Duisburg. Die Meldungen über Rattenbefall im Duisburger Süden nehmen kein Ende. Bärbel Cukovic (54) entdeckte ein Nest im Abwasserkanal. Die Wirtschaftsbetriebe wollen den Vorwurf nicht gelten lassen, nichts gegen die Nager-Plage zu tun.
Bärbel Cukovic graut es schon. Denn wenn die Kinder ihrer neuen Nachbarin erstmal flügge werden, befürchtet sie, hätte sie ein richtiges, ein kaum aufhaltbares Problem: Nebenan im Abwasserkanal wohnt eine Ratte und die zieht gerade zehn Junge groß.
Vor knapp zwei Wochen hat die Buchholzerin die Ratten entdeckt. Sie halten sich in einer Senke in der Einfahrt zu ihrem Haus an der Großglocknerstraße auf. Breitet sich die Plage, die bislang vor allem in Ungelsheim für Schlagzeilen und Gänsehaut gesorgt hatte (wir berichteten), nun auch auf Buchholz aus? Bärbel Cukovic ahnt, dass es sich bei den Tieren in ihrer Einfahrt zumindest nicht um Einzelfälle handelt. „Mein Gefühl ist, dass sich solche Fälle häufen“, sagt die 54-Jährige, vor kurzem erst habe ein Nachbar ebenfalls von Nagern berichtet.
Nachdem es in Ungelsheim vermehrt Rattensichtungen gegeben hatte, warnten Behörden und Fachleute davor, die Tiere unwillentlich anzufüttern. Es gebe eine enorme Zunahme der Rattenprobleme, sagte etwa der Installateur Anton Köther: „Die Leute kippen leider immer mehr Essensreste zur Entsorgung in die Toilette.“ Die Nahrung locke die intelligenten Tiere geradezu magnetisch an. Viele Anwohner machen den Wirtschaftsbetrieben den Vorwurf, nichts gegen die Plage zu tun.
„Wir nehmen Rattenprobleme sehr ernst“
„Wir nehmen Rattenprobleme sehr ernst“, sagt Wirtschaftsbetriebe-Sprecherin Sarah Mdaghi. Die Stadttochter lege Köder aus. „Wir sind aber immer auf die Mithilfe der Bürger angewiesen.“ Niemand dürfe Essensreste über das Abwasser entsorgen.
Ratte ist übrigens nicht gleich Ratte. Befindet sich das Nest im Kanal, sind die Wirtschaftsbetriebe zuständig. Hocken die Tiere im Gebüsch, kümmert sich das Ordnungsamt um die Bekämpfung. Im Zweifel hilft ein Anruf bei der Stadt-Hotline. Die Mitarbeiter unter 94 000 ordnen die Ratten dann der richtigen Abteilung zu.
Bärbel Cukovic hat schon selbst einen Kammerjäger herbeigebeten. Das habe jedoch nichts gebracht: Dem Weibchen und seinen Kindern gehe es in der Großglocknerstraße nach wie vor gut - trotz der Köder.