Duisburg. Nach dem Briefwahl-Chaos bei der Kommunalwahl haben Post und Stadt Verbesserungen ausgearbeitet. 318.629 Wahlbenachrichtigungen sind auf dem Weg.

Wenn bis ins letzte Detail alles wie am Schnürchen läuft, sollten alle stimmberechtigten Duisburgerinnen und Duisburger am Dienstag ihre Wahlbenachrichtigungen für die Bundestagswahl im Briefkasten haben. Das sagte am Montagmittag Georg Schikowski, Leiter des Briefzentrums Duisburg, während hinter ihm in der Halle drei „Integrierte Lese- und Videocodiermaschinen“ (ILVM) die ersten der 318.629 Wahlbenachrichtigungen nach den 221 Duisburger Zustellbezirken vorsortierten. Zur Übergabe der insgesamt 6,4 Tonnen schweren Fracht war Wahlamtsleiter Ralph Cervik ins Briefzentrum Asterlagen nach Bergheim gekommen. „Bis Mittwoch sollten alle Benachrichtigungen angekommen sein“, schränkte er Schikowskis Ankündigung mit einem Lächeln ein.

Die beiden Führungskräfte haben seit dem Briefwahl-Chaos bei der Kommunalwahl im September häufiger miteinander gesprochen. Wahlleiter Martin Murrack hatte sich nach der Wahl für die Unregelmäßigkeiten entschuldigt und eine Arbeitsgruppe von Stadt und Post zur Vorbereitung der Bundestagswahl 2021 angekündigt, „damit solche Fehler nicht nochmal passieren“. Und so erläuterten Cervik und Schikowski am Montag im Rotationslärm des Briefzentrums, zur „Optimierung unserer Prozesse“ habe die Post Probebriefe bekommen, um sicher zu gehen, dass ihre ILVM die von der Stadt gedruckten und kuvertierten Sendungen diesmal problemlos lesen können. Bei der Kommunalwahl waren die Adressfelder auf einer unbestimmten Anzahl von Briefwahlunterlagen zu weit links gedruckt worden und mussten darum von Hand sortiert werden.

Bundestagswahl Duisburg: Schon über 1000 Briefwahlanträge

Eine weitere Neuerung sind die „digitalen Briefmarken“, wie Cervik sagt, ein 2-D-Matrix-Code im Sichtfenster auf der Stadtpost. Damit könne die Post dem Wahlamt jeweils mit Datum, Uhrzeit und Stückzahl das Einreichen von bestimmten Briefmengen digital bestätigen. „Und wir können so kontrollieren, ob die übermittelte Stückzahl mit der Anzahl der von uns aufgesetzten Briefe stimmt“, erläutert Cervik.

So habe das Wahlamt der Post beispielsweise bereits am Montag – über die 318.629 Benachrichtigungen hinaus – die ersten 1000 Umschläge mit Briefwahlunterlagen übergeben. Diese nämlich können Duisburger im Internet unter briefwahl.duisburg.de auch ohne Wahlbenachrichtigung online beantragen. Die Wahlbenachrichtigungen machen das freilich noch einfacher: Darauf sind erneut QR-Codes abgedruckt, die nach dem Einscannen via Smartphone auf personalisierte Links und bereits ausgefüllte Online-Antragsformulare führen, so Cervik.

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Eine dritte Maßnahme für einen reibungsloseren Versand der Briefwahlunterlagen: Da das Wahlteam mit mindestens doppelt so vielen Briefwählern wie bei der Bundestagswahl 2017 rechnet (damals waren es etwa 52.756), hat es im Wahlamt In den Haesen (Alt-Homberg) laut Cervik „schon jetzt eine zweite Kuvertiermaschine aufgestellt“.

Für 220 Zusteller jeweils 1400 Extra-Sendungen

Die am Montag eingelieferten Wahlbenachrichtigungen werden in der Nacht auf Dienstag im Briefzentrum maschinell nach der „Gangfolge“ der 220 Duisburger Zusteller „feinsortiert“, erklärt Post-Sprecherin Britta Töllner. „So merken die Boten direkt, sollten Wahlbenachrichtigungen für einen Straßenabschnitt fehlen.“ Zudem seien die Zusteller (jeder muss am Dienstag 1400 zusätzliche Sendungen verteilen) sensibilisiert, „so dass wir direkt das Wahlamt informieren könnten“.

Ab Montagmittag fütterten Angestellte des Briefzentrums Duisburg drei „Integrierte Lese- und Videocodiermaschinen“ (ILVM) zur Vorsortierung der Duisburger Wahlbenachrichtigungen.
Ab Montagmittag fütterten Angestellte des Briefzentrums Duisburg drei „Integrierte Lese- und Videocodiermaschinen“ (ILVM) zur Vorsortierung der Duisburger Wahlbenachrichtigungen. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Wer wider Erwarten keine Wahlbenachrichtigung erhält, kann ab Donnerstag unter der städtischen Hotline zur Wahl (0203 283-3333) nachfragen. Wenngleich Amtsleiter Cervik nochmals klarstellt: „Wahlberechtigte, die im Wählerverzeichnis eingetragen sind, benötigen keine Wahlbenachrichtigung, um am 26. September im Wahllokal abstimmen zu können. Dafür genügt der Personalausweis.“

Briefwahl: Sonderleerung der Briefkästen am Wahl-Sonntag

Auf den Wahlbenachrichtigungen allerdings ist jeweils auch das Wahllokal vermerkt, und bei der Auswahl der 156 Wahllokale mussten coronabedingt allein 23 Seniorenheime ausgetauscht werden. Briefwahl können Wahlberechtigte – ebenfalls auch ohne Wahlbenachrichtigung – nicht nur auf briefwahl.duisburg.de beantragen, sondern auch in den neun Briefwahlstellen (alle Bezirksrathäuser, Rathaus, Burgplatz, und Wahlamt, In den Haesen 84).

Briefwähler jedenfalls sollten, appelliert Georg Schikowski für die Post, „ihren Brief mit dem Stimmzettel spätestens drei Tage vor der Wahl in den Briefkasten werfen“. Bei der Wahl am 26. September sei für die Post gleichwohl eine Sonderleerung der Briefkästen noch am Wahlsonntag Pflicht, so Schikowksi. Nach den Verzögerungen bei der Kommunalwahl 2020 hatte die Post am Wahlsonntag seinerzeit freiwillig Duisburger Kästen geleert, damit möglichst keine Stimme verloren ging.

>> BRIEFZENTRUM DUISBURG: AUCH WAHLPOST FÜR RHEINLAND-PFALZ

• Das Briefporto bei der Bundestagswahl zahlt der Bund. Allein für Duisburg rechnet die Stadt mit etwa einer Viertel Million Euro Portokosten.

• Das Briefzentrum Duisburg bringt vor der Bundestagswahl deutlich mehr als die Duisburger Wahlbenachrichtungen auf den Weg – 5,7 Millionen Sendungen zusätzlich. Die meisten davon sind Wahlbenachrichtigungen für Wähler in Rheinland-Pfalz: Das Bundesland hat 3,1 Millionen Wahlbenachrichtigungen in Rheinberg (Kreis Wesel) drucken lassen.

• Was Sie zur Bundestagswahl in Duisburg wissen müssen, lesen Sie im Internet auf waz.de/btw-du. Dort finden Sie auch, fortlaufend aktualisiert, unsere Berichterstattung über die Duisburger Direktkandidaten.