Essen. Der Ablauf der dreitägigen Verhandlungen in der Grugahalle zum Thema CO2-Pipeline erntete von beiden Seiten großes Lob. Sowohl Vertreter von Bayer als auch Kritiker der Pipeline kamen ausreichend zu Wort. Eine Einigung konnte jedoch nicht erzielt werden - Bayer hält am Bau der Pipeline fest.

Zum Schluss gab’s noch Erinnerungsfotos. Erschöpft und im Tonfall versöhnlich gingen Pipeline-Gegner und Vertreter des Chemiekonzerns Bayer gestern Nachmittag nach drei Tagen Verhandlung in der Essener Grugahalle auseinander. In der Sache gibt es keine Einigung. Bayer will die Leitung in Betrieb nehmen. Und die Gegner halten die Trasse für gefährlich.

„Das letzte Wort hat die Bezirksregierung“, sagte Versammlungsleiterin Ulrike Nienhaus nach fast 20 Stunden Verhandlung mit Unterbrechungen in ihrer Verabschiedung. Auf die Behörde kommt nach dem Mammuttermin noch mehr Arbeit zu. Sie wird alle 24.000 schriftlich eingereichten Einwände gegen die Rohrtrasse, die auch durch den Duisburger Süden führt, bewerten. In einigen Monaten wird es dann einen mehrere Ordner dicken Planfeststellungsbeschluss geben, der den Betrieb aus technischer Sicht erlaubt oder verbietet. Jeder Einspruch, egal ob sinnvoll oder nicht, wird darin abgearbeitet.

TÜV-Gutachter wird nicht abgesetzt

Der Duisburger Initiativensprecher Erich Hennen hatte viel Lob für die Abwicklung der Veranstaltung übrig. „Man hat uns sehr viele Redemöglichkeiten eingeräumt, mehr als eigentlich erlaubt.“ Die Bezirksregierung hatte im vergangenen Jahr erstmals in dem Verfahren eine breite Öffentlichkeitsbeteiligung auf die Beine gestellt. Regierungspräsidentin Anne Lütkes (Grüne) stellte das gestern noch einmal als einen „wichtigen Beitrag zur Transparenz in diesem Verfahren“ heraus.

„Die Erörterung in Essen hat gezeigt, dass ein rationaler, höflicher und respektvoller Umgang zwischen Pipeline-Gegnern und Unternehmen gut möglich ist“, sagte Bayers NRW-Standortchef Klaus Jaeger. Er sei der Ansicht, „die Fragen überzeugend beantwortet“ zu haben. Die Gegner sehen weiter Lebensgefahr durch das giftige Gas bei einem möglichen Störfall.

Den Befangenheitsantrag gegen Gutachter Christian Engel hat die Bezirksregierung abgelehnt. „Es besteht keine Befangenheit“, sagte Ulrike Nienhaus nach der Veranstaltung. Der TÜV-Mann habe nie für Bayer direkt gearbeitet, sondern nur vorgelegte Gutachten überprüft. Bayer hatte sich vor fünf Jahren auf Engel bezogen und so die Sicherheit der Pipeline gerechtfertigt. Eine Gegnerinitiative hält diese aus ihrer Sicht Doppelfunktion „für skandalös“.