sich selbst setzen. Plakate aufhängen, an Infoständen das Gespräch mit dem Bürger suchen. Der Haustür-Wahlkampf muss wegen der Pandemie weitgehend ausfallen, auch in den Schulen ist es deshalb schwer, bei Erstwählern zu werben. Immerhin, das Mannesmann-Gymnasium plant ein Video mit ihm.

In der Online-Kampagne werde die CDU sechs Schwerpunkte aus dem CDU-Wahlprogramm platzieren, sechs weitere Anzeigen sollen „Mein schönes Duisburg“ zum Thema haben. „Die Themen verrate ich nicht, soll eine Überraschung sein“, sagt der Kandidat.

Auch an unerwarteten Orten müssen die Wähler darauf gefasst sein, dem CDU-Mann zu begegnen. Im Eine-Welt-Laden in Neudorf wird Thomas Mahlberg für einen Tag mal wieder Kaufmann sein. Kann ja nicht schaden, das eigene Geschäft auch dort in Schwung zu bringen, wo vermeintlich die Klientel der politischen Mitbewerbers einkauft.

ZUR PERSON: THOMAS MAHLBERG (CDU)

  • Der Buchholzer ist der CDU 1985 beigetreten. Bis 1994 war er in der Bezirksvertretung-Süd aktiv, 1995 wurde er in den NRW-Landtag gewählt, dem er bis 2005 angehörte. Den CDU-Kreisverband Duisburg führt der 56-Jährige seit 1999 als Vorsitzender.
  • In den Bundestag zog er zweimal ein: von 2008 bis 2009 als Nachrücker für Hildegard Müller und von 2013 bis 2017 über die NRW-Landesliste. Zuletzt holte er im Süd-Wahlkreis (Duisburg I) 28,7 Prozent der Erststimmen, drei Prozent mehr als Zweitstimmen für die CDU.
  • Seit der Kommunalwahl im vergangenen September ist Thomas Mahlberg Fraktionsvorsitzender im Rat der Stadt, er hat angekündigt, beim nächsten Parteitag, der im November stattfinden soll, nicht erneut für den Parteivorsitz zu kandidieren.