Essen/Leverkusen. . Im Jahre langen Streit um die CO-Pipeline des Chemiekonzerns Bayer steht in Kürze die offizielle Erörterung an - allerdings: der Widerstand ist so groß, dass die zuständige Bezirksregierung für die Anhörung die Gruga-Halle in Essen gemietet hat. Es gibt 24.000 Einwendungen gegen das Bayer-Projekt.

Der Streit um die Kohlenmonoxid-Pipeline des Chemiekonzerns Bayer geht in die nächste Runde. In der Essener Gruga-Halle beginnt am kommenden Dienstag (5.11.) unter Leitung der Bezirksregierung Düsseldorf als zuständiger Genehmigungsbehörde die Erörterung der vom Unternehmen beantragten Planänderungen. Rund 24.000 Personen hätten Einwendungen gegen Bayers Absichten eingereicht, berichtete ein Sprecher der Bezirksregierung am Dienstag.

Bei den Änderungen geht es laut Bayer zum Großteil um Trassenverschiebungen um wenige Meter, aber auch um technische Änderungen wie die Verwendung bestimmter Stahlsorten oder die Verlegung einer zusätzlichen Schutzmatte über der Leitung. Bayer-Manager Klaus Jaeger betonte: "Bei einem komplexen Infrastrukturprojekt sind Planungsanpassungen in der Regel nicht vermeidbar." Das Unternehmen wolle aufzeigen, warum die Änderungen notwendig seien und die Sicherheit dabei nicht nur gewährleistet bleibe, sondern sogar noch erweitert werde.

Pipeline-Gegner fürchten den "lautlosen Tod" durch ein Leck

Die Pipeline, die bislang nicht in Betrieb gehen durfte, verbindet die Chemiewerke des Bayer-Konzerns in Dormagen und Krefeld-Uerdingen. Pipeline-Gegner fürchten den "lautlosen Tod", falls durch ein Leck das hochgiftige und unsichtbare Gas in dem dicht besiedelten Gebiet austreten sollte. Die Pipeline-Befürworter sehen einen positiven volkswirtschaftlichen Effekt durch das unterirdische Rohr. Arbeitsplätze am Standort Nordrhein-Westfalen würden durch das Projekt gesichert, der Kohlendioxid-Ausstoß werde gesenkt, auch die Umweltbilanz sei positiv.

Offen ist, nach Angaben der Bezirksregierung, wie lange der Erörterungstermin dauern wird. Die Behörde sei sogar darauf vorbereitet, dass die Veranstaltung mehrere Wochen dauern könne, hieß es in Düsseldorf. Erst nach Abschluss des Erörterungstermins und sorgfältiger Abwägung aller Ergebnisse will sie eine abschließende Entscheidung über die beantragten Planänderungen treffen. (dpa)