Duisburg/Essen. . Pipeline-Gegner fordern den Austausch eines Gutachters, der im Genehmigungsverfahren für die Kohlenmonoxid-Pipeline des Chemiekonzerns Bayer die Sicherheit beurteilen soll. Der Mann hatte vorher ganz offensichtlich für Bayer gearbeitet und eindeutige Aussagen zur Rohrleitung getroffen.

Pipeline-Gegner fordern den Austausch eines Gutachters im Planänderungsverfahren. Der Mann sollte als Sachverständiger im Auftrag der Bezirksregierung die Sicherheit der umstrittenen CO-Pipeline bewerten. Offensichtlich hatte der Sachverständige aber bereits vorher Partei ergriffen.

Als TÜV-Sachverständiger hatte Christian Engel vor fünf Jahren im Auftrag von Bayer die Sicherheit derRohrleitung zwischen Uerdingen und Dormagen bestätigt. „Ein Gutachter, der mehrfach im Auftrag von Bayer die Sicherheit der Pipeline beschworen hat, ist eindeutig befangen“, sagt Jan Pehrke von der Initiative „Coordination gegen Bayer-Gefahren“. Am ersten Tag des derzeit laufenden Erörterungstermins zum Planänderungsverfahren für die Pipeline hatte es in der Essener Grugahalle bereits Buhrufe aus dem Publikum gegeben.

Die Bezirksregierung reagiert äußerst zurückhaltend auf den Vorwurf. Die Kritik der Gegner am Gutachter wurde mit ins Protokoll der Sitzung aufgenommen. Man werde die Kritik an Christian Engel im weiteren Verfahren zu würdigen wissen, ließ Versammlungsleiterin Ulrike Nienhaus wissen.

Engel hatte seinerzeit ausdrücklich für Bayer Stellung bezogen und ein weiteres Gutachten, das die Stadt Monheim in Auftrag gegeben hatte, deutlich in Zweifel gezogen. „Das [...] Gutachten stützt sich in vielen Fällen auf falsche Voraussetzungen oder Vermutungen, somit sind auch die daraus gezogenen Schlüsse ungültig“, sagte Engel damals in einer von Bayer verbreiteten Pressemitteilung. Die Pipeline-Gegner kritisieren auch grundsätzlich die Rolle des TÜVs. Der Verein sei schließlich seinerzeit von Bayer mitgegründet worden und keinesfalls eine „neutrale Aufsichtsinstanz“.